Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

World Boxing

Weltverband des olympischen Boxsports Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

World Boxing ist der vorläufig vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannte Weltverband des olympischen Boxsports mit Sitz in Renens in der Schweiz. In ihm sind (Stand Dezember 2025) 152 nationale Boxverbände aus 5 Kontinenten vertreten. Unter dem Dach von World Boxing haben sich mit European Boxing, Pan American Boxing und Asian Boxing drei Kontinentalverbände des olympischen Boxens gegründet (Stand Dezember 2025).

Schnelle Fakten World Boxing (WB), Rechtsform ...
Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

World Boxing wurde im April 2023 gegründet.[1] Der Verband entstand vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Konfliktes zwischen der International Boxing Association (IBA, früher AIBA) und dem IOC.

Das IOC hatte die IBA 2019 wegen manipulierter Kampfrichterleistungen (vor allem bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro)[2], Überschuldung und Verstößen gegen Grundsätze der Good Governance zunächst vorläufig suspendiert und wirksame Reformen als Voraussetzung zur Aufhebung der Suspendierung gefordert. Als Folge der Suspendierung richtete das IOC das Boxturnier im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio selbst aus.

Da aus Sicht des IOC wirksame Reformen ausblieben, blieb die vorläufige Suspendierung auch nach den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio bestehen. Mit der Wahl des russischen Sportfunktionärs Umar Kremlew zum Präsidenten der IBA im Dezember 2020 verstärkten sich die Spannungen zwischen dem IOC und der IBA. Das IOC entschied, das olympische Boxturnier 2024 in Paris erneut in eigener Zuständigkeit durchzuführen.[3] Am 22. Juni 2023 beschloss eine außerordentliche IOC-Session schließlich die endgültige Suspendierung der IBA.[4] Eine Klage der IBA gegen diese Entscheidung der IOC-Session vor dem Internationalen Sportgerichtshof blieb erfolglos.[5] Die IBA ging daraufhin gegen die CAS-Entscheidung beim Schweizerischen Bundesgericht in Revision, die aber durch das Gericht abgelehnt wurde. Die Suspendierung gilt damit als unanfechtbar.

Nach der vorläufigen Suspendierung der AIBA (heute IBA) 2019 war der Boxsport zunächst nicht mehr durch einen zuständigen und vom IOC anerkannten Spitzensportverband im IOC vertreten, obwohl er noch Teil des Programms der olympischen Sommerspiele geblieben war.

Bei einer wachsenden Zahl von nationalen Boxverbänden hatte die stetige Verschärfung des Konfliktes zwischen der IBA und dem IOC schon vor der endgültigen Suspendierung der IBA durch das IOC zu der Einschätzung geführt, dass mit der IBA als Weltverband die Zukunft des Boxens als olympische Sportart gefährdet sein würde. Dies führte schließlich im April 2023 zu der Gründung von World Boxing.[6]

In dem neu gegründeten Verband waren die Ämter zunächst interimistisch besetzt worden. Am 25. November 2023 trafen die Mitgliedsverbände dann in Frankfurt am Main zu ihrem Gründungskongress zusammen.[7] Im Rahmen des Kongresses gab sich der Verband eine Satzung und es wurden die vorläufig aufgenommenen Verbände als Mitglieder bestätigt. Voraussetzung der Aufnahme ist, dass der aufzunehmende nationale Boxverband in seinem Staat vom jeweiligen Nationalen Olympischen Komitee anerkannt ist. Zudem wurde der Niederländer Boris van der Vorst als erster Präsident des neuen Verbandes gewählt. Durch Wahlen wurden außerdem drei Vizepräsidenten und vier Mitglieder des Executive Boards bestimmt.

World Boxing strebte die Anerkennung durch das IOC an, um die Zukunft des Boxens als olympische Sportart zu sichern. IOC-Präsident Thomas Bach benannte als Voraussetzung der Anerkennung eine noch wachsende Zahl an Mitgliedern.[8]

Unmittelbar nachdem der Internationale Sportgerichtshof den Ausschluss der IBA bestätigt hatte, erklärte das IOC Anfang April 2024, dass bis Anfang 2025 ein Weltverband als Ansprechpartner für das IOC erkennbar werden müsse, um die Chance zu wahren, dass Boxen es in das Programm der Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles schaffe.[9] World Boxing begrüßte die Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofes und die Stellungnahme des IOC.[10]

Am 26. Februar 2025 erkannte das IOC World Boxing in einer einstimmigen Entscheidung des Executive Boards vorläufig an.[11] Zu diesem Zeitpunkt gehörten World Boxing 78 Mitgliedsverbände aus allen 5 Kontinenten an. Am 17. März 2025 empfahl das Executive-Board der IOC-Session, Boxen wieder in das Programm der Olympischen Sommerspiele aufzunehmen.[12] Am 20. März folgte die 144. IOC-Session dieser Empfehlung und nahm den Boxsport in das Programm der Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles auf.[13]

Am 23. November 2025 wurde im Rahmen des Weltkongresses in Rom der frühere zweifache Weltmeister und Silbermedaillengewinner der olympischen Sommerspiele 2004 in Athen Gennadi Golowkin aus Kasachstan als Präsident an die Spitze des Weltverbandes gewählt.[14]

Remove ads

Wettkampfbetrieb

World Boxing richtete 2024 eine Serie von Turnieren mit der Bezeichnung „World Boxing Cup“ aus. Der Verband plant nach eigenen Angaben darüber hinaus in zweijährigen Abständen die Ausrichtung von Weltmeisterschaften der Altersklassen Erwachsene und U19.

