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Liste der Kulturdenkmale in Großschirma
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In der Liste der Kulturdenkmale in Großschirma sind die Kulturdenkmale der sächsischen Stadt Großschirma verzeichnet, die bis September 2024 vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen erfasst wurden (ohne archäologische Kulturdenkmale). Die Anmerkungen sind zu beachten.

Diese Aufzählung ist eine Teilmenge der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Mittelsachsen.
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Aufteilung
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Großschirma
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Großvoigtsberg
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Hohentanne
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Kleinvoigtsberg
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Obergruna
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Rothenfurth
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Seifersdorf
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Siebenlehn
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Ehemalige Denkmäler
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Ehemalige Denkmäler (Großschirma)
Ehemalige Denkmäler (Großvoigtsberg)
Ehemaliges Denkmal (Kleinvoigtsberg)
Ehemalige Denkmäler (Obergruna)
Ehemaliges Denkmal (Rothenfurth)
Ehemalige Denkmäler (Siebenlehn)
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Tabellenlegende
- Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden:
- Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
- Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
- Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
- Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
- ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon
führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
Anmerkungen
- Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
- Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
- Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
- Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
Ausführliche Denkmaltexte
- Churprinzer Bergwerkskanal:
Geschichtliche Einordnung: Der Churprinzer Bergwerkskanal bildete die sogenannte Untere Churprinzer Wasserversorgung der Grube Churprinz, 1788–1789 von Johann Friedrich Mende (sächsischer Kunstmeister und späterer Maschinendirektor) angelegt, oberhalb der Altväterbrücke von der Mulde abzweigend und rechts- bzw. linksseitig am Talhang verlaufend zur Grube Churprinz führend und dort die Kunsträder mit Aufschlagwasser versorgend, dabei ermöglichte die Breite des Kanals nicht nur die Aufschlagwasserversorgung, sondern auch den Transport von Erzen mit Hilfe getreidelter Erzkähne entgegengesetzt der Fließrichtung zur Halsbrückner Hütte, hierzu führte ein weiteres, oberes Kanalteilstück am linken Muldentalhang vom Rothenfurther Kahnhebehaus bis zum Erzhaus des Hüttenwerks in Halsbrücke, unteres Teilstück des Churprinzer Bergwerkskanals zwischen Annaer Wäschwehr und Grube Churprinz 1822–1823 von Christian Friedrich Brendel (sächsischer Maschinendirektor) auf höherem Niveau neu angelegt (damit Vergrößerung der bei Churprinz nutzbaren Fallhöhe zur Beaufschlagung von Wasserkraftmaschinen), der Kanal mündete nun in einer befahrbaren Rösche (Kanalrösche) zum Kunstrad im Mittelschlächtigen Kunstschacht, dort konnten die Erzkähne an einer Verladestation über Erzrollen mit Erzen aus den grubeneigenen Aufbereitungsanlagen beladen und anschließend am linken Muldenufer kanalaufwärts getreidelt werden, die Erzkähne (Zuladung ca. 2,5 t) mussten dabei eine Strecke ca. 5,3 km zurücklegen (drei Mann Besatzung – zwei Treidler, ein Steuermann), Fahrtzeit ca. drei Stunden, Einstellung des Erzkahnbetriebs 1868, nachfolgend nur noch Aufschlagwasserversorgung, 1790–1792 Verlängerung des Bergwerkskanals bis zur weiter muldenabwärts gelegenen Grube Christbescherung Erbstolln als Christbescherunger Bergwerkskanal (Projektierung durch den Markscheider Johann Friedrich Freiesleben), auch hier zum Zwecke des Erztransports zur Halsbrückner Hütte, hierzu Nutzung/Verbreiterung eines bereits bestehenden Kunstgrabens, damit Verlängerung der Gesamtstrecke um ca. 3 km, der Erzkahnbetrieb ist auf diesem Teilstück allerdings nur bis 1808 belegt, eine weitere Verlängerung des Bergwerkskanals muldenabwärts bis zur Grube Alte Hoffnung Gottes wurde nie fertiggestellt. - Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Grube Churprinz Friedrich August Erbstolln:
- Tagegebäude:
- Kessel-, Maschinen- und Treibehaus des Constantinschachts: mehrere aneinander gesetzte Baukörper, zum Teil mit Rundbogenfenstern, Satteldach, verschiedene Funktionen ablesbar, Schacht 1868–1873 in der Nähe des Huthauses abgeteuft (benannt nach dem sächsischen Oberberghauptmann Friedrich Constantin von Beust), 1873 Installation einer 80-PS-Wasserhaltungsdampfmaschine, Schacht blieb ohne große Bedeutung für die Grube, auch nach 1945 überwiegend der Wasserhaltung dienend
