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Sindarin

fiktive Sprache aus J. R. R. Tolkiens Mittelerde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Sindarin und Quenya sind die bekanntesten fiktionalen Sprachen, die der britische Autor J. R. R. Tolkien in seinen Erzählungen über die von ihm erdachte Welt Mittelerde verwendet. Sie werden von den dort lebenden Elben gesprochen. Tolkien kam bereits in seiner frühen Kindheit mit unterschiedlichen Sprachen in Berührung, da er in der Obhut eines Geistlichen aufwuchs und dabei Latein und Griechisch kennenlernte. Er beschäftigte sich intensiv mit alten Legenden und Sagen, die einen Einfluss auf seine Geschichten hatten.

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Entstehung

Zusammenfassung
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Die erste Sprache, die J. R. R. Tolkien erfand, war die Nonsens-Sprache „Nevbosh“,[2] die er sich als Kind ausgedacht hatte. Sie beruhte auf erfundenen Wörtern, wobei man deutlich die englische Basis heraushört. Tolkien hatte sich bereits in frühen Jahren mit der Weiterentwicklung der gotischen Sprache beschäftigt. Im Jahre 1912 lernte Tolkien die finnische Sprache kennen und lieben, als er das finnische Nationalepos Kalevala las. Da er die finnische Phonetik als besonders schön empfand, beschloss er, sie für die Entwicklung einer eigenen Sprache zu nutzen. Quenya und Sindarin waren die ersten von ihm selbst für seine Mythologie entwickelten Sprachen.

„Typischerweise begann er mit der Einführung und der Phonologie, die auch wissenschaftlich seine besondere Stärke war. Er hatte dies von seinem akademischen Lehrer Joseph Wright gelernt […] an seinem Küchentisch lernte Tolkien Ablautreihen, bis er sie intuitiv beherrschte. Er hatte, wie Zeitgenossen bestätigen, ein geradezu unheimliches Gespür für historische Vokalveränderungen, die noch schwieriger zu fassen sind als konsonantische Lautverschiebungen.“

Helmut W. Pesch: Die Erfindung von Sprachen als Grundlage von Tolkiens Werk[3]

Tolkien hinterließ mehrere Lexika und Wörterbücher mit vielen Wörtern in Quenya oder Sindarin, in denen sich seine Herangehensweise eines – gewissermaßen verkehrt herum arbeitenden – historischen Philologen widerspiegelt; man sieht es schon daran, dass die Wörter darin nach den sprachlichen Wurzeln geordnet sind. Diese waren nach der herrschenden Lehrmeinung seiner Zeit nur theoretische Konstrukte und nicht als synchroner Bestand einer Ursprache zu verstehen. Bei seiner entwerfenden Tätigkeit war er erfolgreicher als seine Disziplin bei der analytischen: Wo diese bei der Erschließung einer Ursprache scheiterte, ging er vom Primitiven Quendischen als einer solchen aus und ließ daraus progressiv einen Baum von Sprachen entstehen. Die erfundenen Wörter kommen schwerpunktmäßig aus wenigen Bereichen: Geschichte, Mythologie, Poesie und Namensgebung. Das von ihm geschaffene Textkorpus war alles in allem recht klein und beschränkt sich in den größeren Stücken auf wenige Textgattungen.[4]

Als Beispiel für einen Text der Sprache mag die Inschrift auf dem Westtor von Moria dienen:

Weitere Informationen Text, Interlineare Morphemglossierung ...
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Sprachliche Entwicklung

Das Sindarin ist Teil einer entfalteten Sprachfamilie. Ursprünglich hatten alle Elben Mittelerdes eine Sprache gemeinsam, die als Ur-Elbisch oder primitives Quendisch bezeichnet wird. Erst als sie nach Valinor gingen, spaltete sich diese Sprache in mehrere Mundarten auf. Das Vanyarin der Elben, die nach Valinor gingen und nie nach Mittelerde zurückkehrten, das Noldorin der Elben, die mit Feanor zurückkehrten, und das Telerin der Elben, die erst spät oder nie nach Valinor gingen.

Aus einem dieser Dialekte, dem Telerin, entwickelte sich später in Mittelerde das Alt-Sindarin, welches sich teilweise mit der Sprache der zurückgekehrten Noldor vermischte, woraus schließlich das Neu-Sindarin entstand. Es ist die Umgangssprache der Elben. Sindarin lernten und sprachen auch die Edain, die Menschen der drei Völker der Elbenfreunde. Es hatte einen starken Einfluss auf ihre eigene Sprache und viele Worte wurden in die Gemeinsprache der Menschen übernommen.

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Charakteristik

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Sindarin unterscheidet sich von seiner Schwestersprache Quenya durch viele historische Entwicklungen, die auffälligste darunter ist wohl das Verschwinden fast aller Vokale am Wortende: Gemeines Quendisch kambā > Quenya camba ⪤ Sindarin cam „Hand“.[7][8] Ebenfalls gut zu erkennen ist das unterschiedliche Verhalten der pränasalierten Plosive /mb, nd, ŋg/, die im Quenya als /m, n, ŋ/ im Sindarin aber als /b, d, g/ wie in Gemeines Quendisch ŋgolodō > Quenya Ñoldo ⪤ Sindarin Golodh auftauchen.[9][10] Trotz der politischen Tragweite des Zusammenfallens von /s/ und /θ/ im Quenya, bleibt /θ/ in allen Dialekten des Sindarin, auch derjenigen der Exil-Ñoldor bestehen.[11]

Pluralformen

Pluralformen werden im Sindarin durch Umlautung gebildet. Ursprünglich gab es für die elbischen Sprachen eine Mehrzahlbildung durch das einfache Anhängen eines ‘-i’, wie es teilweise noch im Quenya praktiziert wird. Beispiel für Quenya; atan, el (sg.) wird im Plural atani, eli.

