Bertelsmann Transformation Index

Messgröße für Demokratie und Marktwirtschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Bertelsmann Transformation Index (BTI) ist eine Messgröße zum Entwicklungsstand und zur Governance von politischen und wirtschaftlichen Transformationsprozessen in Entwicklungs- und Transformationsländern der Welt. Der BTI wird seit 2006 zweijährlich von der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht, zuletzt 2022 zu 137 Ländern. Der Index misst und vergleicht in einer Rangliste die Qualität von Regierungshandeln anhand selbst erhobener Daten zur Erfüllung 17 verschiedener Kriterien und analysiert Erfolge und Rückschritte auf dem Weg zu rechtsstaatlicher Demokratie und sozialpolitisch begleiteter Marktwirtschaft. Dazu wird der „Status-Index“ berechnet zum allgemeinen Entwicklungsstand hinsichtlich demokratischer und marktwirtschaftlicher Merkmale sowie der „Governance-Index“ (früher: Management-Index) zum politischen Management der Entscheidungsträger.[1]

Geschichte

Der Prototyp des BTI wurde 2003 veröffentlicht und anschließend methodisch überarbeitet. Unter den etablierten demokratiemessenden Indizes ist er damit einer der jüngeren. Seit 2006 haben keine grundlegenden methodologischen Änderungen mehr stattgefunden, so dass vergleichbare Zeitreihen gebildet werden können.

Aufbau

Zusammenfassung
Kontext

Der BTI ermittelt zwei Indizes: Den Status- und den Governance-Index.

Der Status-Index setzt sich aus den Untersuchungsdimensionen Politische und Wirtschaftliche Transformation zusammen. Politische Transformation beinhaltet wesentliche Merkmale einer demokratischen staatlichen Ordnung. Dies schließt Partizipationsrechte, Rechtsstaatlichkeit, die Stabilität demokratischer Institutionen und die politische und gesellschaftliche Integration von Institutionen ein, aber auch die Staatlichkeit als Grundbedingung für das Funktionieren einer Demokratie. Wirtschaftliche Transformation berücksichtigt neben den klassischen marktwirtschaftlichen Merkmalen wie volkswirtschaftliche Leistungsstärke, Markt- und Wettbewerbsordnung, Währungs- und Preisstabilität sowie dem Schutz des Privateigentums auch soziale Komponenten wie das sozioökonomische Entwicklungsniveau, die Sozialordnung und die ökologische und bildungsbezogene Nachhaltigkeit.[1][2]

Der Governance-Index bewertet, inwieweit politische Entscheidungsträger den Transformationsprozess steuern und fördern können. Er setzt sich aus den Kriterien Schwierigkeitsgrad, Gestaltungsfähigkeit, Ressourceneffizienz, Konsensbildung und Internationale Zusammenarbeit zusammen. Bei der Berechnung des Governance-Index wird der Schwierigkeitsgrad berücksichtigt, etwa strukturelle Hindernisse, zivilgesellschaftliche Traditionen und die Konfliktintensität.[3]

Berechnungsmethodik

Zusammenfassung
Kontext

Status- und Governance-Index setzen sich modular aus Untersuchungsdimensionen (2. Ebene), Kriterien (3. Ebene) und Indikatoren (4. Ebene) zusammen. Alle Werte für Indikatoren werden auf einer Ordinalskala natürlicher Zahlen von 1 (geringste Ausprägung) bis 10 (vollständige Ausprägung) vergeben. Die Indikatoren, Kriterien und Untersuchungsdimensionen werden durch Mittelwertbildung zur nächsthöheren Ebene aggregiert. Status- und Governance-Index werden nicht zu einem übergeordneten Gesamtwert aggregiert.[1]