Die erste Weltmeisterschaft der Altersklasse U19 wurde Ende Oktober 2024 in Pueblo (USA) ausgetragen. Vom 4. bis zum 14. September 2025 fanden die World Boxing Championships 2025, die erste Weltmeisterschaft der Erwachsenen (Männer und Frauen) in Liverpool (England) statt. 2027 soll dieses Turnier in Astana (Kasachstan) stattfinden.

Remove ads

Mitgliedsnationen

Zusammenfassung
Kontext

Ende Dezember 2025 gehören 152 Verbände des olympischen Boxens aus nachfolgenden Nationen bzw. Territorien World Boxing an:

Europa

45 Mitgliedsverbände (in alph. Reihenfolge)

Albanien Albanien, Andorra Andorra, Aserbaidschan Aserbaidschan, Belgien Belgien, Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina, Bulgarien Bulgarien, Danemark Dänemark, Deutschland Deutschland, England England, Estland Estland, Faroer Färöer, Finnland Finnland, Frankreich Frankreich, Georgien Georgien, Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich, Griechenland Griechenland, Irland Irland, Island Island, Israel Israel, Italien Italien, Kosovo Kosovo, Kroatien Kroatien, Lettland Lettland, Litauen Litauen, Luxemburg Luxemburg, Malta Malta, Montenegro Montenegro, Niederlande Niederlande, Nordmazedonien Nordmazedonien, Norwegen Norwegen, Osterreich Österreich, Polen Polen, Rumänien Rumänien, Schottland Schottland, Schweden Schweden, Schweiz Schweiz, Serbien Serbien, Slowakei Slowakei, Slowenien Slowenien, Spanien Spanien, Tschechien Tschechien, Turkei Türkei, Ukraine Ukraine, Ungarn Ungarn, Wales Wales

Pan-Amerika

32 Mitgliedsverbände (in alph. Reihenfolge)

Jungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninseln, Argentinien Argentinien, Bahamas Bahamas, Barbados Barbados, Bermuda Bermuda, Bolivien Bolivien, Brasilien Brasilien, Cayman Islands Cayman Islands, Chile Chile, Dominica Dominica, Dominikanische Republik Dominikanische Republik, El Salvador El Salvador, Ecuador Ecuador, Guatemala Guatemala, Guyana Guyana, Haiti Haiti, Honduras Honduras, Jamaika Jamaika, Kanada Kanada, Kolumbien Kolumbien, Kuba Kuba, Mexiko Mexiko, Nicaragua Nicaragua, Panama Panama, Paraguay Paraguay, Peru Peru, Puerto Rico Puerto Rico, Suriname Suriname, Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago, Uruguay Uruguay, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten, Venezuela Venezuela

Ozeanien

10 Mitgliedsverbände (in alph. Reihenfolge)

Australien Australien, Fidschi Fidschi, Franzosisch-Polynesien Französisch-Polynesien, Kiribati Kiribati, Marshallinseln Marshallinseln, Mikronesien Foderierte Staaten Föderierte Staaten von Mikronesien, Neuseeland Neuseeland, Samoa Samoa, Tuvalu Tuvalu, Nauru Nauru

Asien

39 Mitgliedsverbände (in alph. Reihenfolge)

Afghanistan Afghanistan, Bahrain Bahrain, Bangladesch Bangladesch, Bhutan Bhutan, China Volksrepublik Volksrepublik China, Hongkong Hongkong, Indien Indien, Indonesien Indonesien, Irak Irak, Iran Iran, Japan Japan, Jordanien Jordanien, Kambodscha Kambodscha, Kasachstan Kasachstan, Kirgisistan Kirgisistan, Laos Laos, Libanon Libanon, Macau Macau, Malaysia Malaysia, Mongolei Mongolei, Myanmar Myanmar, Nepal Nepal, Korea Nord Nordkorea, Pakistan Pakistan, Palastina Palästina, Philippinen Philippinen, Katar Katar, Saudi-Arabien Saudi-Arabien, Singapur Singapur, Sri Lanka Sri Lanka, Korea Sud Südkorea, Syrien Syrien, Tadschikistan Tadschikistan, Chinesisch Taipeh Chinesisch Taipeh, Thailand Thailand, Turkmenistan Turkmenistan, Usbekistan Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate, Vietnam Vietnam

Afrika

26 Mitgliedsverbände (in alph. Reihenfolge)

Agypten Ägypten, Algerien Algerien, Botswana Botswana, Eswatini Eswatini, Gambia Gambia, Ghana Ghana, Guinea-a Guinea, Kenia Kenia, Lesotho Lesotho, Libyen Libyen, Madagaskar Madagaskar, Malawi Malawi, Marokko Marokko, Mauritius Mauritius, Namibia Namibia, Niger Niger, Nigeria Nigeria, Senegal Senegal, Seychellen Seychellen, Sierra Leone Sierra Leone, Somalia Somalia, Sudan Sudan, Togo Togo, Tunesien Tunesien, Uganda Uganda, Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik

Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads