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Parteivorsitzender
Vorsitzender einer politischen Partei Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Parteivorsitzender (in der Schweiz Parteipräsident, bei bürgerlichen Parteien in Österreich auch Parteiobmann bzw.[1] Parteiobfrau), bei Parteien, in denen er eher als primus inter pares auftritt, auch Parteisprecher (vergl. Bundessprecher), ist der leitende Parteifunktionär, der als Vorsitzender eine politische Partei nach außen repräsentiert und faktisch oft auch führt. In der Fach- und auch Alltagssprache wird die Bezeichnung Parteichef synonym oder als Oberbegriff verwendet.[2] Er ist Mitglied des jeweiligen Parteivorstandes.
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Mögliche Parteiorganisationen
Zusammenfassung
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Parteiorganisationen ohne (politisch relevanten) Vorsitzenden
Parteien benötigen nicht zwingend einen Parteivorsitzenden. Insbesondere in Staaten mit Mehrheitswahlrecht haben sich die Parteien vielfach aus Zusammenschlüssen von Wahlorganisationen auf Wahlkreisebene gebildet. Im jeweiligen Wahlkreis formierte sich vor der jeweiligen Wahl ein Unterstützerkreis des lokalen Kandidaten. Gleichgesinnte Abgeordnete schlossen sich zu Fraktionen zusammen. Eine eigene Parteiorganisation und damit Parteivorsitzende gab es zunächst nicht. Historische Beispiele für derartige Parteiorganisationen sind die Tories und Whigs im Vereinigten Königreich. Auch die ersten deutschen Parteien – z. B. die Nationalliberale Partei und die Deutsche Zentrumspartei – entstanden zunächst durch ihre Fraktionen. Ab den 1870er Jahren entwickelten sich allmählich Parteistrukturen, die von den Fraktionen unabhängig waren. Die Rolle des Parteichefs (wenn ein solcher überhaupt benannt wurde) blieb aber bis ins 20. Jahrhundert hinein überwiegend unbedeutend. Der jeweilige Fraktionsvorsitzende war der eigentliche Führer der Partei.
Dies ist nach wie vor so der Fall im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Zwar besitzen die Parteien dort formell Vorsitzende (Chairmen), doch diese haben hauptsächlich administrative Aufgaben und spielen politisch keine nennenswerte Rolle. Ihre Aufgaben entsprechen daher eher denen der „Geschäftsführer“ europäischer Parteien. Die politische Führung ist hingegen im UK dem Party Leader (entweder Premierminister oder Oppositionsführer), in den USA den Parteiführern im Senat und Repräsentantenhaus sowie, falls er der Partei angehört, dem Präsidenten überlassen. Allgemein spielen die Parteien in beiden Ländern als solche nur eine untergeordnete Rolle und sind hauptsächlich für die Organisation des Wahlkampfes (sowie in den USA des Nominierungsparteitags) zuständig.[3]
Parteiorganisationen mit einem (politisch relevanten) Vorsitzenden
Parteivorsitzende werden – meist zusammen mit ihren Stellvertretern – auf Parteitagen gewählt, im Regelfall für die maximal zulässige Wahlperiode von zwei Jahren. Die Parteichefs von größeren Parlamentsparteien haben häufig noch weitere hohe Funktionen in Personalunion, wie Regierungschef, Minister oder Fraktionsvorsitzender (in Österreich: Klubobmann). In der Schweiz sind solche Doppelfunktionen selten.
Viele Staaten haben ein Parteiengesetz, das den groben Rahmen für politische Parteien absteckt und oft auch die teilweise Finanzierung der Partei- und Bildungsarbeit (Parteiakademie etc.) durch öffentliche Gelder regelt. In diesem Fall gilt die Verantwortung des Parteichefs und des Finanzreferenten nicht nur parteiintern, sondern auch gegenüber dem Staat und seinem Strafrecht. Die parteiinterne Verantwortung ist durch die Sitzungen des Parteivorstands (bzw. des Präsidiums) und durch periodische Parteitage und die auf ihnen erfolgende „Entlastung“ gegeben. Für die innere Organisation der Partei und die regulären Kontakte zu den Mitgliedern ist jedoch nicht der Vorsitzende, sondern der Parteisekretär oder Generalsekretär zuständig.