Weitere Informationen Status-Index, Governance-Index ...
Status-Index Governance-Index
Politische Transformation Wirtschaftliche Transformation Transformationmanagement
Staatlichkeit Sozioökonomisches Entwicklungsniveau Schwierigkeitsgrad
1.1 Staatliches Gewaltmonopol 6.1 Sozioökonomische Hindernisse 13.1 Strukturelle Hindernisse
1.2 Staatliche Identität Markt- und Wettbewerbsordnung 13.2 Zivilgesellschaftliche Traditionen
1.3 Kein Einfluss religiöser Dogmen 7.1 Grundlagen marktwirtschaftlichen Wettbewerbs 13.3 Konfliktintensität
1.4 Grundlegende Verwaltungsstrukturen 7.2 Antimonopolpolitik 13.4 BNP p. c. PPP
Politische Partizipation 7.3 Liberalisierung des Außenhandels 13.5 UN Education Index
2.1 Freie und faire Wahlen 7.4 Bankensystem 13.6 BTI Staatlichkeit & Rechtsstaatlichkeit
2.2 Effektive Regierungsgewalt Währungs- und Preisstabilität Gestaltungsfähigkeit
2.3 Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit 8.1 Antiinflations- und Wechselkurspolitik 14.1 Priorisierung
2.4 Presse- und Meinungsfreiheit 8.2 Makroökonomische Stabilität 14.2 Implementierung
Rechtsstaatlichkeit Privateigentum 14.3 Lernfähigkeit
3.1 Gewaltenteilung 9.1 Eigentumsrechte Ressourceneffizienz
3.2 Unabhängigkeit der Justiz 9.2 Privatwirtschaft 15.1 Effiziente Ressourcennutzung
3.3 Ahndung von Amtsmissbrauch Sozialordnung 15.2 Politikkoordinierung
3.4 Bürgerrechte 10.1 Soziale Sicherungssysteme 15.3 Antikorruptionspolitik
Stabilität demokratischer Institutionen 10.2 Chancengleichheit Konsensbildung
4.1 Leistungsfähigkeit demokratischer Institutionen Leistungsstärke der Volkswirtschaft 16.1 Zielkonsens
4.2 Akzeptanz demokratischer Institutionen 11.1 Leistungsstärke 16.2 Antidemokratische Akteure
Politische und gesellschaftliche Integration Nachhaltigkeit 16.3 Konfliktmanagement
5.1 Parteiensystem 12.1 Umweltpolitik 16.4 Zivilgesellschaftliche Beteiligung
5.2 Interessengruppen 12.2 Bildungspolitik / Forschung und Entwicklung 16.5 Versöhnung
5.3 Zustimmung zur Demokratie Internationale Zusammenarbeit
5.4 Sozialkapital 17.1 Nutzung internationaler Unterstützung
17.2 Glaubwürdigkeit
17.3 Regionale Kooperation
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Länderauswahl

Die Zahl der untersuchten Länder hat sich seit 2003 von 116 auf 137 erhöht. 2022 waren darin alle Entwicklungs- und Transformationsländer mit mehr als einer Million Einwohnern eingeschlossen, 2018 lag die Grenze noch bei zwei Millionen. Nur in Ausnahmefällen werden auch Länder mit weniger als einer Million Einwohner (2020 z. B. Bhutan, Dschibuti und Montenegro) untersucht Als Entwicklungs- und Transformationsländer werden jene Länder betrachtet, die nicht als demokratisch und marktwirtschaftlich konsolidiert gelten. In Abwesenheit einer konkret anwendbaren Definition der Konsolidierungsgrenze wird die OECD-Mitgliedschaft vor 1989 als Konsolidierungskriterium herangezogen.[1][4]

Erhebungsverfahren

Thumb
BTI-Erhebungsverfahren[1]

Die Berichte und Bewertungen jeder Studie, an der etwa 250 Länderexperten beteiligt sind,[5] beruhen auf einem mehrstufigen Erhebungs- und Prüfverfahren. Ziel des Verfahrens ist es, zu möglichst objektiven und vergleichbaren Ergebnissen zu gelangen. Zwei Gutachter pro Land – in der Regel ein internationaler und ein lokaler Experte – erstellen und überprüfen qualitative Länderanalysen anhand von 49 standardisierten Fragen und übersetzen die Antworten unabhängig voneinander in quantitative Bewertungen.[6] Auf dieser Grundlage vereinheitlichen sieben Regionalkoordinatoren die Ergebnisse intra- und interregional. Ein wissenschaftlicher Beirat von Transformationsexperten kontrolliert und diskutiert die Ergebnisse und verabschiedet die endgültigen Werte.[1]

Ergebnisse

Zusammenfassung
Kontext

Die Studie verweist regelmäßig auf einen engen empirischen und funktionalen Zusammenhang zwischen rechtsstaatlicher Demokratie und sozialpolitisch flankierter Marktwirtschaft, der mit einer hohen Korrelation der entsprechenden BTI-Werte begründet wird.[7] Demnach sei die Gruppe der Demokratien den Autokratien im Hinblick auf wirtschaftlichen Entwicklungsstand, Ressourceneffizienz, Konsensbildung und internationaler Kooperation überlegen. Aus diesem Zusammenhang ließe sich jedoch kein Entwicklungsautomatismus oder eine universell gültige optimale Abfolge von Reformen ableiten.[8]

Seit Mitte der 2000er Jahre stellt der BTI einen schleichenden Rückgang der Qualität von politischen Partizipationsrechten und rechtsstaatlichen Merkmalen in Demokratien fest. Insbesondere in relativ fortgeschrittenen Ländern Ostmittel- und Südosteuropas sowie Lateinamerikas seien die Wahlqualität, Meinungs- und Pressefreiheit, Gewaltenteilung und Bürgerrechte stärker eingeschränkt worden.[9][10] Die Autoren der Studie kommen auch zu dem Schluss, dass global betrachtet der Wohlstand tendenziell zugenommen hat und absolute Armut zurückgegangen ist, während Ungleichheit und soziale Ausgrenzung gewachsen sind.[11] Dies führe zu einer Zunahme von Protesten weltweit.[12]

Die Anfang 2016 veröffentlichte Aktualisierung der Studie stellt fest, dass die Anzahl der „harten“ Diktaturen um 7 auf 40 zugenommen hat und auch in gefestigten Demokratien wie Ungarn und Polen autoritäre Tendenzen festzustellen seien. Sie sieht außerdem einen verstärkten Einfluss von religiösen Elementen z. B. in der Türkei, in Nigeria, in Saudi-Arabien und im Iran. Während im Rahmen der Milleniumsziele über eine deutliche Reduzierung bei der absoluten Armut berichtet wird, ist im Bertelsmann Transformation Index zu lesen, dass im Jahr 2015 in mehr Ländern Menschen extremer Armut ausgesetzt waren als im Jahr 2006.[13]

Ebenfalls vom BTI angegeben wird, ob ein Staat ein Gescheiterter Staat ist (seit 2020 „Failed state“, bis 2018 „State failure“). Hierunter fallen alle Staaten mit einem Wert von unter 3 von 10 Punkten auf der entsprechenden Skala:[14]

Failed States
202220202018201620142012201020082006

Afghanistan Afghanistan


Syrien Syrien

Jemen Jemen

Libyen Libyen

Somalia Somalia

Sudan Sudan

Sudsudan Südsudan


Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo


Haiti Haiti



Syrien Syrien

Jemen Jemen

Libyen Libyen

Somalia Somalia


Sudsudan Südsudan


Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo



Syrien Syrien

Jemen Jemen

Libyen Libyen

Somalia Somalia


Sudsudan Südsudan


Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo



Syrien Syrien

Jemen Jemen

Libyen Libyen

Somalia Somalia




Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo


Haiti Haiti

Afghanistan Afghanistan


Syrien Syrien



Somalia Somalia




Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo


Haiti Haiti

Afghanistan Afghanistan





Somalia Somalia




Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo


Haiti Haiti

Afghanistan Afghanistan





Somalia Somalia




Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo

Afghanistan Afghanistan

Irak Irak




Somalia Somalia



Tschad Tschad

Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo

Elfenbeinküste Elfenbeink.

Afghanistan Afghanistan

Irak Irak




Somalia Somalia

Sudan Sudan



Zentralafrikanische Republik Zentralafr.

Kongo Demokratische Republik DR Kongo

Elfenbeinküste Elfenbeink.

Haiti Haiti

Liste von Ländern nach ihrem BTI

Die folgende Liste zeigt den Transformation Index (BTI) seit 2016. Ältere Daten sind auf der Webseite des BTI zu finden.[15]

Weitere Informationen Staat, Status-Index 2022 ...
Staat Status-Index 2022 Governance-Index 2022 Status-Index 2020 Governance-Index 2020 Status-Index 2018 Governance-Index 2018 Status-Index 2016 Governance-Index 2016
Afghanistan Afghanistan 2,92 4,02 3,21 4,36 2,95 4,02 2,95 3,88
Agypten Ägypten 4,13 3,77 4,20 3,85 4,28 3,96 4,40 4,44
Albanien Albanien 6,68 6,28 6,84 5,95 6,83 6,02 6,71 5,77
Algerien Algerien 5,04 4,67 5,03 4,41 4,98 4,55 5,11 4,50
Angola Angola 4,21 4,46 4,16 4,23 3,94 3,60 4,16 3,61
Äquatorialguinea Äquatorialguinea 2,97 3,33 3,02 3,41 - - - -
Argentinien Argentinien 6,73 5,52 7,29 6,10 7,27 6,00 6,65 4,78
Armenien Armenien 6,43 4,93 6,69 5,29 5,58 4,25 5,56 4,31
Aserbaidschan Aserbaidschan 4,47 3,98 4,34 4,00 4,13 3,86 4,44 3,76
Athiopien Äthiopien 3,57 4,26 3,82 4,96 3,33 3,65 3,55 3,49
Bahrain Bahrain 4,50 3,73 4,63 3,24 4,62 3,52 4,96 3,86
Bangladesch Bangladesch 4,82 4,57 5,05 4,50 5,11 4,27 5,39 4,38
Belarus Belarus 4,61 2,78 4,89 3,71 4,72 3,52 4,27 3,02
Benin Benin 6,08 5,85 6,43 6,06 6,43 5,86 6,28 5,42
Bhutan Bhutan 6,38 6,69 6,28 6,67 6,25 6,50 6,02 6,58
Bolivien Bolivien 6,17 5,54 6,22 5,45 6,46 5,66 6,58 5,63
Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina 5,93 3,78 6,11 3,80 6,28 4,09 6,38 4,10
Botswana Botswana 7,59 6,81 8,00 7,25 7,89 7,09 7,84 7,04
Brasilien Brasilien 6,83 4,42 7,15 5,58 7,29 5,95 7,60 6,76
Bulgarien Bulgarien 7,46 5,87 7,76 6,18 7,80 5,98 7,91 6,02
Burkina Faso Burkina Faso 5,10 5,24 5,35 5,23 5,45 5,20 4,71 4,92
Burundi Burundi 3,38 3,25 3,49 3,23 3,97 3,29 4,36 4,07
Chile Chile 8,74 7,15 8,86 7,33 8,87 7,33 8,77 7,51
China Volksrepublik Volksrepublik China 4,94 5,29 5,04 4,71 5,02 4,79 4,95 4,73
Costa Rica Costa Rica 8,37 7,13 8,49 6,92 8,49 6,85 8,49 6,93
Côte d’Ivoire Côte d’Ivoire 4,97 5,40 5,49 5,45 5,38 5,54 5,09 5,13
Dominikanische Republik Dominikanische Republik 6,32 5,84 6,36 5,75 6,44 5,57 6,44 5,69
Dschibuti Dschibuti 4,12 5,17 4,16 5,10 - - - -
Ecuador Ecuador 6,23 4,88 6,48 5,22 5,72 4,99 5,55 4,48
El Salvador El Salvador 6,46 5,63 6,80 6,54 6,88 6,57 6,90 6,79
Eritrea Eritrea 1,68 1,12 1,70 1,20 1,84 1,13 1,71 1,13
Estland Estland 9,47 7,02 9,54 7,46 9,52 7,44 9,49 7,40
Eswatini Eswatini 3,56 3,06 3,51 3,11 - - - -
Gabun Gabun 4,83 4,53 4,89 4,86 - - - -
Gambia Gambia 5,92 5,73 5,84 5,98 - - - -
Georgien Georgien 6,00 5,55 6,39 5,83 6,42 5,87 6,31 5,72
Ghana Ghana 6,79 6,23 6,71 6,26 6,75 6,18 6,88 6,41
Guatemala Guatemala 4,50 3,36 4,47 3,58 5,08 4,52 5,13 4,62
Guinea-a Guinea 4,60 5,07 5,33 5,98 5,28 5,82 5,08 5,83
Guinea-Bissau Guinea-Bissau 5,01 4,30 5,32 4,60 - - - -
Haiti Haiti 3,34 2,94 3,59 3,33 3,50 3,39 3,46 3,44
Honduras Honduras 4,71 4,00 4,94 4,33 5,51 4,98 5,94 5,56
Indien Indien 5,88 5,15 6,70 5,92 6,96 6,02 6,96 6,16
Indonesien Indonesien 6,14 5,17 6,28 5,39 6,25 5,45 6,47 5,58
Irak Irak 3,80 4,95 4,04 5,00 3,75 4,43 3,53 4,26
Iran Iran 2,83 1,70 2,83 1,79 3,15 2,85 2,98 2,73
Jamaika Jamaika 7,19 5,79 7,29 5,86 7,31 5,86 7,20 5,99
Jemen Jemen 1,41 1,51 1,52 1,63 1,72 1,70 2,91 3,82
Jordanien Jordanien 4,98 4,84 5,14 4,84 5,22 4,84 5,09 4,74
Kambodscha Kambodscha 3,86 3,05 4,00 3,14 4,00 3,23 4,12 3,42
Kamerun Kamerun 4,11 3,95 4,08 3,56 4,23 3,46 4,26 3,63
Kasachstan Kasachstan 4,91 4,56 4,91 4,54 4,70 4,41 4,88 4,27
Katar Katar 5,86 6,17 5,90 5,46 5,88 5,40 6,01 5,33
Kenia Kenia 5,33 4,84 5,16 4,48 5,80 4,92 5,80 5,00
Kirgisistan Kirgisistan 5,49 4,42 5,87 4,56 5,90 4,73 5,71 4,78
Kolumbien Kolumbien 6,45 5,24 6,67 5,71 6,59 6,14 6,65 6,13
Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo 3,24 2,65 3,17 2,58 3,13 2,47 3,09 2,76
Kongo Republik Republik Kongo 3,32 2,93 3,36 2,93 3,38 3,00 3,58 3,43
Kosovo Kosovo 6,33 5,45 6,20 5,21 6,21 5,17 6,33 5,19
Kroatien Kroatien 8,13 5,98 7,91 6,04 8,07 6,07 7,93 6,39
Kuba Kuba 3,70 4,46 3,77 3,95 4,02 3,93 4,15 4,12
Kuwait Kuwait 5,79 4,86 5,94 4,52 5,61 4,37 5,85 4,29
Laos Laos 3,73 4,23 3,88 3,96 3,85 3,89 3,83 3,68
Lesotho Lesotho 5,05 3,84 5,03 3,58 5,19 3,59 5,33 4,04
Lettland Lettland 8,80 7,11 8,75 7,00 8,68 7,00 8,63 6,97
Libanon Libanon 4,68 3,05 5,36 3,98 5,15 3,60 5,74 3,95
Liberia Liberia 5,28 5,01 5,48 5,36 5,56 5,84 5,54 6,16
Libyen Libyen 2,43 2,45 2,53 2,31 2,60 2,29 2,64 2,47
Litauen Litauen 9,27 7,21 9,30 7,18 9,24 7,18 9,15 7,19
Madagaskar Madagaskar 4,50 4,94 5,04 5,38 5,01 5,12 4,97 4,86
Malawi Malawi 5,47 5,64 5,41 4,69 5,49 5,61 5,55 5,63
Malaysia Malaysia 6,24 5,15 6,57 5,71 6,00 5,20 6,21 5,46
Mali Mali 4,36 4,66 5,06 5,19 5,14 5,17 5,18 5,40
Marokko Marokko 4,77 4,84 4,70 4,40 4,61 4,28 4,60 4,37
Mauretanien Mauretanien 4,30 4,00 4,22 4,00 4,22 4,06 4,35 4,20
Mauritius Mauritius 8,17 6,76 8,26 6,73 8,25 6,64 8,09 6,74
Mexiko Mexiko 6,01 4,69 6,20 5,02 6,23 5,17 6,40 5,34
Moldau Republik Moldau, Republik 5,91 4,99 5,78 4,87 5,96 5,15 6,24 5,31
Mongolei Mongolei 6,45 5,90 6,65 5,87 6,59 5,96 6,61 5,83
Montenegro Montenegro 6,96 6,23 7,21 6,63 7,35 6,49 7,48 6,46
Mosambik Mosambik 4,11 4,21 4,24 4,41 4,31 4,25 5,23 5,00
Myanmar Myanmar 3,20 3,53 3,28 3,59 3,38 3,97 2,98 4,20
Namibia Namibia 6,49 5,07 6,46 5,15 6,50 5,49 7,05 6,15
Nepal Nepal 5,23 4,46 5,21 4,34 4,52 3,74 4,74 4,05
Nicaragua Nicaragua 4,06 2,45 4,34 2,77 5,14 4,22 5,53 4,92
Niger Niger 4,90 5,10 5,01 5,23 5,13 5,87 5,40 5,94
Nigeria Nigeria 3,91 3,95 4,69 4,04 4,60 4,59 4,88 4,06
Korea Nord Nordkorea 2,04 1,22 2,11 1,37 2,16 1,30 2,14 1,22
Nordmazedonien Nordmazedonien 7,37 6,30 7,17 6,22 6,76 5,24 6,86 5,74
Oman Oman 4,30 3,78 4,22 3,52 4,43 3,54 4,75 3,67
Pakistan Pakistan 3,89 3,48 3,96 3,54 4,01 3,51 3,90 3,32
Panama Panama 6,58 5,35 6,94 5,39 7,11 5,72 7,32 5,91
Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 5,12 4,74 5,41 5,70 5,58 4,78 5,36 4,77
Paraguay Paraguay 6,29 5,77 6,32 5,85 6,24 6,04 6,38 6,14
Peru Peru 6,56 5,77 6,83 5,79 6,85 5,81 6,86 5,40
Philippinen Philippinen 5,59 4,31 6,09 4,89 6,47 4,90 6,53 5,22
Polen Polen 7,93 5,30 8,15 6,15 8,58 6,25 9,23 7,22
Rumänien Rumänien 7,75 5,58 4,80 5,21 4,80 5,20 4,83 5,10
Russland Russland 5,27 3,48 7,65 4,83 8,06 5,89 8,06 5,84
Ruanda Ruanda 4,65 5,25 5,30 3,47 5,31 3,52 5,06 3,17
Sambia Sambia 4,34 3,91 5,16 4,77 5,45 5,06 5,70 5,19
Saudi-Arabien Saudi-Arabien 4,39 3,99 4,33 3,54 4,27 3,80 4,26 3,82
Senegal Senegal 5,97 6,71 6,05 6,68 6,18 6,70 6,11 6,65
Serbien Serbien 6,48 4,89 6,94 5,78 7,40 6,06 7,43 6,38
Sierra Leone Sierra Leone 5,09 4,78 5,29 4,87 5,15 4,93 5,37 5,35
Simbabwe Simbabwe 3,39 2,72 3,68 3,19 3,33 2,37 3,83 2,71
Singapur Singapur 7,05 6,96 7,07 5,95 7,15 5,95 7,17 5,96
Slowakei Slowakei 8,77 6,53 8,72 6,36 8,59 6,70 8,75 6,96
Slowenien Slowenien 8,90 6,20 9,27 6,72 9,18 6,78 9,01 6,47
Somalia Somalia 1,54 2,41 1,38 2,43 1,34 2,25 1,38 2,08
Sri Lanka Sri Lanka 6,04 4,80 6,58 5,45 6,61 5,60 5,58 4,55
Sudafrika Südafrika 6,78 6,10 6,80 6,25 6,96 5,96 7,05 6,14
Sudan Sudan 2,45 3,05 2,06 1,48 2,28 1,97 2,44 2,02
Korea Sud Südkorea 8,51 6,79 8,66 6,65 8,55 6,51 8,57 6,89
Sudsudan Südsudan 2,30 2,15 2,26 2,15 2,27 2,30 2,82 2,99
Syrien Syrien 1,54 1,21 1,76 1,22 1,57 1,13 1,80 1,20
Tadschikistan Tadschikistan 3,21 3,20 3,32 3,34 3,31 3,31 3,60 3,27
Taiwan Taiwan 9,48 7,64 9,49 7,37 9,42 7,33 9,53 7,48
Tansania Tansania 4,88 4,43 5,49 4,47 5,51 5,07 5,58 5,14
Thailand Thailand 4,98 4,02 4,81 4,02 4,71 3,89 4,79 3,93
Osttimor Osttimor 6,09 5,78 6,15 5,93 - - - -
Togo Togo 4,79 4,93 4,79 4,96 4,89 5,10 4,70 4,84
Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago 7,43 6,09 7,49 6,02 - - - -
Tschad Tschad 3,07 2,63 3,15 2,55 3,31 2,84 3,50 2,79
Tschechien Tschechien 9,31 6,64 9,57 7,08 9,52 7,03 9,40 6,85
Tunesien Tunesien 6,26 5,33 6,38 5,43 6,27 5,33 6,15 5,33
Turkei Türkei 5,45 3,98 5,51 4,05 6,17 4,72 7,30 6,06
Turkmenistan Turkmenistan 2,67 2,19 2,71 2,32 3,14 2,51 3,39 2,41
Uganda Uganda 5,14 4,89 5,42 5,14 5,66 5,31 6,19 5,70
Ukraine Ukraine 6,76 5,31 6,81 5,52 6,54 5,41 6,05 5,02
Ungarn Ungarn 6,62 3,86 6,99 4,13 7,43 4,44 7,69 4,67
Uruguay Uruguay 9,12 7,39 9,16 7,33 9,19 7,36 9,26 7,56
Usbekistan Usbekistan 4,15 3,83 4,08 3,63 3,73 2,55 3,40 1,95
Venezuela Venezuela 2,65 1,44 2,77 1,29 3,47 1,86 4,04 1,87
Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate 6,01 6,38 5,95 5,35 6,07 5,55 6,05 5,36
Vietnam Vietnam 4,85 5,33 4,82 4,73 4,41 4,51 4,72 4,85
Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik 3,11 3,81 3,28 4,08 3,28 4,10 2,89 4,28
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Veröffentlichungen

Die Studienergebnisse werden in Form von Länder- und Regional- und Globalberichten auf Englisch und teilweise auf Deutsch veröffentlicht. Bei den Regionalberichten sind die Länder der folgenden sieben regionalen Gruppen zusammengefasst: Lateinamerika und Karibik, West- und Zentralafrika, Südliches und östliches Afrika, der Nahe Osten und Nordafrika, Ostmittel- und Südosteuropa, das postsowjetische Eurasien sowie Asien und Ozeanien. Zudem sind die den Studienergebnissen zugrunde liegenden Datensätze abrufbar.[16]

Initiiert und finanziert von ausländischen Think Tanks sind BTI-Studieninhalte auch in anderen Sprachen erschienen: 2009 auf Arabisch vom Gulf Research Center,[17] 2010 auf Russisch durch das Moskauer Center for Post-Industrial Studies und 2014 auf Spanisch vom argentinischen Centro para la Apertura y el Desarrollo de América Latina.[18] Der BTI Atlas bietet individuelle visuelle Zugänge zu den 7.124 Einzelbewertungen für den BTI 2020 sowie zu Datensätzen aus früheren BTI-Ausgaben verbunden mit einer jedem Wert zugrundeliegenden qualitativen Analyse.[19]

Verwendung

Der Bertelsmann Transformation Index wird von internationalen Organisationen zur Erstellung ihrer eigenen Analysen genutzt. Der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International und der Ibrahim Index of African Governance beruhen in Teilen auf BTI-Ergebnissen.[20][21]

Das Schwesterprojekt Sustainable Governance Indicators, das dem BTI methodisch nachempfunden ist, untersucht die Reformfähigkeit und Nachhaltigkeit fortgeschrittener Demokratien und Marktwirtschaften. Die Untersuchung umfasst alle OECD- und EU-Mitgliedsstaaten, einschließlich die nicht in den BTI einbezogenen OECD-Kernländer.