- Unterer Wächter: auch „Kapelle“ genannt, um 1825 in neogotischen Formen auf dem mittelschlächtigen Kunstschacht errichtet, in Hanglage, hohes Sockelgeschoss aus Gneis, Obergeschoss Holzkonstruktion verbrettert, neogotische Fenster, Satteldach, Biberschwanzdeckung, zwei Dachreiter mit offenenem Glockenstuhl und Zeltdach
- „Wächter“: kleines Gebäude über einem Kunstschacht mit Kunstglocke (mit dem der Wasserhebung dienenden Kunstgezeug gekoppelte Glocke, die den regelmäßigen Gang des Kunstgezeugs über Tage hörbar machte), einzig erhaltenes derartiges Gebäude im Freiberger Revier (ursprünglich befand sich auch auf dem Oberschlächtigen Kunstschacht ein schlichter gestalteter Wächter, der aber 1954 abgebrochen wurde), das Gebäude dokumentiert beispielhaft die Anstrengungen, die die Grube Churprinz allein zum Zwecke der Wasserhebung aus den Grubenbauen unternehmen musste, die Bedeutung des Wächters für den störungsfreien Grubenbetrieb zeichnet sich auch in der aufwändigen Gestaltung des Baukörpers ab
- Pulverturm: Rundbau mit rundbogigem Eingang, dieser mit Schlussstein und Inschrift „Pulverturm“, profilierte Traufe, kegelförmiges Helmdach, Biberschwanzdeckung, heute als Familiengruft genutzt, aufgrund der Explosionsgefahr abseits der anderen Tagegebäude, leicht erhöht auf kleiner Halde, Zeugnis für das bergmännische Schießen für Streckenvortrieb und Erzabbau unter Tage
- Stütz- und Einfriedungsmauern: auf dem gesamten Areal verschiedene Stütz- und Einfriedungsmauern aus Naturstein, zum Teil stark überwachsen, die grubeneigenen Pochwerke und Erzwäschen zur Aufbereitung der hier geförderten Erze lagen östlich unterhalb des Huthauses, heute befindet sich auf ihrem Standort die nach der Einstellung des Bergbaus ab 1913 entstandene Pappenfabrik (kein Denkmal), die das Wasserzuleitungssystem der Grube Churprinz nachfolgend zumindest in Teilen weiternutzte
- Grubengebäude (Kunst- und Treibeschächte, Radstuben sowie Röschen):
- Schreiberschacht: Hauptförderschacht der Grube, im 18. Jahrhundert abgeteuft, Erzförderung zunächst mittels Handhaspel, ab 1785 mit Pferdegöpel, 1795 mit Wassergöpel (zugehörige Radstube in ca. 11 m–21 m Tiefe, ca. 12 × 12 × 2 m, beispielhafte Grubenmauerung) und ab 1864 mit 30-PS-Dampfförderanlage, 1955–1968 noch Nutzung als Förderschacht durch das Bergbau- und Hüttenkombinat „Albert Funk“, auf der großen Halde noch jüngere Tagegebäude (keine Denkmale)
- Mittelschlächtiger Kunstschacht: darin Radstube mit eisernem Kunstrad von 1852 (mittelschlächtiges Wasserrad, ca. 10 m unter dem Unteren Wächter, zugänglich), wurde über die Kanalrösche (siehe weiter unten beim Churprinzer Bergwerkskanal) sowie eine weitere Rösche vom Oberschlächtigen Kunstschacht beaufschlagt (der das Aufschlagwasser wiederum über den Oberen Churprinzer Kunstgraben und mehrere Röschen aus dem Zechenteich erhielt), betrieb Pumpensätze zur Hebung des Grubenwassers, die Wasserlösung geschah über eine Rösche zur Erzwäsche
- Wäschenrösche: elliptisch ausgemauerte Abzugsrösche des Mittelschlächtigen Kunstschachts, oberhalb der nicht erhaltenen Erzwäsche der Grube endend (hier Aufschlagwasser zum Betrieb der Kehrherde bereitstellend), mit Mundloch
- Wasserbauliche Anlagen: Bestandteile eines umfangreichen, hochkomplexen, aber im Vergleich etwa zur Revierwasserlaufanstalt Freiberg recht lokalen Systems der bergmännischen Wasserwirtschaft aus dem 18. und 19. Jahrhundert, das allein der Bereitstellung von Aufschlagwasser für die Grube Churprinz diente (zum Betrieb der Wassergöpel für die Erzförderung, der Kunsträder für die Wasserhaltung sowie der Wasserräder zum Antrieb der Aufbereitungsanlagen in den Pochwerken und Erzwäschen)
- Obere Churprinzer Wasserversorgung:
- Zechenteich 1749 im Waltersbachtal angelegt, staute das Wasser aus dem Waltersbach sowie aus einem Nebental an, 1801–1826 Erhöhung des Teichdammes zur Vergrößerung des Speichervolumens, Teichdamm mit Striegelhaus und Mundloch der Abzugsrösche, Schlussstein des Mundlochs bezeichnet mit „CPFA 1801/1826“, darunter Schlägel und Eisen
- Oberer Churprinzer Kunstgraben: beginnend am Zechenteich, am westlichen Talhang nach Großschirma weitergeführt, dort den Dorfbach überquerend, endete einst am Schreiberschacht, dort den Wassergöpel beaufschlagend
- Untere Churprinzer Wasserversorgung, Churprinzer Bergwerkskanal: Kanalrösche mit zwei Mundlöchern, davon ein Röschenmundloch sowie ein Mundloch als Zugang zur Erzkahn-Verladestation in der Rösche, breite, teils elliptisch ausgemauerte Aufschlagrösche zur Radstube im Mittelschlächtigen Kunstschacht, zum Bergwerkskanal siehe auch die zugehörige Sachgesamtheit (09305134 bzw. 09305137), dieser wurde 1788–1789 von Johann Friedrich Mende (sächsischer Kunstmeister und späterer Maschinendirektor) angelegt, oberhalb der Altväterbrücke von der Mulde abzweigend und rechts- bzw. linksseitig am Talhang verlaufend zur Grube Churprinz führend, Breite des Kanals nicht nur die Aufschlagwasserversorgung ermöglichend, sondern auch den Transport von Erzen mit Hilfe getreidelter Erzkähne entgegengesetzt der