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Christoph Ransmayr

österreichischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Christoph Ransmayr
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Christoph Ransmayr (* 20. März 1954 in Wels, Oberösterreich) ist ein österreichischer Schriftsteller.

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Christoph Ransmayr, 2024

Leben

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Ransmayr bei einer Lesung aus Atlas eines ängstlichen Mannes, 2013

Ransmayr wuchs in Roitham am Traunfall, Oberösterreich, als Sohn des Volksschullehrers Karl Richard Ransmayr und der Säuglingsschwester Martha Ransmayr, geborene Dopf, auf. Er besuchte das Stiftsgymnasium der Benediktiner in Lambach und studierte von 1972 bis 1978 Philosophie und Ethnologie in Wien. Danach arbeitete er als Kulturredakteur und Autor für verschiedene Zeitschriften wie Extrablatt, Geo, Merian und die von Hans Magnus Enzensberger und Gaston Salvatore herausgegebene Zeitschrift Transatlantik. Seit 1982 ist er freier Schriftsteller. Nach langen Jahren in West Cork im Südwesten Irlands lebt er seit 2006 wieder in Wien.

Er ist seit 2006 mit der Psychoanalytikerin Judith Ransmayr verheiratet.

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Reisen

Nach den ersten Erfolgen unternahm Ransmayr ausgedehnte Reisen nach Asien sowie Nord- und Südamerika. Bevorzugte Reiseziele Ransmayrs sind entlegene Gegenden, Wüsten, arktische Landschaften, „Urlandschaften“, Hochgebirgswelten – mit Reinhold Messner bereist er u. a. Tibet, Nepal, Nordindien, Indochina und den Jemen.[1] Das Reisen und die damit verbundenen Erfahrungen sollten auch sein Schreiben prägen, das so gewonnene Material hat er immer wieder in seinen Werken verarbeitet.

Seine Faszination für abgelegene Gegenden beschreibt Ransmayr folgendermaßen:

„Wer in diesen Landschaften nicht sofort Überlebensstationen errichtet (…), sondern sich eine Weile durch sie hindurchbewegt, bloß, um sie zu betrachten und keine Spuren hinterlässt, wird beschenkt wie in kaum einer anderen Region der Welt – er reist gleichzeitig durch die Weite und durch sein Inneres.[2]

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Stil

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Christoph Ransmayr beschäftigt sich mit Themen wie: Liebe, Tod, Zeit und Vergänglichkeit, grenzüberschreitende Erfahrungen, der Mensch im Kontakt mit einer überwältigenden Natur. Christophs Ransmayrs Werk, das in über dreißig Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet wurde, besticht durch „größtmögliche Prägnanz“, einem „makellosen Stilgefühl und jener thematischen Schärfe“, die nur diesem Autor zu eigen sei, so Andreas Platthaus.[3]

John E. Woods, sein amerikanischer Übersetzer, vergleicht Christoph Ransmayrs Sprache mit der von Thomas Mann, „beide sind Meister der deutschen Grammatik. Sie können diese immensen Sätze bauen, die alle Raffinessen der Grammatik ausschöpfen.“[4]

Ransmayr verbindet in seiner Prosa häufig historische Ereignisse oder real existierende Persönlichkeiten mit fiktiven Handlungen.

Er beschreibt seine Erzählkunst wie folgt:

„Historische Zeit wird ersetzt durch Erzählzeit, Anachronismen, wie z. B. Mikrophone und Telefone in der Welt Ovids in ‚Die letzte Welt‘, verweisen auf einen Raum, wo Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit ineinander übergehen.[5]

Bernhard Fetz bemerkt dazu:

„Einen narrativen Raum mit einer eigenen poetischen Zeit zu entwerfen, gehört zu den Grundsätzen von Ransmayrs Poetik. Die Existenz einzelner Menschen wird dabei in einen kosmischen, auch erdgeschichtlichen Zusammenhang und zugleich in bestimmte politische und historische Konstellationen eingebettet.[6]

Werk

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Ransmayr verbindet in seiner Prosa historische Tatsachen mit Fiktionen. Ferner charakteristisch für seine Romane sind die Schilderung grenzüberschreitender Erfahrungen sowie die literarische Bearbeitung historischer Ereignisse und deren Verknüpfung oder Brechung mit Momenten aus der Gegenwart. Die Verbindung von spannenden Handlungen und anspruchsvollen Formen in seinen ersten beiden Romanen haben ihm viel Lob eingebracht.

Mit seiner Neuschreibung der Ovid’schen Metamorphosen in seinem Roman Die letzte Welt (1988) erzielte Ransmayr ersten großen internationalen Erfolg.

Der Titel seines Romans Morbus Kitahara (1995) spielt auf eine Augenkrankheit gleichen Namens an, die eine zunehmende Verengung des Blickfeldes zur Folge hat. Sie ist Metapher für einen moralischen Defekt, der die Hauptfiguren, Überlebende des Zweiten Weltkriegs, in einem devastierten (verwüsteten) Niemandsland befällt.

1997 verlas Ransmayr als Eröffnungsrede der Salzburger Festspiele die für diesen Anlass verfasste Kurzgeschichte Die dritte Luft oder Eine Bühne am Meer.

Sein Stück Odysseus, Verbrecher – Schauspiel einer Heimkehr wurde in Dortmund im Rahmen der Veranstaltungen zu RUHR.2010 aufgeführt.

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Auszeichnungen

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Werke

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Als Hörbuch, gelesen vom Autor, sind bisher erschienen: Atlas eines ängstlichen Mannes, Der fliegende Berg, Die letzte Welt, Die Schrecken des Eises und der Finsternis und Cox oder Der Lauf der Zeit.

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Literatur

  • James P. Martin: The crisis of cultural knowledge in Michael Koehlmeier's „Telemach“, Christoph Ransmayr's „Morbus Kitahara“ and W. G. Sebald's „Die Ringe des Saturn“. Washington 2004, OCLC 177275147 (Dissertation Georgetown University Washington D.C. 2004, englisch).
  • Bernadetta Matuszak-Loose: „Was mich bewegt, hat immer mit Menschen zu tun“. Über die Funktion und Macht der Natur im Werk von Christoph Ransmayr. In: Beate Sommerfeld (Hrsg.): Trajektorien der österreichischen Gegenwartsliteratur. Harrassowitz, Wiesbaden 2023, ISBN 978-3-447-12012-8, S. 231–248.
  • Timo Rouget: Ransmayr, Christoph. In: Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa. Hrsg. Christoph F. Lorenz. Peter Lang, Frankfurt/Main 2016, ISBN 978-3-631-67236-5, S. 465–470.
  • Insa Wilke (Hrsg.): Bericht am Feuer. Gespräche, E-Mails und Telefonate zum Werk von Christoph Ransmayr. S. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-062953-1.
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Commons: Christoph Ransmayr – Sammlung von Bildern
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Einzelnachweise

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