Kritik

Zusammenfassung
Kontext

In der wissenschaftlichen Beurteilung des BTI wurden seine demokratietheoretische Relevanz, die Breite und Qualifikation der Länderexperten, die Dokumentation der Quellen, umfangreiche Reliabilitätstests, die Veröffentlichung aller disaggregierten Daten und die Anwendbarkeit der Aggregationsregel positiv hervorgehoben.[22][23] Kritisch beurteilt werden Redundanz und mangelnde Trennschärfe der Indikatoren, eine normativ aufgeladene Konzeptlogik und die fehlende theoretische Begründung der Messniveaus.[22] Es wurde angemerkt, dass das eigentlich komplexe Konzept des BTI nur unzureichend ausgeschöpft werde und so Tiefenschärfe vermissen lasse.[24]

Das Erhebungsverfahren wurde dafür kritisiert, dass es sich auf die Einschätzungen von nur zwei Personen stütze (meist eine deutsche und eine aus dem jeweiligen Land), die jedoch zahlreiche Themen beurteilen müssten.[25] Ein solches Verfahren, das nicht datengestützt erfolge, sondern auf Einschätzungen von Experten basiere, sei nicht gut überprüfbar[26] und resultiere in subjektiven Daten aus gegebenenfalls schwankenden Informationsquellen.[27]

Auch die dem BTI zugrundeliegende Definition von Demokratie wurde kritisiert. Ebenso wie andere Indizes gehe der BTI stark von einem westlichen Demokratiebegriff aus, das alternative Modelle nur unzureichend erfasse und damit eine kolonialistische Perspektive annehme,[28] der BTI sei "von einer eher deutschen modernisierungstheoretischen Sichtweise geprägt […], in der demokratische Rechte mit Kriterien einer sozialen Marktwirtschaft verbunden werden."[29] Dirk Berg-Schlosser wies in diesem Kontext darauf hin, dass Indizes, die Werte verschiedener Herkunft zu einem Wert zusammenführen, politische Systeme mit Kriterien messen, die für sie selbst nicht als Referenz gelten. Traditionelle Monarchien, Militärdiktaturen, kommunistische Einparteienstaaten oder andere Arten autoritärer Regime seien in ihrer "Demokratischkeit" ebenso wenig messbar wie "die "Bananenhaftigkeit" von Äpfeln und Birnen". Stattdessen sei es sinnvoll, die jeweils gemessenen Werte für z. B. Partizipation, Wettbewerbsfähigkeit, bürgerliche Freiheiten getrennt zu halten.[27]

Gemäß einer Umfrage 2011 nutzten Experten den BTI ebenso wie den Freedom House Index eher selten, beide genossen jedoch mittlere Wertschätzung, der BTI schnitt hierbei etwas besser ab als der FHI. Gelobt wurde beim BTI vor allem die Breite des Konzepts, dass auch ökonomische Fragen einschließe. Moniert wurde jedoch auch hier, dass der BTI von einem "deutschen" normativen Leitbild ausgehe und dabei kulturelle, geschlechtsspezifische und ethnische Aspekte vernachlässigt würden.[30]

Siehe auch

Indizes der Vereinten Nationen (UN):

Literatur

  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.):
    • Bertelsmann Transformation Index 2003 – Auf dem Weg zur marktwirtschaftlichen Demokratie. Gütersloh 2004, ISBN 978-3-89204-728-5.
    • Bertelsmann Transformation Index 2006 – Auf dem Weg zur marktwirtschaftlichen Demokratie. Gütersloh 2005, ISBN 978-3-89204-855-8.
    • Bertelsmann Transformation Index 2008 – Politische Gestaltung im internationalen Vergleich. Gütersloh 2008, ISBN 978-3-89204-967-8.
    • Transformation Index BTI 2010 – Politische Gestaltung im internationalen Vergleich. Gütersloh 2009, ISBN 978-3-86793-050-5.
    • Transformationsindex BTI 2012 – Politische Gestaltung im internationalen Vergleich. Gütersloh 2012, ISBN 978-3-86793-343-8.
    • Transformation Index BTI 2014 – Political Management in International Comparison, Gütersloh 2014. ISBN 978-3-86793-520-3.

Einzelnachweise

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