5. April: In der Sprachenverordnung für Böhmen und Mähren wird die doppelsprachige Amtsführung festgelegt. Der Protest dagegen gilt als Beginn der deutschnationalen Los-von-Rom-Bewegung.
28. November: Nach Krawallen in Prag und Wien kommt es zum Sturz des Ministerpräsidenten Kasimir Felix Badeni.
4. Januar: Im Königreich Benin im heutigen Nigeria wird der Konsul für das britische Protektorat Nigerküste, J. R. Philips, zusammen mit 200 Begleitern beim Versuch ermordet, einen neuen Handelsvertrag zustande zu bringen. Das Massaker führt zur Strafexpedition nach Benin im nächsten Monat. Harry Rawsons Truppen erobern und plünderen Benin-Stadt und beendeten damit das Königreich Benin.
18. Februar: Britische Streitkräfte nehmen den Palast von Benin ein und erbeuten die Bronzeplastiken, die 2023 kontrovers im Deutschen Bundestag diskutiert werden.[1] Benin wird dem britischen Protektorat Nigerküste angegliedert.
August: In Nigeria gründet Großbritannien die West Africa Frontier Force (WAFF) zum Schutz britischer Kolonien gegen französische und deutsche Expansionsbestrebungen. Die WAFF wird 1941 im Ostafrikafeldzug eine entscheidende Rolle gegen die Achsenmächte spielen.
Ostafrika
28. Februar: Königin Ranavalona III. wird auf Madagaskar vom französischen General Joseph Gallieni abgesetzt. Die letzte Monarchin der Insel wird ins Exil verbannt.
12. Dezember: Das offiziell gegründete Belo Horizonte wird zur Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Minas Gerais. Die kleine Siedlung um einen Bauernhof ist von einem Stadtplaner auf dem Reißbrett zur Metropole fortentwickelt worden.
15. Mai: Magnus Hirschfeld, Max Spohr, Eduard Oberg und Franz Joseph von Bülow gründen in Hirschfelds Wohnung in Charlottenburg das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee. Das Komitee dient den Zwecken, eine Zeitschrift zur Homosexualität zu publizieren, Volksschriften zu veröffentlichen und eine kritische Öffentlichkeit für die Streichung des § 175 des Reichsstrafgesetzbuches zu mobilisieren, der beischlafähnliche Handlungen unter Männern mit Gefängnis bedroht. Regelmäßige Veranstaltungen des WhK in Form von Vorträgen und musikalischen Darbietungen in Berlin, an denen auch Angereiste aus anderen Orten in Deutschland und dem europäischen Ausland teilnehmen, ermöglichen den Mitgliedern ein gewisses Maß an sozialem Leben untereinander.
An der Universität Wien werden Frauen als ordentliche Hörerinnen an der Philosophischen Fakultät (1900 an der Medizinischen, 1919 an der Rechts- und staatswissenschaftlichen, 1922 an der Evangelisch-theologischen und 1945 an der Katholisch-theologischen Fakultät) zugelassen.
7. März: Die Uraufführung der komischen Oper Le Tonnelier de Nuremberg von Louis Lacombe erfolgt in Koblenz.
6. Mai: Die Oper La Bohème von Ruggero Leoncavallo, der auch das Libretto verfasste, wird am Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt. Die Handlung basiert genau wie Giacomo Puccinisgleichnamige Oper aus dem Vorjahr auf dem Roman Les scènes de la vie de bohème von Henri Murger, orientiert sich jedoch enger an der Vorlage. Die konkurrierende Arbeit am gleichen Stoff hat die ursprüngliche Freundschaft zwischen Puccini und Leoncavallo beendet. An Puccinis Erfolg kommt Leoncavallo mit seinem Werk nie heran. Die erste Sängerin der Mimi ist die gebürtige Venezianerin Rosina Storchio.
2. Oktober: Die Oper Porin (Demeter) von Vatroslav Lisinski wird in Zagreb uraufgeführt.
4. Mai: Der Bazar de la Charité wird in Paris zerstört, als die Wärmeentwicklung eines Cinématographen in einem Anbau Feuer in brennbarem Material auslöst. 129 Menschen sterben, unter ihnen Prinzessin Sophie in Bayern.
9. Juni: Bei stürmischer See prallt der britische Passagierdampfer Aden auf die Klippen an der Küste der Insel Sokotra. 78 Menschen sterben.
12. Juni: Beim Erdbeben in Assam mit einer Magnitude von 8,1 kommen etwa 1.500 Menschen ums Leben. Der Sachschaden ist enorm. In einem Gebiet von 390.000km² wird das Mauerwerk der meisten Gebäude zerstört und es ist in einem Gebiet von 650.000km² von Birma bis Delhi spürbar. Viele Gebäude im Nachbarland Bhutan werden ebenfalls stark beschädigt. Es gibt mehrere Nachbeben.
14. Januar: Der Schweizer Bergsteiger Matthias Zurbriggen erreicht als erster Mensch den Gipfel des Aconcagua in 6961 Metern Höhe.
31. Januar: Das erste Bergrennen der Automobilgeschichte findet statt. Die Route führt von Nizza hinauf zum Bergdorf La Turbie. Die zurückzulegende Strecke beträgt ca. 17km.
4. Februar: Der Halensee in Berlin ist Schauplatz des ersten deutschen Eishockeyspiels. Der Akademische Sportklub behält in einer 2 × 20 Minuten dauernden Partie die Oberhand über ein Studententeam.
8. Februar: Durch Bilden einer Fußballsektion wird der Budapesti Torna Club zum ersten Fußballverein Ungarns.
7. März: Aus der Umbenennung der seit 1889 existierenden Rudervereinigung Hammarby Roddförening geht der Stockholmer Sportverein Hammarby IF hervor.
23. Juni: In London beginnt, organisiert von Rhoda Bowles, das erste internationale Schachturnier für Frauen. Das Turnier dauert bis zum 3. Juli. Siegerin ist die Engländerin Mary Rudge.
3. Juli: In Leipzig siegt Arthur Techtow beim ersten offiziellen deutschen Marathon.
30. Juli: Maria Fischer, österreichische Seidenwinderin und trotzkistische Widerstandskämpferin gegen den Austrofaschismus und Nationalsozialismus († 1962)
31. Juli: Ili Kronstein, österreichische Malerin († 1948)
31. Juli: Hermann Senkowsky, österreichischer Finanzpräsident im Generalgouvernement in Polen († 1965)
August
02. August: Karl Otto Koch, SS-Standartenführer und Lagerkommandant des KZ Buchenwald († 1945)
02. August: Rudolf Schleicher, deutscher Ingenieur und Motorradrennfahrer († 1989)
02. August: Philippe Soupault, französischer Dichter und Schriftsteller († 1990)
02. August: Max Weber, Schweizer Politiker († 1974)
03. August: Jóhannes Gunnarsson, römisch-katholischer Bischof und Apostolischer Vikar in Island († 1972)