  • So wurde aus
Weitere Informationen Vokal, a ...
  • Der Vokal ‘a’ bildet hier zusätzlich noch zwei Ausnahmen von dieser Regel. Sofern in einem einsilbigen Wort ein Reibe-, Liquid- oder Nasallaut auf das ‘a’ folgt, wird das ‘a’ in einigen Fällen zu ‘ei’ oder ‘e’ umgelautet.
Weitere Informationen a -lph, a -lch ...

Phonologie

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Die Phonologie des Sindarin ist von J. R. R. Tolkien in Anlehnung an jene des Walisischen konstruiert worden; daher überschneiden sich die beiden Sprachen hinsichtlich ihrer prosodischen und phonotaktischen Merkmale. Einflüsse auf die Lautstruktur des Sindarin übten überdies die germanischen Sprachen Angelsächsisch, Altnordisch und Altisländisch aus, wobei diese hauptsächlich im Bezug auf die Grammatik und insbesondere die Pluralbildung des Sindarin zum Tragen kommen, die sich stark an der germanischen Umlautung orientiert.

Konsonanten

Das Sindarin kennt insgesamt 25 pulmonisch-egressive Konsonanten, die mit wenigen Ausnahmen jenen des Deutschen entsprechen, wobei 23 einzelne konsonantische Phoneme und 2 weitere Allophone eines einzigen Phonems zu unterscheiden sind.

Weitere Informationen Konsonanten des Sindarin nach dem IPA ...

Gemination

Einige Konsonanten des Sindarin kennen das Prinzip der Gemination: Sie werden im In- oder Auslaut (aber nicht im Anlaut) eines Wortes mit doppelter Länge gesprochen: So wird etwa der Konsonant /nː/ geminiert (verdoppelt) gesprochen, während seine Kurzform /n/ einfach artikuliert wird. Tritt ein solcher geminierter Konsonant im Auslaut eines Wortes auf, bildet er die Silbenkoda der Endsilbe, tritt er im Inlaut auf verhält sich ambisyllabisch: Er bildet nun die Silbenkoda der vorangehenden, und den Silbenansatz der folgenden Silbe.

Die zur Gemination fähigen Konsonanten des Sindarin sind:

  • der stimmloser alveolarer Frikativ /s/ im In- und Auslaut: /ˈglaui̯/ „fröhlich“, /ˈla/ „Blatt“
  • der stimmhafte laterale alveolare Approximant /l/ im In- und Auslaut: /ˈkaɔn/ „Held“, /ˈsɛ/ „Tochter“
  • der stimmhafte alveolare Nasal /n/ im In- und Auslaut: /ˈaɔn/ „Tor“, /ˈa/ „Geschenk“
  • der stimmhafter alveolarer Vibrant /r/ nur im Inlaut: /rɔˈxiim/ „Volk der Pferdeherren, Rohirrim
  • der stimmlose labiodentale Frikativ /f/ nur im Inlaut: /ˈaadon/ „Nachfolger“

Vokale

Weitere Informationen vorne, zentral ...
Weitere Informationen Anmerkungen ([B 1] – [B 6])0 ...

Sindarin ist eine verhältnismäßig vokalarme Sprache: Es besitzt sechs Monophthonge ([a], [ɛ], [i], [ɔ], [u] und [y]) und sechs Diphthonge ([aɛ̯], [ai̯], [au̯], [ɛi̯], [ɔɛ̯] und [ui̯]).

Monophthonge

Das Sindarin verfügt, wie dem nebenstehenden Vokaltrapez entnommen werden kann und bereits erwähnt wurde, über sechs Monophthonge (einfache Vokale): vier Vorderzungenvokale ([a], [ɛ], [i] und [y]) und zwei Hinterzungenvokale ([ɔ] und [u]) beziehungsweise sowohl drei ungerundete ([a], [ɛ] und [i]) als auch drei gerundete ([ɔ], [y] und [u]) Vokale.

Die Monophthonge des Sindarin können sowohl kurz (beispielsweise [a]) als auch lang (zum Beispiel [aː]) gesprochen werden; eine Längenunterscheidung der gesprochenen Vokale führt im Wortschatz des Sindarin – anders als im Deutschen – indes zu einer semantischen Unterscheidung; zwischen den Kurz- und Langvokalen des Sindarin bestehen mithin phonematische Unterschiede.