Fließrichtung zur Halsbrückner Hütte, 1790–1972 Verlängerung des Bergwerkskanals bis zur muldenabwärts gelegenen Grube Christbescherung (Christbescherunger Bergwerkskanal, vgl. 08991671), ebenfalls zum Zwecke des Erztransports zur Halsbrückner Hütte, der Churprinzer Bergwerkskanal wurde 1822–1823 von Christian Friedrich Brendel (sächsischer Maschinendirektor) auf höherem Niveau neu angelegt (damit Vergrößerung der bei Churprinz nutzbaren Fallhöhe zur Beaufschlagung von Wasserkraftmaschinen), der Kanal mündete nun in einer befahrbaren Rösche (Kanalrösche) zum Kunstrad im mittelschlächtigen Kunstschacht, dort konnten die Erzkähne an einer Verladestation über Erzrollen mit Erzen aus den grubeneigenen Aufbereitungsanlagen beladen und anschließend am linken Muldenufer kanalaufwärts getreidelt werden, am Annaer Wäschwehr (vgl. 08991638) Überquerung der Mulde, nachfolgendes Kanalstück rechtsseitig der Mulde, oberhalb der Altväterbrücke dann nochmals Überquerung der Mulde Hebung der Erzkähne aus der Mulde in das letzte Kanalteilstück zur Hütte mittels Kahnhebehaus – Objekt 08985801 – am linken Muldenhang, von dort aus Weiterfahrt bis zum Erzhaus des Hüttenwerks (zurückzulegende Strecke ca. 5,3 km, Fahrtzeit ca. drei Stunden, 1868 Einstellung des Erzkahnbetriebs), beide Bergwerkskanäle einschließlich ihrer Röschen, einer erhaltenen Schleusenanlage und den Resten zweier Kahnhebehäuser wichtige Zeugnisse der wasserbaulichen Innovations- und Leistungsfähigkeit des sächsischen Erzbergbaus, technische Denkmale von nationaler Bedeutung
- Obere Churprinzer Wasserversorgung:
- Weitere Halden und Mundlöcher in der Umgebung:
- Halde des Wittigschachts (Flurstücke 1021 und 1017)
- Halde des Jehmlichschachts (Flurstück 898/2)
- Mundloch des Vulkanus Stolln (Flurstücke 1296 und 1366)
- Mundloch des Anna Stolln (Flurstück 90, Gemarkung Rothenfurth)
- Mundloch des Schwarzer Mittag Stolln (Flurstücke 1159 und 1164)
- Tagegebäude:
- Transformatorenhäuschen:
Nachdem Freiberg bereits um 1905 über ein städtisches Stromversorgungsnetz verfügte, folgte zwischen 1910 und 1920 die Elektrifizierung der umliegenden Gemeinden. Um eine unrentable Zersplitterung der Versorgungsgebiete zu vermeiden, schlossen sich verschiedene Gemeinden zu Versorgungsverbänden mit jeweils eigenem Elektrizitätswerk zusammen, wobei Großvoigtsberg von dem 1911 gegründeten Überlandstromverband Freiberg durch ein Kraftwerk in Lichtenberg versorgt wurde. Im Zuge der fortschreitenden Vernetzung der regionalen Versorgungsnetze, so 1918 auch der Überlandstromverband Freiberg und die Elbtalzentrale Pirna, und schließlich der Verstaatlichung der sächsischen Stromversorgung verloren die einzelnen Versorgungsverbände ihre Unabhängigkeit. 1925 übernahm die 1923 gegründete Aktiengesellschaft Sächsische Werke auch das Elektrizitätswerk des Überlandstromverbands Freiberg, welches letztlich 1929 stillgelegt wurde. Wenige Großkraftwerke speisten nun in ein überregionales Stromnetz ein. So versorgte das Großkraftwerk Hirschfelde über die ab 1918 ausgebaute 100-kV-Fernleitung zwischen Dresden, Chemnitz, Silberstraße und Herlasgrün in zunehmendem Maße auch den Freiberger Raum. Die regional bestehenden Netzstrukturen aus 15-kV-Mittelspannungsleitungen und 220- bzw. 280-V-Ortsstromnetzen blieben erhalten, wurden aber mit der Zeit durch modernere Anlagen abgelöst.
Das vorliegende Trafohäuschen aus dem Jahr 1912 ist ein Zeugnis aus der Frühzeit der Elektrifizierung des Freiberger Raumes. Es beherbergte die technischen Anlagen zur Umwandlung von Mittelspannung in die für den Endverbraucher nutzbare Niederspannung und gehörte zu einer Vielzahl von in gleicher oder ähnlicher Bauweise in den Gemeinden errichteten Transformationenstationen. Es ist als Turmstation in Fachwerkbauweise ausgeführt und weist ein hohes, inzwischen kunstschiefergedecktes Zeltdach mit einem hölzernen, mit Satteldach versehenen Aufsatz für die Wanddurchführungen auf. Es steht am Anfang der Entwicklung einer neuen Bauaufgabe: der Umhüllung elektrotechnischer Anlagen in dörflicher und städtischer Umgebung. Gelöst wurde diese im Freiberger Raum zunächst mit einer den Zielen des Heimatschutzes verbundenen Gestaltung, bei der die technische Funktion weitgehend von einer gestalterisch in die Landschaft eingepassten baulichen Hülle verborgen wird. Je nach der Dimensionierung der zu behausenden Transformatoren wurde der Fachwerk-Typenbau unterschiedlich groß ausgeführt (hier Typ A). Die Anzahl der Stationen richtete sich nach Ausdehnung und Energiebedarf des jeweiligen Ortes. So waren die Ortschaften überwiegend mit einer einzelnen Station versorgt, lediglich in der langgestreckten Ortschaft Oberschöna (vgl. 09209084 sowie 09209108) sind bis heute zwei Trafohäuschen in Fachwerkbauweise überliefert. Insgesamt haben sich von dieser frühen Bauform folgende Transformatorenstationen im ehemaligen Versorgungsgebiet des Überlandstromverbandes erhalten:- Großvoigtsberg (vorliegendes Objekt)
- Kleinwaltersdorf (09201352)
- Niederbobritzsch (09208259)
- Oberschöna (09209084 und 09209108)
