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Arthur Ashe
US-amerikanischer Tennisspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Arthur Robert Ashe, Jr. (* 10. Juli 1943 in Richmond, Virginia; † 6. Februar 1993 in New York, New York)[1] war ein US-amerikanischer Tennisspieler. Er wurde als erster schwarzer US-Tennisspieler 1985 in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen.[2][3] Neben seiner Erfolge im Tennis wurde er für seinen Einsatz gegen Rassismus und das südafrikanische Apartheid-Regime bekannt.[4]
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Privates
Ashe war der ältere von zwei Söhnen von Arthur Ashe Senior und Mattie Cunningham. Seine früheste Kindheit war von der strengen Anleitung seiner Mutter geprägt. Arthur konnte bereits mit vier Jahren lesen. Seine Mutter starb, als Ashe sechs Jahre alt war, und sein Vater zog ihn und seinen Bruder alleine auf.[3]
Mit sieben Jahren entdeckte er den Tennissport für sich. Schnell erregte er mit seinem Talent in dieser Sportart die Aufmerksamkeit von Robert Walter Johnson, Junior. Unter dessen Training verbesserte sich Ashe weiter und spielte bald bei den nationalen Junioren-Meisterschaften. Unter einem anderen Trainer, mittlerweile in St. Louis spielend, gewann er in den Jahren 1960 und 1961 den Junioren-Meistertitel. Er war der fünftbeste Junior des Landes.
Dank eines Stipendiums studierte er an der UCLA, wo er im Fach Betriebswirtschaftslehre einen Abschluss erwarb.
Arthur Ashe heiratete 1977 die Fotografin Jeanne Moutoussamy-Ashe (* 1951).[5] Gemeinsam adoptierten sie ein Kind.[6]
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Karriere
Zusammenfassung
Kontext

Ashe war der erste schwarze Tennisspieler, der für die US-amerikanische Davis-Cup-Mannschaft nominiert wurde. 1968 gewann er als einziger schwarzer US-Amerikaner die US Open und 1975 in Wimbledon den Titel als Einzelspieler. Ashe ist noch immer der einzige schwarze Tennisspieler mit diesen Erfolgen. Somit war er der erste Schwarze, der Platz 1 der Tennisweltrangliste eroberte[3]. Mit dem amerikanischen Team gewann er 1968 den Davis Cup. 1970 folgte der nächste Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier: Ashe gewann die Australian Open.[7]
Im Jahr 1975 errang er den größten Erfolg seiner Karriere, als er im Wimbledon-Finale überraschend Jimmy Connors besiegte.[8] Zeitgenössische Beobachter beschrieben den damals 31-jährigen Ashe als hochgewachsen, gelassen und von stoischer Ruhe geprägt, was im Kontrast zum zehn Jahre jüngeren, als launisch geltenden Titelverteidiger Connors stand.[9] Die Partie am 5. Juli 1975 gilt bis heute als ein „Gänsehaut-Moment“ der Sportgeschichte; Ashe selbst erklärte jedoch später einmal, er wolle nicht in erster Linie für diesen Titel, sondern für seinen Einsatz gegen Rassismus in Erinnerung bleiben.[9]
1978 verlor er das Masters-Finale gegen John McEnroe.[10] 1980 gab er seinen Rücktritt als Tennisspieler bekannt. In späteren Jahren war er als Co-Kommentator unter anderem für ABC Sports tätig und auch einige Jahre als Kapitän des amerikanischen Davis-Cup-Teams. 1985 wurde er in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen.[2]
Ashe setzte sich für Bürgerrechte ein und war Mitglied einer Delegation von Afroamerikanern, welche das Ende der Apartheid in Südafrika anstrebten.[4] Nachdem ihm das Regime mehrfach ein Visum verweigert hatte, erhielt er 1973 erstmals die Einreiseerlaubnis zu den South African Open und knüpfte seine Teilnahme daran, dass schwarze und weiße Zuschauer gemeinsam im Stadion Platz nehmen durften.[9] Während dieser Reise leitete er in Soweto vielbeachtete Tenniskliniken, in denen ihn Kinder ehrfurchtsvoll „Sipho“ („Geschenk“) nannten; 1976 initiierte er dort das Arthur-Ashe-Soweto-Tennis-Centre, das nach Vandalismus während der Schüleraufstände von 1976 erst 2007 renoviert und von seiner Witwe feierlich wiedereröffnet wurde.[9] Die Eindrücke bestärkten Ashe darin, international für einen Sportboykott des Apartheidregimes zu werben: 1983 gründete er gemeinsam mit dem Sänger Harry Belafonte das Netzwerk Artists and Athletes Against Apartheid, dem zeitweise mehr als 500 Mitglieder angehörten, und 1985 wurde er bei einem Protest vor der südafrikanischen Botschaft in Washington, D.C., verhaftet.[9] Im Jahr 1990 kam es zu einem Treffen mit Nelson Mandela in New York, nur wenige Monate nach dessen Haftentlassung.[9]
Im Jahr 1988 erkrankte er an AIDS, weil er bei einer Herzoperation eine HIV-kontaminierte Blutkonserve erhalten hatte. Er machte die Diagnose öffentlich und gründete die Arthur Ashe Foundation zur Bekämpfung von AIDS und das Arthur Ashe Institute for Urban Health. So setzte er sich bis zum Ende seines Lebens für die Aufklärung der Bevölkerung über HIV und AIDS ein.[4]
Am 6. Februar 1993 starb Arthur Ashe an einer Lungenentzündung, die mit AIDS in Verbindung gebracht wurde.[4] Nach seinem Tod wurde das Hauptstadion in Flushing Meadows nach ihm benannt, und in seinem Geburtsort wurde eine Statue in der Monument Avenue errichtet. Für seine Unterstützung humanitärer Einsätze wurde Ashe 1992 von der Zeitschrift Sports Illustrated zum Sportler des Jahres gewählt.
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Auszeichnungen
- 1975: Spieler des Jahres
- 1979: Comeback des Jahres
- 1992: Arthur Ashe Humanitarian Award
- 1993: Maxwell Finland Award
- 1993: Presidential Medal of Freedom
Erfolge in der Open Era

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Einzel
Turniersiege
Finalteilnahmen
Doppel
Turniersiege
Finalteilnahmen
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Der Arthur Ashe Award for Courage
Seit 1993 verleiht das Fernsehnetzwerk ESPN jährlich den Arthur Ashe Award for Courage an Menschen, die im Angesicht von Gefahr und Anfeindungen den Mut und die Bereitschaft zeigen, ohne Rücksicht auf Nachteile für ihre Überzeugungen einzutreten. Er wird nicht nur an Athletinnen und Athleten verliehen, sondern generell an Menschen aus dem Bereich des Sports, deren Besonderheit über den Sport hinaus Aufmerksamkeit erregt. Zu den Preisträgern gehörten unter anderem Loretta Claiborne (1996), Muhammad Ali (1997), Nelson Mandela (2009) und Vitali Klitschko (2022).[4]
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Literatur
- Eric Allen Hall: Arthur Ashe – Tennis and Justice in the Civil Right: Tennis and Justice in the Civil Rights Era. Johns Hopkins University Press, 2014, ISBN 978-1-4214-1394-5 (englisch).
- Raymond Arsenault: Arthur Ashe: A Life. Simon & Schuster, 2019, ISBN 978-1-4391-8905-4 (englisch).
Weblinks
Commons: Arthur Ashe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- ATP-Profil von Arthur Ashe (englisch)
- ITF-Profil von Arthur Ashe (englisch)
- Davis-Cup-Statistik von Arthur Ashe (englisch)
- Profil von Arthur Ashe auf tennisarchives.com (englisch)
- Arthur Ashe in der „International Tennis Hall of Fame“ (englisch; mit Bild)
- Offizielle Arthur Ashe Webseite (englisch)
- „Black Power auf dem Center Court“, Kommentierte Fotostrecke, Spiegel Online, 29. August 2018
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Einzelnachweise
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