Kurzmonophthonge erhalten in der Transkription des Sindarin keine diakritische Markierung, sie können, falls Präzision gefordert ist, jedoch mit einer Breve (˘) gekennzeichnet werden: Grundsätzlich werden die Kurzvokale [a], [ɛ], [i], [u], [ɔ] und [y] entsprechend dieser Reihenfolge also bloß ⟨a⟩, ⟨e⟩, ⟨i⟩, ⟨u⟩, ⟨o⟩ und ⟨y⟩ transkribiert, wobei bei einer Markierung mit Breve folgerichtig ⟨ă⟩, ⟨ĕ⟩, ⟨ĭ⟩, ⟨ŭ⟩, ⟨ŏ⟩ und ⟨y̆⟩ transkribiert würden. Ein Beispiel für ein Wort mit Kurzvokalen bietet ⟨adan⟩ beziehungsweise ⟨ădăn⟩ mit der Bedeutung Mensch und der Aussprache [ˈadan].

Langmonophthonge erhalten in der Transkription des Sindarin – anders als die Kurzmonophthonge – in jedem Falle diakritische Markierungen; hierbei wird zuweilen zwischen Langvokalen polysyllabischer (mehrsilbiger) und monosyllabischer (einsilbiger) Lexeme (Wörter) unterschieden:

  • Langmonophthonge mehrsilbiger Wörter werden mit einem Akut (´) gekennzeichnet[12]: [aː], [ɛː], [iː], [uː], [ɔː] und [yː] werden als Vokale eines mehrsilbigen Wortes also in dieser Reihenfolge ⟨á⟩, ⟨é⟩, ⟨í⟩, ⟨ú⟩, ⟨ó⟩ und ⟨ý⟩ transkribiert. Als Beispiel hierzu mag das Wort ⟨dúnadan⟩ beziehungsweise ⟨dúnădăn⟩ mit der Bedeutung Westmensch und der Aussprache [ˈduːnˌadan] dienen.
  • Langmonophthonge einsilbiger Wörter werden mit einem Zirkumflex (^) gekennzeichnet: [aː], [ɛː], [iː], [uː], [ɔː] und [yː] werden als Vokale eines einsilbigen Wortes also in dieser Reihenfolge ⟨â⟩, ⟨ê⟩, ⟨î⟩, ⟨û⟩, ⟨ô⟩ und ⟨ŷ⟩ transkribiert. Das Wort ⟨dûr⟩ mit der Aussprache [ˈduːr] und den Bedeutungen dunkel, finster, das vielen aus der Zusammensetzung Barad-dûr (Dunkler Turm) bekannt ist, mag hierzu als Beispiel dienen.

In Anlehnung an die klassische Philologie kann zur Markierung der Langvokale des Sindarin – unabhängig davon, ob sie Langmonophthonge mono- oder polysyllabischer Lexeme sind – auch ein Makron (¯) genutzt werden: [aː], [ɛː], [iː], [uː], [ɔː] und [yː] werden dann entsprechend als ⟨ā⟩, ⟨ē⟩, ⟨ī⟩, ⟨ū⟩, ⟨ō⟩ und ⟨ȳ⟩ transkribiert.

Diphthonge

Neben seinen sechs Monophthongen kennt das Sindarin ebenfalls sechs Diphthonge, die aufgrund ihrer Betonung auf dem ersten Element (Vokal) als fallende Diphthonge zu klassifizieren sind: drei Diphthonge mit [a] als erstem Element ([aɛ̯], [ai̯] und [au̯]) und jeweils einen Diphthong mit dem ersten Element [ɛ] ([ɛi̯]), [u] ([ui̯]) und [ɔ] ([ɔɛ̯]).

Alle Diphthonge des Sindarin bestehen naturgemäß aus zwei kurzvokalischen Elementen, da aus phonotaktischen Gründen keine Diphthonge aus langvokalischen Elementen gebildet werden können: So kann das Vokalpaar [au̯], das aus den Kurzvokalen [a] und [u] besteht, als Diphthong in einer Silbe ausgesprochen werden, während eine Aussprache der Vokalkombination [aːu] als Diphthong im Sindarin nicht möglich ist, weil sie nicht in einer Silbe artikuliert werden kann (stattdessen handelt es sich hierbei um einen Hiat).

Die Diphthonge des Sindarin werden anhand der Transkriptionszeichen derjenigen Vokale, aus denen sie bestehen, transkribiert: Für [aɛ̯] wird ⟨ae⟩[13], für [ai̯] ⟨ai⟩[14] und [ɛi̯] ⟨ei⟩[15] transkribiert, während [ui̯] mit ⟨ui⟩ und [ɔɛ̯] mit ⟨oe⟩ in die lateinische Schrift übertragen wird. Die einzige Ausnahme bildet der Diphthong [au̯], der, sofern er im Auslaut eines Lexems steht, mit ⟨aw⟩[16] und ansonsten der Regel entsprechend mit ⟨au⟩[17] transkribiert wird.

Akzent

Das Sindarin kennt – ähnlich wie die meisten indogermanischen Sprachen – einen dynamischen Akzent, um die Betonung seiner Wörter zu realisieren; bei diesem dynamischen Akzent handelt es sich zugleich um einen Wortakzent: Die Wörter des Sindarin werden also – wie im Deutschen – durch eine Intensivierung des Atemdrucks einer gewissen ihrer Silben betont.

Die Betonung der Wörter des Sindarin hängt von der Quantität der Silbe ab und kann durch die Pänultimaregel des Lateinischen beziehungsweise das Dreimorengesetz des Altgriechischen beschrieben werden:

  • Einsilbige Wörter, die keine Klitika sind, werden auf ihrer einzigen Silbe betont: ann /ˈann/ „Geschenk“. Klitika wie der Artikel und einige Präpositionen tragen keine eigene Betonung.
  • Zweisilbige Lexeme erhalten ihre Betonung stets auf der vorletzten Silbe (Pänultima); sie sind damit stets Paroxytona.
  • Die Betonung drei- und mehrsilbiger Lexeme fällt dann auf die vorletzte Silbe (Pänultima), wenn diese naturlang ist – also über einen Langmonophthong oder einen Diphthong als Silbengipfel verfügt – oder wenn sie geschlossen ist, also auf ihren Nukleus ein Konsonantencluster beziehungsweise ein /m/ folgt: gwahaedir /gwaˈhaɛ̯dir/ „Weit-Blicker, Palantír“, Mithrandir /miθˈrandir/ „Grauer Pilger, Gandalf“, galadhremmen /galaðˈrɛmɛn/ „baumdurchwirkt“
  • Die Betonung drei- und mehrsilbiger Lexeme fällt in allen weiteren Fällen außer dem obig geschilderten auf die vorvorletzte beziehungsweise drittletzte Silbe (Antepänultima)[18]: Adanedhel /aˈdanɛðɛl/ „Elf-mann, Túrin

Romanisierung

Das Sindarin wird im fiktionalen Kontext entweder mit den Tengwar Feanors in verschiedenen Modi oder mit den Runen Daerons geschrieben, Tolkien entwickelte aber auch eine Romanisierung, also eine Schreibweise mit lateinischen Buchstaben zur einfacheren Handhabung. Grundsätzlich gilt, dass die Laute mit ihrem IPA-Symbol verschriftlicht werden, die Ausnahmen sind hier aufgelistet:

  • /k/ wird immer durch ⟨c⟩ wiedergegeben.
  • /θ, ð/ werden in der Schreibung des Herrn der Ringe mit ⟨th, dh⟩, in privaten Notizen aber auch oft durch ⟨þ, ð⟩ wiedergegeben.
  • /x/ wird durch ⟨ch⟩ wiedergegeben
  • /r̥, l̥, ʍ/ werden durch ⟨rh, lh, hw⟩ wiedergegeben
  • Am Wortanfang geben sowohl ⟨f⟩ als auch ⟨ph⟩ das Phonem /f/ wieder, die Variante ⟨ph⟩ wird dabei genutzt um anzuzeigen, dass das /f/ durch Mutation aus einem /p/ hervorgegangen ist. In der Wortmitte bezeichnet ⟨ph⟩ ein gemminiertes /fː/, am Wortende ein einfaches /f/, da ⟨f⟩ in dieser Position dazu verwendet wird um /v/ wiederzugeben.
  • /j/ tritt nur am Wortanfang vor einem anderen Vokal auf und wird dort durch ⟨i⟩ wiedergegeben.
  • ⟨ng⟩ bezeichnet /ŋ/ am Wortende und /ŋg/ in der Wortmitte. Am Wortanfang spielt die Worttrennung zwischen Klitikon und Stützwort eine Rolle: ⟨ng⟩ ohne Trennung wie in i-ngelaidh bezeichnet ein einfaches /ŋ/ wird jedoch zwischen ⟨n⟩ und ⟨g⟩ getrennt wie in in-gelydh bezeichnet das /ŋg/. Da diese Konvention oft zu Verwirrungen führt und insbesondere ⟨n-g⟩ leicht als /ng/ interpretiert werden kann, hat sich in der Sekundärliteratur die Alternative eingebürgert die Schreibung ⟨ñ⟩ für /ŋ/ aus dem Quenya zu übernehmen und am Wortanfang explizit i-ñelaidh und i-ñgelydh zu schreiben.
  • ⟨nc⟩ bezeichnet immer /ŋk/.
  • Geminierte Konsonanten mit Ausnahme von /fː/ werden doppelt geschrieben
  • Obwohl /mː/ im Sindarin nicht auftritt, findet sich geschrieben die Kombination ⟨mm⟩. Das liegt daran, dass jedes /m/ zwischen Vokalen von einem geminierten /mː/ in einer früheren Sprachstufe gekommen sein muss (einzelnes /m/ ist in dieser Position zu /v/ geworden) aber dann verkürzt würde. Trotzdem zählt ein solches /m/ weiterhin als silbenschließender Konsonant, deshalb wird es in drei- oder mehrsilbigen Wörtern als Silbenansatz der letzten Silbe mit ⟨mm⟩ verschriftlicht um die korrekte Betonung anzuzeigen: galadhremmin /galað'remin/ aber amarth /'amarth/ weil die Betonung in diesem Fall ohnehin auf die erste Silbe fällt.[19]
Weitere Informationen Schreibung, Laut (IPA) ...

Anlautmutationen

Ein besonderes phonologisches Merkmal des Sindarin, das es mit den inselkeltischen Sprachen wie dem Irischen und Walisischen gemein hat, sind die unter gewissen Umständen auftretenden Anlautmutationen; hierbei wird der anlautende Konsonant eines jeweils einer Anlautmutation unterliegenden Wortes anders artikuliert als in seiner Ausgangsform oder verstummt völlig.[57]

Aufgrund des phonetischen Zeichen-Laut-Verhältnisses des Sindarin werden die Anlautmutationen nicht ausschließlich artikulatorisch, sondern durchaus auch morphologisch umgesetzt, sodass mit der veränderten Aussprache eines Wortes eine ebenso veränderte Schreibweise einhergeht.