- Reichenbach (08991601)
- Seifersdorf (08991754)
- Seiffen (ursprünglich aus Deutscheinsiedel, 0923652)
Denkmalwert: Das vorliegende Trafohäuschen ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der frühen Elektrifizierung des Freiberger Raumes durch den Überlandstromverband Freiberg. Zusammen mit Transformatorenstationen gleicher Bauweise belegt es die zugrunde liegende Konzeption als Typenbau. Im Vergleich mit jüngeren Anlagen wird zudem auch die gestalterische Fortentwicklung dieser Bauaufgabe ersichtlich. Vor allem als Bestandteil eines Elektrizitätsversorgungssystems ist das Trafohäuschen als wichtiges regional- und versorgungsgeschichtliches Sachzeugnis mit hoher wissenschaftlich-dokumentarischer Bedeutung und großem Erlebniswert anzusehen. Die erhaltenen regionalen Kraftwerke sowie später die Kraftzentralen, Umspannwerke und Transformatorenstationen, aber auch die Leitungsnetze in den verschiedenen Spannungsbereichen machen die Stromversorgungsgeschichte Sachsen auch heute noch erfahrbar und belegen den Übergang von lokalen Versorgungsinseln zu einem staatlich gelenkten, überregionalen Versorgungsnetz für die Elektrizität. Darüber hinaus besitzt das vorliegende Trafohäuschen auch ortsbildprägenden Charakter. Dass sich die technische Aufgabe des Trafohäuschens hinter der sich in die Landschaft einpassenden Gestaltung der baulichen Hülle verbirgt, zeigt auch heute noch den Stellenwert des Heimatschutzes zur Zeit seiner Erbauung. Zusammen mit weiteren dieser älteren, inzwischen teils funktionslos gewordenen Transformatorenstationen – seien sie ebenfalls Typenbauten oder aber architektonisch individuell ausgestaltet – belegt das Trafohäuschen eine rücksichtsvolle Baukultur für technische Funktionsbauten im Ortsbild, die heute im Zuge rein wirtschaftlicher Überlegungen keine Rolle mehr spielt. - Einigkeiter Kunst- und Treibeschacht in Kleinvoigtsberg:
Das Treibehaus besteht aus zwei massiven, verputzten Geschossen mit markantem Fachwerkgiebel, Krüppelwalmdach und später aufgesetztem eisernen Seilscheibenstuhl. Nördlich schließen sich das Maschinenhaus, ein eingeschossiges Gebäude mit Satteldach, sowie der aus Backstein gemauerte, polygonale Schornstein mit quadratischem Sockel an. Am Sockel befindet sich eine Tafel mit Schlägel und Eisen, der Jahreszahl 1879 sowie den Buchstaben „AHG“ für „Alte Hoffnung Gottes“. Weitere zweigeschossige und mit Satteldach versehene Gebäude bilden zusammen mit dem Treibehaus einen U-förmigen Grundriss. Die Tagesgebäude befinden sich auf einer typischen, großen und von Haldenstützmauern eingefassten Halde des 19. Jahrhunderts, welche durch die Straße An der Hohle zweigeteilt wird. Die Untertageanlagen umfassen die Schachtaufmauerung im Haldenkörper sowie zwei Radstuben mit einem erhaltenen Kunstrad (Durchmesser ca. 10 Meter). Putzbauten, 1½-geschossig oder zweigeschossig in U-förmiger Anordnung, unterschiedlich geneigte Satteldächer, Schornstein: Backstein, quadratischer Sockel, polygonaler Aufbau, Unterlageanlagen: Schachtmauerung, zwei Radstuben, ein erhaltenes Kunstrad zur Wasserförderung. Das Treibehaus wurde 1789/1790 als Wassergöpel für den Hauptschacht der Grube Alte Hoffnung Gottes, dem Einigkeiter Kunst- und Treibeschacht, gebaut. Die Grube gehörte zu den bedeutendsten und ertragreichsten Grubenanlagen des Freiberger Reviers. 1741 wurde sie verliehen und stand auch nach der Stilllegung des staatlichen Freiberger Bergbaus im Jahre 1913 als privat geführte Grube bis 1929 ununterbrochen, bis etwa 1937 mit kleinen Unterbrechungen im Abbau. Zwischen 1955 und 1959 erfolgten hier zudem noch Sümpfungs- und Erkundungsarbeiten auf Blei und Zinnerze.
Die Erzförderung im Einigkeiter Kunst- und Treibeschacht wurde ursprünglich über ein obertägiges Kunstrad nahe der Erzwäsche (vgl. 08991698) und ein etwa 400 Meter langes Kunstgestänge bewerkstelligt. Das Aufschlagwasser führte ein bei Großvoigtsberg von der Freiberger Mulde abzweigender Kunstgraben heran (vgl. Bergwerkskanal, Teilstrecken 08991697, 08992220 und 08992221). Um 1785 erhielt der Schacht dann einen Pferdegöpel. 1791, nach Fertigstellung der Aufschlagrösche (vgl. 08991698) zwischen Kunstgraben und Einigkeiter Kunst- und Treibeschacht, wurde ein durch die Rösche beaufschlagter Wassergöpel in den Schacht eingebaut und das Wassergöpeltreibehaus errichtet. 1879 ersetzte schließlich eine Dampffördermaschine das alte Kehrrad, das Treibehaus wurde daher um ein Kessel- und Maschinenhaus erweitert. Die beiden Wasserräder blieben noch bis ins 20. Jahrhundert hinein zur Hebung von Grubenwasser in Gebrauch. In den 1930er Jahren wurden moderne Aufbereitungsanlagen in die Gebäude nahe dem Hauptschacht integriert, darunter ein Steinbrecher sowie eine Kugelmühle zum Zerkleinern der Erze und Flotationszellen zum Abscheiden von Erz und taubem Gestein. 1955 erhielt der Schacht eine neue Fördermaschine. Das alte Kessel- und Maschinenhaus wich einem Neubau, lediglich der Schornstein blieb erhalten. Zugleich wurde ein modernes Fördergerüst mit Seilscheibenstuhl in das Treibehaus eingebaut.
Denkmalwert: Das Treibehaus und die große Halde des Einigkeiter Kunst- und Treibeschachts lässt die frühere Bedeutung der Grube Alte Hoffnung Gottes noch heute erkennen. Auch eine große Anzahl weiterer bergbaulicher Anlagen hat sich bis heute erhalten, darunter Huthaus (08991691), Bergschmiede, Pulverturm (08991692) und Erzwäsche (08991698), die allesamt notwendige funktionelle Einheiten einer solchen Grube repräsentieren. Dem erhaltenen Gebäudebestand, aber besonders auch dem Treibehaus, kommt daher ein hoher bergbaugeschichtlicher Zeugniswert zu. Das Treibehaus ist zudem trotz seiner baulichen Veränderungen der wohl älteste erhaltene Wassergöpel im Freiberger Revier und damit singulär für diese Region. Im Kontext mit den untertägig erhaltenen Grubenbauen mit Wasserrad und der Aufschlagrösche (08991698) sowie dem Fördergerüst und dem Maschinenhaus aus den 1950er Jahren wird die technologische Entwicklung der hier eingesetzten, maschinell unterstützten Förderung anschaulich. Neben den weiteren, im Ort verstreut liegenden Tagesgebäuden der Grube Alte Hoffnung Gottes prägt vor allem das Treibehaus mit seinem Fachwerkgiebel und dem das Dach überragenden Seilscheibenstuhl sowie seiner herausgehobenen Lage auf der zugehörigen Halde das Ortsbild von Kleinvoigtsberg. Es besitzt damit auch einen hohen Erlebnis- und Erinnerungswert für die vom Bergbau geformte Region. - Grube Alte Hoffnung Gottes in Kleinvoigtsdorf:
Die Grube Alte Hoffnung Gottes gehörte zu den bedeutendsten und ertragreichsten Grubenanlagen des Freiberger Reviers. 1741 wurde sie verliehen und stand auch nach der Stilllegung des staatlichen Freiberger Bergbaus im Jahre 1913 als privat geführte Grube bis 1929 ununterbrochen, bis etwa 1937 mit kleinen Unterbrechungen im Abbau. Zwischen 1955 und 1959 erfolgten hier zudem noch Sümpfungs- und Erkundungsarbeiten auf Blei und Zinnerze. Eine große Anzahl der Tagesgebäude der Grube hat sich bis heute erhalten, darunter Treibehaus (08991693), Huthaus (08991691), Bergschmiede und Pulverturm (08991692). Weiterhin haben sich die im Folgenden beschriebenen Anlagen der Alten Wäsche – einem der ursprünglich zwei Aufbereitungsstandorte der Grube Alte Hoffnung Gottes im Tal der Freiberger Mulde – erhalten, wenn auch teils nur in Resten.- Erzwäsche: Die Erzwäsche der Grube Alte Hoffnung Gottes wurde 1855 errichtet und diente bis Mitte der 1920er Jahre hinein der Aufbereitung der vor Ort geförderten Silbererze. Nach der Stilllegung war das Obergeschoss noch bis in die 1990er Jahre bewohnt. Das zweigeschossige, langgestreckte Gebäude aus Bruchsteinmauerwerk sowie giebelseitig aus Ziegelmauerwerk weist ein für die Bauzeit und im Vergleich mit anderen Erzwäschen verhältnismäßig flaches, schiefergedecktes Satteldach auf. Die Fenster sind mit gemauerten Stürzen und den für Bergwerksgebäude des 19. Jahrhunderts typischen Holzgewänden versehen. Das etwa vier Meter hohe durchgängige Erdgeschoss der sogenannten Stoßherdwäsche beherbergte ursprünglich die Stoßherde zum Waschen der Erzschlämme, es wird überspannt von einer auf Gusseisensäulen gelagerten Holzbalkendecke. In der muldenseitigen Gebäudewand ist neben den Fenster- und Toröffnungen auch eine Öffnung für die ehemals vorhandene Wasserradwelle zu erkennen. Im niedrigeren Obergeschoss der Erzwäsche befand sich der Erzboden, das Grubeninventar sowie im nördlichen Teil die Wohnung des Wäschsteigers. An der Muldenseite des Gebäudes ist zudem noch ein Teilstück des ursprünglich flussaufwärts von der Mulde abzweigenden Aufschlaggrabens sichtbar. Dieser führte nicht nur Aufschlagwasser für das Wasserrad der oberhalb gelegenen Mühle, sondern auch für das Wasserrad der Wäsche heran.
- Mundlöcher der Aufschlagrösche: Ein weiterer, von Großvoigtsberg herangeführter Kunstgraben endete oberhalb der Alten Wäsche am Mundloch einer 1789 fertiggestellten Aufschlagrösche, die zum Einigkeiter Kunst- und Treibeschacht führte und die dortigen Kunst- und Kehrräder 46 Meter unter Tage beaufschlagte. 1847/48 wurde die Rösche neu hergerichtet und mit einem weiteren, gewölbt gemauerten Mundloch versehen. Der Schlussstein trägt die Inschrift „Alt Hoffnung Gotteser Aufschlag-Rösche 1848“. Zugleich erhielt die Rösche eine Eisenschienenbahn, die den Erztransport vom Schacht zur Alten Wäsche erleichterte. Ab 1849 konnten die Aufbereitungsanlagen zudem mit warmem Schachtwasser versorgt und derart auch im Winter ohne Beeinträchtigung betrieben werden.
- Scheidebank, Trockenmauern mit Erzrolle: Die Scheidebank hat sich bis heute zumindest in ihren Grundmauern erhalten und begrenzt zusammen mit anschließenden Trockenmauern den zwischen Scheidebank, Rösche und dem neueren Mundloch der Aufschlagrösche gelegenen Ausschlageplatz. Hier wurde das über die Aufschlagrösche transportierte Erz aufgeschüttet und anschließend über die Erzrolle den Aufbereitungsanlagen zugeführt. In der Scheidebank trennte man das grob verwachsene Erz manuell vom tauben Gestein, während das feiner verwachsene Erz mit Pochwerken und Stoßherden mechanisch aufbereitet wurde.
- Caspar Treibeschacht in Kleinvoigtsberg:
Nach der Aufnahme der Grube Alte Hoffnung Gottes im Jahre 1741 erweiterte sich der Grubenbetrieb stetig. Neben einem Hauptschacht, dem Einigkeiter Kunst- und Treibeschacht (vgl. 08991693), wurden weitere Tagesschächte zur Erschließung der untertägigen Erzvorkommen angelegt, so auch der nach dem Obersteiger Caspar Beckert benannte Caspar Treibeschacht. 1785 kam hier der erste Pferdegöpel der Grube zum Einsatz, allerdings verlor der Treibeschacht nach der 1791 erfolgten Umrüstung des Hauptschachtes zum Wassergöpel an Bedeutung. Südlich der Halde bzw. direkt auf ihr befinden sich heute noch die ehemalige Bergschmiede sowie das Pulverhaus der Grube.- Bergschmiede: Die ehemalige Bergschmiede ist ein zurzeit stark verändertes eingeschossiges massives Gebäude mit verschiefertem Giebel sowie einem alten Satteldach mit Schieferdeckung, zwei Giebelgauben und einer Fledermausgaube. Sie wurde 1773 als Ersatz für eine im Huthaus (vgl. 08991691) vorhandene Schmiedewerkstatt errichtet. Diese war den Anforderungen des sich stetig ausweitenden Bergbaubetriebs der Grube Alte Hoffnung Gottes nicht mehr gewachsen. In der neuen, mit zwei Schmiedefeuern ausgestatteten Bergschmiede fertigten oder schärften die Schmiede die Gezähe der Bergleute, stellten aber auch größere Maschinen für den Grubenbetrieb oder die Aufbereitungsanlagen her. Im Obergeschoss befand sich bereits eine Wohnung, aber erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude zu einem reinen Wohngebäude umgestaltet.
- Pulverhaus: Der achteckige Putzbau mit einem Zeltdach mit hölzerner Traufe und originaler Biberschwanzdeckung aus handgestrichenen Ziegeln diente als Lagerhaus für Sprengmittel, die für die seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzende Schießarbeit im Grubenbetrieb notwendig waren. Es wurde 1795 aus Sicherheitsgründen abseits anderer Tagesgebäude erbaut. Massive Mauern und ein leichtes Dach, aber auch der alte Blitzableiter lassen noch heute die Explosionsgefahr des Gelagerten erkennen. Im 20. Jahrhundert beherbergte das Pulverhaus eine Andachtsstätte für Gefallene des Ersten Weltkriegs. Ein originales Schild mit der Aufschrift „Pulver-Thurm“ weist allerdings noch auf die ursprüngliche Nutzung hin.
- Huthaus und Scheune der Grube Alte Hoffnung Gottes in Kleinvoigtsberg:
- Huthaus: Das 1769 errichtete Huthaus war das zentrale Verwaltungsgebäude der 1741 aufgenommenen Grube Alte Hoffnung Gottes. Neben der Meldestube des Obersteigers, einer Gezähekammer und eines Materiallagers beherbergte es im Erdgeschoss eine Schmiedewerkstatt, bis diese 1773 in einen benachbarten Neubau (vgl. 08991692) verlegt wurde. Stattdessen wurde hier nun eine Betstube mit Orgel eingerichtet. Im Obergeschoss befanden sich die Wohnung des Hutmannes, des Grubenaufsehers, sowie eine Gaststube und ein Ausschank. Heute wird das Huthaus als Wohngebäude genutzt. Das zweigeschossige Gebäude besteht aus zwei Gebäudeteilen, der rechte ist gänzlich massiv ausgeführt, während der linke im Erdgeschoss verputztes Bruchsteinmauerwerk und im Obergeschoss Fachwerk aufweist. Die Giebelseite, noch um 1920 verbrettert (vgl. Bleyl 1917), ist heute verschiefert. Die mehrsprossigen und zum Teil erneuerten Holzfenster können im Erdgeschoss durch Brettfensterläden verschlossen werden. Das steile, schiefergedeckte Satteldach weist ein nicht ganz mittig aufgesetztes Glockentürmchen mit Helmdach und Wetterfahne auf. Sie trägt den Schriftzug „AHG 1834“. Die Bergglocke von 1818 kündigte ursprünglich den Bergleuten im Dorf den Schichtbeginn an und ist noch funktionstüchtig.
- Scheune: Die zugleich mit dem Huthaus errichtete nebenstehende Scheune aus Bruchsteinmauerwerk weist derzeit ein Satteldach mit Wellplatten-Deckung – ursprünglich Biberschwanzdeckung – auf. Als Besonderheiten sind das hölzerne Türgewände sowie das Tonnengewölbe im Keller zu nennen.
- Stahlfachwerkbrücke in Obergruna:
Obwohl sich die Stadt Wilsdruff bereits ab der Mitte des 19. Jahrhunderts um einen eigenen Eisenbahnanschluss bemühte, konnte die gewünschte Anbindung an Dresden über Freital-Potschappel erst zwischen 1885 und 1886 realisiert werden. Eine Verlängerung der Strecke von Wilsdruff über mehrere ländliche Gemeinden und die Stadt Siebenlehn nach Nossen erfolgte zwischen 1898 und 1899. Ausgeführt wurde die einspurige Strecke als schmalspurige Sekundärbahn mit einer Spurweite von 750 Millimetern, wobei auf den ersten 2,3 Streckenkilometern ab Potschappel lediglich das seit 1856 bestehende Regelspurgleis einer Kohlenbahn zum Niederhermsdorfer Albertschacht um eine dritte Schiene ergänzt werden musste. Neben dem Personenverkehr wurde auf der Strecke der Gütertransport der anliegenden Industriebetriebe, vor allem aber der Transport landwirtschaftlicher Produkte abgewickelt. Mit Hilfe von Rollböcken ab 1896 bzw. den moderneren Rollwagen ab 1910 konnten schließlich auch normalspurige Güterwagen auf der Schmalspurstrecke eingesetzt werden, so dass das zeitaufwendige Umladen der Fracht entfiel. Bis zuletzt noch für den Berufsverkehr stark genutzt, wurde der Personenverkehr auf der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Wilsdruff–Nossen im Jahr 1972, der Güterverkehr Ende des Jahres 1973 eingestellt. Ab 1974 erfolgte ein schrittweiser Rückbau der Schmalspurstrecke, so dass heute neben einigen im Gelände weiterhin erkennbaren Trassenabschnitten vor allem die erhaltenen Kunst- und Hochbauten von der durch die anliegenden Gemeinden hart erkämpften Anbindung an das sächsische bzw. deutsche Eisenbahnnetz zeugen.