Dem Sindarin sind fünf Arten der Anlautmutation bekannt:[58] eine Lenition, eine Nasalmutation, eine Plosivmutation, eine Liquidmutation und eine gemischte Mutation.

Lenition

Im Rahmen der Lenition oder Lenisierung werden anlautende Fortes (wie [p] oder [m]) durch einen voranstehenden Vokal (Monophthong oder Diphthong) wie [i] (im Sindarin der bestimmte Artikel im Singular) zu den ihnen entsprechenden Lenes (wie [b] zu [p] oder [v] zu [m]) geschwächt. Die nachstehende Tabelle listet die mit der Lenisierung einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.

Weitere Informationen Reihe, Einzellaute ...

Beispiele

Nach einer der Mutationsregeln wird ein anlautendes „s“ ([s]) durch die Lenisierung zu einem „h“ ([h]).

  • sarn = „Stein“ wird durch Voranstellen des Artikels „i“ zu i-harn = „der Stein“

Es gibt aber bereits ein Wort „harn“. Um diese voneinander zu unterscheiden, mutiert nach einer anderen Regel „h“ ([h]) zu „ch“ ([x]).

  • harn = „Helm“ wird durch voranstellen des Artikels „i“ zu i-charn = „der Helm“

Ein bekanntes Beispiel für die Nichtanwendung der Lenisierung ist die Inschrift auf dem Tor von Moria:

„Pedo mellon a minno!“ – „Sprich Freund und tritt ein!“

Genaugenommen müsste hier „pedo vellon a minno“ stehen, da das „m“ ([m]), das auf den Imperativ „pedo“ und damit auch auf einen Vokal ([ɔ]) folgt, zu „v“ ([v]) leniert werden müsste. Möglicherweise ist diese Inschrift ein Sonderfall, da es sich um ein Rätsel handelt und das Tor sich nur öffnet, wenn das Wort korrekt, also „mellon“ ausgesprochen wird.[21]:144–147

Nasalmutation

Die Nasalmutation tritt ein, wenn bestimmte Wörter auf einen Nasal wie „n“ ([n]) folgen. Sie wird beispielsweise durch den bestimmten Artikel im Plural, „in“, die Präposition „an“ für nach, für, zu, durch, mit oder „dan“ für gegen ausgelöst. Die folgende Tabelle führt die mit der Nasalmutation einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.

Weitere Informationen Reihe, Einzellaute ...

Plosivmutation

Die Plosivmutation beziehungsweise Stoppmutation, die von Tolkien zumeist als harte Mutation bezeichnet wurde, wird – wie ihr Name bereits vermuten lässt – durch Wörter ausgelöst, die auf einen Plosiv wie „t“ ([t]) oder „d“ ([d]) enden. Die nachstehende Tabelle listet die mit der Plosivmutation einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.

Weitere Informationen Reihe, Einzellaute ...

Liquidmutation

Die Liquidmutation wird – wie ihr Name bereits vermuten lässt – durch Wörter ausgelöst, die auf einen Liquid – also einen Lateral wie „l“ ([l]) oder einen Vibranten wie „r“ ([r]) – enden. Im Rahmen der Liquidmutation werden durch vorangehende Liquide unter anderem anlautende Plosive zu Frikativen. Die folgende Tabelle führt die mit der Liquidmutation einhergehenden Lautveränderungen des Sindarin auf.

Weitere Informationen Reihe, Einzellaute ...

Gemischte Mutation

Die sogenannte gemischte Mutation ist lediglich aus einer einzigen Textquelle, dem „Kings Letter“, rekonstruiert worden und von Tolkien folgerichtig nicht als allgemeingültige Variante der Anlautmutation vorgegeben worden; daher ist die nachfolgende Tabelle, die die mit der gemischten Mutation einhergehenden Lautveränderungen auflistet, nur als grober Überblick über eine eventuell wesentlich genauer strukturierte gemischten Mutation zu verstehen. Auslöser der gemischten Mutation können der determinatorisch gebrauchte Possessivartikel „en(a)“ oder Präpositionalkomposita mit „(i)n“ sein, wie beispielsweise „erin“ (or + in = an den), „ben“ (be + n = übereinstimmend mit dem), „nan“ (na + n = zu dem) oder „uin“ (o + in = von dem).

Weitere Informationen Reihe, Einzellaute ...
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Grammatik

Zusammenfassung
Kontext

Hier eine Übersicht der auffallendsten Merkmale der Sindarin-Grammatik:

  • Sindarin enthält wie die inselkeltischen Sprachen Anlautmutationen, die ursprünglich phonologischer Herkunft waren, später aber oft grammatisch wurden (Bsp.: dae [Schatten] → i dhae [der Schatten]).
  • Pluralbildung erfolgt ähnlich wie im Deutschen und z. T. im Walisischen durch Umlaute (Bsp.: amon [Hügel] → emyn [mehrere Hügel]).
  • Konjugation von Verben erfolgt ähnlich wie im Deutschen durch Suffixe (Bsp.: ped- [Sprechen, Wortstamm] → pedin edhellen [Ich spreche elbisch]). Sindarin braucht außerdem, wie das Lateinische, kein zusätzliches Pronomen (pedin edhellen heißt also wörtlich „spreche elbisch“).

Nomen (Substantive und Adjektive)

Die Substantive in Sindarin unterliegen normalerweise keinem Kasus, sie ändern sich lediglich vom Singular zum Plural. Gleiches gilt für die Adjektive. Zeitliche oder räumliche Beziehungen werden durch Präpositionen ausgedrückt. Trotzdem unterscheidet sich bei Substantiven der Nominativ (Grundform) vom Akkusativ (lenierte Form)

  • Beispiel: têw = Buchstabe → teithon dêw = ich schreibe einen Buchstaben.

Die Pluralbildung geschieht entweder durch Umlautung oder durch Kollektivierung. So kann aus dem Stern = el durch anhängen eines kollektiven Plurals eine Sternenschar = elenath, also alle Sterne werden. Es stellt also einen Sammelbegriff für eine bestimmte Art von Dingen oder Lebewesen dar.

  • Beispiel: Perian = Hobbit oder Halbling → Periannath = Halblinge in ihrer Gesamtheit (kollektiv) oder die einfache Pluralbildung durch Umlautung Periain = Halblinge.

Adjektive unterscheiden sich durch Suffixe vom Substantiv, also durch das Anhängen von ‘-eb’, ‘-en’, ‘-ren’ oder ‘-ui’.

Weitere Informationen Substantiv, Bedeutung ...

Steigerungsformen des Adjektivs werden meist durch ein Präfix bewirkt. So wird aus maer = gut durch ein vorangestelltes ‘an-’ ammaer = sehr gut. Hier kommt es wieder zu einer Lautanpassung, so dass aus ‘an-maer’ ‘am-maer’ wird. Aus saer = bitter, sauer wird anhaer = sehr sauer (Mutation s→h). Diese Lautanpassungen dienen der leichteren Aussprache und verleihen dem Wort einen weicheren Klang.

Kasusrealisierung obliquer Kasus

Die Kasusrealisierung obliquer Kasus (also jener Kasus, die nicht das Subjekt eines Satzes bezeichnen; das sind unter anderem der Genitiv beziehungsweise Possessiv, Dativ und Akkusativ im Gegensatz zum Nominativ) des Sindarin unterscheidet sich stark von der Kasusumsetzung obliquer Kasus in flektierenden Sprachen wie dem Deutschen: Morphologisch werden diese Kasus im Sindarin nämlich nicht gekennzeichnet; sie werden durch die Wortstellung (und unter anderem gewisse Mutationen) kenntlich gemacht.

Akkusativ

Der Akkusativ als Kasus des direkten Objekts wird, wie bereits erwähnt, durch die Wortstellung und die mit den finiten Verbformen einhergehenden Mutationen gekennzeichnet:

  • Beispiel: têw = Buchstabe → teithon dêw = ich schreibe einen Buchstaben.

Genitiv, Possessiv

Der Genitiv lässt sich aus der Wortstellung ablesen. Der Satz „Ennyn Durin, Aran Moria“ bedeutet „die Türen des Durin, des Königs von Moria“ und kann sinngemäß als „die Durinschen Türen, des Herrn von Moria“ interpretiert werden.

Im frühen Sindarin von Doriath gab es zudem auch die Genitiv-Endungen ‘-a’ und ‘-on’, wie in „Dagnir Glaurunga“ (Töter Glaurungs) oder „Nauglafring“ (Zwergenhalsband). Ursprünglich lautete der Possessiv-Artikel ‘ena’ was gewöhnlich vor Vokalen zu ‘en’ wird und vor Konsonanten zu ‘nan’ oder mit Nasal-Mutation ebenfalls zu ‘en’. Beispiele sind „Cabed-en-Aras“ (Sprung des Hirsches) oder „Haudh-en-Ndengin“ (Hügel der Erschlagenen). Im Plural gibt es zudem noch Konstruktionen mit dem einfachen Plural-Artikel ‘in’, wie bei „Tol-in-Gaurhoth“ (Insel der Werwölfe). Die Possessiv-Endung, lautete in Doriath ebenfalls ‘-a’ und im Plural ‘-ion’. Des Weiteren gibt es noch die Möglichkeit, den Genitiv durch die Präposition ‘ána’ auszudrücken, die meist als verkürzte Form ‘an’ oder ‘na’ auftaucht. So beispielsweise „roch na heruin“ (Ross der Herrin) oder „dagnir an Glaurunga“ (Töter des Glaurung).

Dativ

Wie der Genitiv hat auch der Dativ keine eigene Kasusendung. Der objektive Genitiv ist quasi dem Dativ gleichgesetzt. So bedeutet „aglar ’ni Pheriannath“ (Ruhm den Halblingen), diese sind das Objekt des Ruhmes oder der Lobpreisung.

Pronomen

Es gibt im Sindarin mehrere Arten von Pronomen, deren endgültige Form nicht eindeutig ist. So ist ein Beispielsatz mit einem Demonstrativpronomen bekannt, der sich in der Inschrift auf dem Tor von Moria befindet:

  • Celebrimbor o Eregion teithant i thîw hîn („Celebrimbor aus Eregion schrieb die Zeichen diese“) und Im Narvi hain echant („Ich Narvi diese/jene machte“).

Es sind also zwei unterschiedliche Pronomen. Einmal sen (pl. sîn), das durch Lenierung zu hîn wurde und für „diese“ steht, während hain als die Pluralform von han für „jenes“ steht also „jene“ bedeutet. Somit ist die Satzaussage: Celebrimbor aus Eregion erfand diese Schriftzeichen und Narvi schrieb jene nach dessen Vorgabe auf das Tor.

Personalpronomen gibt es als empathische Grundform oder als Suffix.

Weitere Informationen Grundform, Suffix ...
  • Zwei einfache Beispiele: Lasto beth nin = „Höre die Worte mein (oder von mir)“ und Lasto beth lammen = „Höre die Worte der Stimme mein (meiner Stimme).“

Artikel

Im Sindarin gibt es anders als im Quenya nicht nur die hinweisende Partikel ‘i’ als Artikel, sondern zusätzlich eine Pluralform ‘in’. Zudem ruft der Singular-Artikel ‘i’ oft bei den folgenden Hauptwörtern eine Anlautveränderung oder Lenierung hervor. Der Plural-Artikel ‘in’ löst hingegen oftmals eine Nasalmutation aus.

Beispiele:

  • Singular i Aran = der König, Plural in Erain = die Könige.
  • Anlautlenierung: mellon = Freund, i vellon = der Freund.
  • Nasalmutation: goldor = Noldorelb, i goldeor = der Noldorelb, i-ngoldor = die Nolderelben.

Manchmal werden die Artikel durch einen Mal-Punkt oder einen Bindestrich mit dem Folgewort verbunden.

  • Beispielsweise i·Aran, i-Aran, in-Erain, i·vellon, i-vellon oder i-ngoldor (in-goldor; das ‘ng’ wird immer zusammen ausgesprochen, da es früher ein eigenständiger Laut war, der am Wortanfang zu einem einfachen ‘g’ wurde).

Artikel können als Suffixe an eine Präposition angehängt werden.

  • Präposition ‘or’ = über wird durch gemischte Mutation zu ‘erin’ = über den/dem/der/die Singular und Plural sind hier gleich.

Verben

Die Grundform der Verben im Sindarin bildet wie im Quenya eine Stammform, an die unterschiedliche Endungen angefügt werden. Man unterscheidet zwischen abgeleiteten (schwachen) Verben, so genannten A-Stämmen, die ein Endung (-a, -ia, -na, -da) besitzen, und den Stammverben (starken) Verben, welche keine Extra-Endung benötigen.

  • Ein Beispiel für abgeleitete Verben
Weitere Informationen Präsens, Bedeutung ...
  • Ein Beispiel für Stammverben
Weitere Informationen Präsens, Bedeutung ...

Infinitiv

Der Infinitiv wird bei abgeleiteten Verben durch ein Ersetzen der Endung von a→o gebildet.

  • Beispiele: lacha- = entflammen, lacho = zu entflammen; edra- = öffnen und edro = zu öffnen.

Bei Stammverben wird an den Stamm ein ‘-i’ angefügt.

  • Beispiele: tîr- = schauen, tíri = zu schauen, cen- = sehen, ceni = zu sehen.

Sonderfälle sind hier Verben, die ein ‘a’ oder ‘o’ im Wortstamm haben, dort wird es zu ‘e’ umgebildet.

  • Beispiele: can- = rufen, ceni = zu rufen, tol- = kommen und teli = zu kommen.

Imperativ

Die Befehlsform oder Imperativ wird meist durch Abändern oder Anhängen von ‘-o’ gebildet. So wie Elrond im Herrn der Ringe zu Frodo sagt: „Frodo, tolo dan nan galad!“ („Komm zurück zum/ins Licht, Frodo!“)

Weitere Informationen Verb, Bedeutung ...
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Schriftbeispiele

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Beispiel für Sindarin in Tengwar-Schriftzeichen
Ónen i-Estel Edain,
ú-chebin estel anim.
[59]

J. R. R. Tolkien hinterließ selbst mehrere Schriftbeispiele in Sindarin, die er teilweise in Tengwarschreibweise verfasste.

Über seine Liebe zu dieser Schrift sagte Tolkien sinngemäß:

„Die Erfindung von Sprachen ist die Grundlage. Die ‚Geschichten‘ wurden eher geschrieben, um eine Welt für die Sprache zu schaffen als umgekehrt. Für mich kommt als Erstes der Name und danach die Geschichte. Ich hätte lieber auf ‚Elbisch‘ geschrieben. Doch ist solch ein Werk wie ‚Der Herr der Ringe‘ natürlich bearbeitet worden und es wurde nur so viel ‚Sprache‘ darin gelassen, wie es meiner Einschätzung nach für die Leser verdaulich war. (Ich stelle jetzt fest, dass viele gern mehr davon gehabt hätten.) Doch ist eine große Menge an linguistischem Stoff (neben den tatsächlich ‚elbischen‘ Namen und Wörtern) in dem Buch enthalten oder mythologisch ausgedrückt. Für mich jedenfalls ist es weitgehend ein Versuch in ‚linguistischer Ästhetik‘, wie ich manchmal zu Leuten sage, die mich fragen, ‚was das Ganze soll‘.“

J. R. R. Tolkien Übersetzung von Helmut W. Pesch: Die Erfindung von Sprachen als Grundlage von Tolkiens Werk[60]
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Beispiele für elbische Namen

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Elbische Namen können auf unterschiedliche Arten gebildet werden. Als einfache Wörter, die eine feste Bedeutung haben, als Zusammensetzungen aus zwei oder mehreren Wörtern oder Ableitungen von Begriffen.