So gehört auch die vorliegende Stahlfachwerkbrücke über die Freiberger Mulde zu den erhaltenen Kunstbauten der Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Wilsdruff–Nossen. Dieser 1937 ausgeführte Ersatzneubau ersetzte eine im Zuge der ursprünglichen Streckenverlängerung nach Nossen im Jahr 1898 errichtete ältere Brückenkonstruktion des Dortmunder Unternehmens August Klönne (vgl. die erhaltenen Typenbauten der Fa. Klönne – 09201308, 09201479, 09201480, 09201481, 09201482). Der genietete Stahlfachwerkträger ist auf der westlichen Brückenseite auf einem unbeweglichen Brückenauflager aus Stahlguss gelagert, während östliche Brückenseite als bewegliches Stahlrollenlager ausgeführt wurde. An die Flügelmauern der Brücke schließt sich auf beiden Seiten der Freiberger Mulde der aufgeschüttete Bahndamm an.
Die Eisenbahnbrücke, obwohl funktionslos, markiert auch heute noch den einstigen Verlauf der Strecke im Gelände. Zudem dokumentiert sie eine ingenieurtechnische Lösung zur Überwindung von größeren natürlichen Hindernissen wie etwa der Freiberger Mulde. Es ist damit von verkehrs- und ortsgeschichtlicher Bedeutung und darüber hinaus auch prägend für das Ortsbild. - Gesegnete Bergmanns Hoffnung Fundgrube (Sachgesamtheit) in Obergruna:
Im Tal des Emrichsbaches befindet sich die Gesegnete Bergmanns Hoffnung Fundgrube, welche im 19. Jahrhundert Bedeutung erlangte. Sie war eine der am nördlichsten gelegenen Gruben des Freiberger Reviers. Gerade im Zeitraum von 1867 bis 1893 erwirtschaftete die Grube besonders großen Gewinn. Im 19. Jahrhundert erreichte der Hauptschacht der Grube, der Steyer Schacht, eine Teufe von 572 m. Ermöglicht wurde der wirtschaftliche Aufschwung durch eine seinerzeit moderne Maschinenausstattung, die in Resten unter Tage erfahrbar ist. Heute erinnern noch die große Halde des Steyer Schachts und darauf das Treibehaus mit angebauter Scheidebank, Kessel- und Dampffördermaschinenhaus, Bethaus und Erzbrecherhaus an den genannten Bergbaubetrieb. In unmittelbarer Umgebung finden sich mit der ehemaligen Erzwäsche, dem Aufschlagwasser herbeiführenden Kunstgraben mit Rösche sowie dem zwecks Wasserhaltung der Gesegneten Bergmanns Hoffnunger Grubengebäude angelegten Tiefe Hilfe Gottes Stolln weitere authentische Zeugnisse dieser komplexen Bergbauanlage. Abgesehen von dem vorgenannten Erzbrecherhaus, bei dem trotz seiner Überformung aufgehendes Mauerwerk sowie Dachstuhl erhalten blieben, sind diese Bergbauzeugnisse weitgehend original überkommen. Aufgrund seiner Authentizität und seines komplexen Baubestandes aus dem 19. Jahrhundert erlangt dieses Bergbauensemble bergbauhistorische Bedeutung und ist von landschaftsbildprägendem Wert.
Nördlichste große Grube des Freiberger Reviers, 1752 Wiederaufnahme des Grubenbetriebs als Eigenlöhnergrube, ab 1768 gewerkschaftlicher Betrieb, im Zeitraum von 1867 bis 1893 mit beachtlichem Gewinn arbeitend, 1898 stillgelegt, Ende des 18. Jahrhunderts Schachtförderung mittels Pferdegöpel und die Wasserhaltung mittels Kunstrad an der Freiberger Mulde sowie ein ca. 600 m langes Feldgestänge zum Kunstgezeug im Schacht, als Abzugsrösche diente zunächst der David Stolln, ab 1812 der Tiefe Hilfe Gottes Stolln, 1843/1844 Einbau eines Turbinengöpels als Fördermaschine im Hauptschacht der Grube – dem Steyer Schacht – durch Kunstmeister Braunsdorf, Fourneyron-Turbine mit senkrechter Welle und horizontalem Laufrad (zweite überhaupt im Freiberger Revier eingesetzte Turbine), 1879 Ersatz des Turbinengöpels durch eine 40-PS-Dampffördermaschine.- Einzeldenkmale:
- Bergmannweg 5, 8 (09304228): Treibehaus, Scheidebank mit Steigerwohnungen, Kessel- und Dampffördermaschinenhaus sowie Bethaus mit Verwalterwohnung
- Bergmannweg 10 (09201142): ehemalige Erzwäsche und spätere Pappenfabrik
- Bergmannweg (09201256): Kunstgraben und Rösche sowie zugehörige Mundlöcher
- An der Mühle (09300779): Tiefe Hilfe Gottes Stolln mit Mundloch
- Sachgesamtheitsteile:
- Die Tagegebäude der Gesegnete Bergmanns Hoffnung Fundgrube befinden sich auf der großen Halde des Styer Schachts (dem Hauptschacht der Fundgrube) mit einer teils mehrere Meter hohen Haldenmauerung aus Trockenmauerwerk (Gneis) und einer Erzrolle (Lage ca. 51° 0' 21.64" N/13° 18' 20.42" E). Das auf Niveau des Haldenplateaus geförderte Erz wurde manuell geschieden, das taube Gestein an der Haldenkante verstürzt, das Erz hingegen durch die Erzrolle, eine aus gemauerten Kanälen bestehende Vorrichtung an der Haldenkante, abwärts in Fuhrwerke „gerollt“ und zur Erzwäsche an der Freiberger Mulde transportiert. Ab 1886 wurde der Erztransport mit Hilfe einer ca. 600 m langen Seilbahn versehen.
- Weiterhin hat sich das Erzbrecherhaus, zum Teil auch als Zimmerhaus bezeichnet, auf der Halde des Steyer Schachts erhalten, ein eingeschossiger, inzwischen zum Wohnhaus umgebauter und überformter Massivbau, aufgehendes Mauerwerk und Dachstuhl original erhalten.
- Der Bergbaukomplex umfasste ursprünglich noch eine Bergschmiede sowie einen südlich vor der Halde gelegenen Pulverturm, beide sind nicht mehr erhalten.
- Untertägige Maschinenräume mit technischer Ausstattung: Schacht mit teils erhaltener technischer Ausstattung, z. B. die eisernen Seilkörbe der Fördermaschine
- Nicht Bestandteil der Sachgesamtheit: Westlich der Halde des Steyer Schachts befinden sich verschiedene Halden- und Pingenzüge, die die Lage verschiedener oberflächennah abgebauter Erzgänge (Gesegnete Bergmannshoffnung Morgengang, Helmrich Spat, Traugott Spat) sowie des Johannes Stolln markieren. Östlich schließen sich Halden älterer, unbekannter Bergbautätigkeiten an.
- Einzeldenkmale:
- Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Dorfkirche und Kirchhof Obergruna:
- Dorfkirche: Die schlichte Saalkirche mit verschiefertem Dachreiter und glockenförmiger Haube besteht in ihrem westlichen Teil aus dem Jahr 1687, der östliche Teil wurde 1834 angefügt. Der verputzte Bruchsteinbau besitzt einen geraden Schluss und Stichbogenfenster. Von 1987–1997 haben umfangreiche Restaurierungen stattgefunden (dabei im Ostteil Einbau eines Gemeindezentrums und Neubau der Sakristei). Der Kirchenraum ist im Inneren flachgedeckt. Die umlaufenden Emporen sind mit einer Schablonenmalerei aus dem Jahr 1834 versehen. Weiterhin ist die Kirche mit einem eingezogenen Kanzelaltar (wohl Ende 18. Jahrhundert) und einem reich verziertem neugotischen Taufstein ausgestattet. Die Orgel wurde von den Gebr. Nagel aus Riesa-Weida im Jahre 1877 errichtet. Als für das Gemeindeleben maßgeblicher Bau kommt der Dorfkirche eine ortsgeschichtliche Bedeutung zu. Zugleich gehört die Kirche zu den ältesten Bauten im Dorf mit einer vielfältigen Baugeschichte. Als typische sächsische Dorfkirche erlangt sie auch baugeschichtliche Bedeutung. Der Denkmalwert der Kirche ergibt sich somit aus ihrer bau- und ortsgeschichtlichen Bedeutung.
- Gedenktafel für Gefallene des Deutsch-Französischen Krieges: In die Friedhofsmauer eingelassene Eigengusstafel, bezeichnet mit „Zur Erinnerung an den Frieden mit Frankreich, geschlossen am 7. März 1870 (?), Strassburg... 1870.“ Als Gedenkstein für Bewohner des Ortes, die ihr Leben im Deutsch-Französischen Krieg ließen, kommt dem Gedenkstein ortsgeschichtliche Bedeutung zu.
- Grabmal für Ing. Otto Münzner (1875–1957) und dessen Ehefrau Margarethe: Der Denkmalwert des Grabmals für Ing. Otto Münzner und dessen Ehefrau Margarethe ergibt sich aus der bergbaugeschichtlichen Bedeutung der Firma Münzner aus Obergruna und damit auch deren Betriebsleiter Otto Münzner. Otto Münzners Großvater Friedrich August Münzner erhielt durch das Haus Bieberstein am 31. August 1853 die Erlaubnis, das Eisenhammerwerk und die Maschinenbauwerkstatt Obergruna bei Siebenlehn anzunehmen und zu führen. "Die Schmiede wurde zur Keimzelle für ein sich rasch entwickelndes Unternehmen für Bergbaumaschinen und später auch für den Papiermaschinenbau." (Dr. Peter Czolbe, Brief an LFD 1.12.2010). Durch den Betrieb entstand ein Ortsteil von Obergruna u. a. mit Werkswohnungen und der Hammerschänke. Otto Münzner trat 1918 in das Unternehmen ein und war von 1925 bis zu seinem Tod Betriebsleiter (gemeinsam mit Moritz Abt). Der Betrieb war ein bedeutendes Unternehmen des Bergbaumaschinenbaus. Nach Konkurs nahm 1936 die Firma Münzner Maschinenbau Obergruna Erich und Otto Münzner wieder die Produktion auf. Nach 1945 führte Otto Münzner gemeinsam mit Moritz Abt die Produktion weiter. "Der Betrieb war maßgeblich am Aufblühen des Bergbaus im Osten Deutschlands beteiligt." (Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins, 74. Heft 1994). "Die Produkte aus Obergruna bestimmten anderthalb Jahrhunderte den Standard in der Entwicklung deutscher Bergbaumaschinen mit" (Dr. Peter Czolbe s.o.).
- Zwei biedermeierliche Grabsteine auf dem Kirchhof
Quellen
- Denkmalkarte Sachsen, abgerufen am 1. September 2024.: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. In der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
Weblinks
Commons: Kulturdenkmale in Großschirma – Sammlung von Bildern
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