Weitere Informationen einfaches Wort, elbischer Name ...

Des Weiteren haben elbische Namen meist mehrere Bedeutungen und besonders die Personennamen haben charakterisierende Eigenschaften oder weitreichende Bedeutungen für das Schicksal ihres Trägers.

  • Beispiel:

Feanor bedeutet wörtlich „Feuergeist“ und setzt sich aus Fea = „Geist“ und -naur oder -nor = „Feuer“ zusammen. Der Name sagt viel über Feanor selbst aus, denn er ist nicht nur ein genialer Erfinder („heller, schöpferischer Geist“), sondern auch sehr aufbrausend („feuriges Gemüt“). Er sorgte dafür, dass die Elbenschiffe nach der Rückkehr nach Mittelerde verbrannt wurden. Auch sein Tod durch die Verletzungen, die ihm ein Balrog zugefügt hatte, und die Tatsache, dass sein Leib verbrannte, weil – so heißt es – sein Geist so heiß loderte, dass sein Körper zu Asche verbrannte und wie Rauch davonwehte[61], lassen sich aus diesem Namen ableiten. Feanor ist als so genannter Name der Voraussicht der Name, den ihm seine Mutter gegeben hatte. Sein Vatername war Curufinwe („der Geschickteste des Hauses Finwe“).

Galadriel heißt „von Licht umgebene Maid“ oder „die Lichtbekränzte“, was auf das hohe Ansehen hindeutet, welches man ihr entgegenbrachte. Ähnlich wie eine Marienstatue wird sie auch beschrieben, kühl aber von strahlendem weißen Licht umgeben, weise, vorausschauend und gütig. Ihr Vatername war Artanis („Edelfrau“) oder („Edle Herrin“) ihr Muttername lautete Nerwen („Mannfrau“), was ebenfalls darauf hinweist, dass sie an Stärke und Einfluss ihren Brüdern ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen war. (Das sind Namen in Quenya, im Sindarin hieße sie Arodith oder Dírwen.)

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Rezeption

Wörter aus dem Sindarin finden sich in Namen von Bands, Musikalben, Unternehmen oder wissenschaftlichen Bezeichnungen wieder.

Siehe auch

  • Dol Guldur (‚Hügel der Magie‘) und Minas Morgul sind Studio-Alben der Black-Metal-Band Summoning.
  • Amon Amarth (‚Hügel des Schicksals‘/‚Schicksalsberg‘) der Name einer Metal-Band.
  • Minas Morgul (‚Turm des dunklen Magiers‘) ist der Name einer Pagan-Metal-Band.
  • Thaurorod (‚Übler Berg‘ oder ‚Schreckensberg‘) ist der Name einer Symphonic-Metal-Band.
  • Gorgoroth (‚Großer Schrecken‘) ist der Name einer Black-Metal-Band.
  • Lyriel ist eine Folk-Metal-Band, die Sindarin in ihren Liedtexten verwendet. Das Wort Lyriel ähnelt im Aufbau einem elbischen Wort und wäre von der Schreibweise her eher Quenya. Die Bedeutung wäre in etwa ‚die Singende‘ oder ‚Tochter der Lieder‘.
  • Der Begriff Mithril (besonders reines und stabiles Silber) wird vielfach verwendet.
    • Mithril Racing, Mithril Technology, Mithril Wireless Systems. (Unternehmen)
  • Wissenschaftliche Bezeichnungen, besonders für Tierarten.
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Literatur

  • J. R. R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter, Klett-Cotta, Stuttgart 1991, ISBN 3-608-93650-5.
  • J. R. R. Tolkien: I·lam na·ngoldathon: “Goldogrin” di Sacthoðrin. 11. Ausgabe des Journals Parma Eldalamberon veröffentlicht 1995, (herausgegeben von Christopher Gilson, Patrick Wynne, Arden R. Smith und Carl F. Hostetter) ohne ISBN oder ISSN. (Grammatik und Wörterlexikon)
  • Helmut W. Pesch: Elbisch. Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben-Sprache von J. R. R. Tolkien. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2003, ISBN 3-404-20476-X.
  • Helmut W. Pesch: Elbisch Lern- und Übungsbuch der Elben-Sprachen von J. R. R. Tolkien. Bastei Lübbe, 2004, ISBN 3-404-20498-0.
  • J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-93830-2.
  • Helmut W. Pesch: Das grosse Elbischbuch – Grammatik, Schrift und Wörterbuch der Elben-Sprache J.R.R. Tolkiens mit Anhängen zu den Sprachen der Zwerge und Orks. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2009, ISBN 978-3-404-28524-2.
Wiktionary: Sindarin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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