Im Regelfall haben Parteichefs schon eine „Parteikarriere“ hinter sich, die sie für ein späteres hohes Parteiamt wie das des Vorsitzenden in Stellung bringt. Die Karriere beginnt vielfach als Studentenfunktionär oder in einer Funktion bei der Parteijugend, bei einer kirchlichen Organisation oder in einer Gewerkschaft.
Parteiorganisationen mit Doppelspitze in Deutschland
Aus Proporzgründen verfügen manche Parteien über zwei gleichberechtigte Parteivorsitzende, eine sogenannte Doppelspitze. In Deutschland wird dieses Prinzip von Bündnis 90/Die Grünen bereits seit der Parteigründung umgesetzt: Qua Satzung besteht eine Doppelspitze nach Geschlecht, in frühen Jahren der Partei waren auch die beiden konkurrierenden Parteiflügel Fundis und Realos an der Parteispitze abgebildet. Zeitweise amtierten dann bis zu drei gleichberechtigte Bundessprecher. Auch die Partei Die Linke verfügt seit 2010 über eine Doppelspitze, die nach Geschlecht und Herkunft aus Ost- und Westdeutschland zusammengesetzt ist. Die AfD und SPD haben ebenfalls eine Doppelspitze, welche verschiedene Parteiflügel repräsentieren.
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Parteivorsitzende von im Bundestag der Bundesrepublik Deutschland vertretenen Parteien
Zusammenfassung
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Die folgende Aufstellung beschränkt sich auf Parteien die im 21. Deutschen Bundestag und dort mindestens in Gruppenstärke vertreten sind.
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Bündnis 90/Die Grünen
Am 14. Mai 1993 hervorgegangen aus einer Fusion der beiden Parteien Die Grünen (gegründet 1980) und Bündnis 90 (gegründet 1991). Die Vorsitzenden des Bündnis 90 sind nicht aufgeführt.
Die Linke
Am 16. Juni 2007 hervorgegangen durch Beitritt der Vereinigung Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG) zur Die Linkspartei.PDS; vorher bekannt unter den Namen: Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS, 1990–2005), Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED-PDS, 1989–1990) und Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED, 1946–1989). Aufgeführt sind nur die Parteivorsitzenden ab der Zeit der „Wende“ in der Deutschen Demokratischen Republik.
Alternative für Deutschland (AfD)
Die AfD wurde 2013 gegründet und erstmals 2017 in den Deutschen Bundestag gewählt.
Ehemals im Bundestag vertretene Parteien
Die folgende Aufstellung beschränkt sich auf aktive Parteien die ehemalig im Deutschen Bundestag und dort mindestens in Gruppenstärke vertreten waren.
Freie Demokratische Partei (FDP)
Die FDP war von 1949 bis 2013 und von 2017 bis 2021 in Fraktionsstärke im Bundestag vertreten. Darüber hinaus war sie von 1949 bis 1956, 1961 bis 1966, 1969 bis 1998, 2009 bis 2013 und von 2021 bis 2024 als jeweils kleinerer Koalitionspartner an der Bundesregierung beteiligt. Gegenwärtig ist sie in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz an der Landesregierung beteiligt.
Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit (BSW)
Die Abspaltung der Partei Die Linke, das BSW, wurde im Januar 2024 von Bundestagsabgeordneten gegründet und war bis 2025 im Bundestag vertreten. Seit 2025 ist es an den Landesregierungen in Thüringen und Brandenburg beteiligt.
Zeitstrahl

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Parteiobleute von im Nationalrat der Republik Österreich vertretenen Parteien
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In Österreich ist der Ausdruck Parteivorsitzender nur bei den Sozialistischen Parteien in Gebrauch: Der Parteichef der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) heißt Bundesparteivorsitzender, ebenso der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Die anderen Parteien bezeichnen den Inhaber der Spitzenfunktion als Parteiobmann oder Bundessprecher.
Die folgende Aufstellung beschränkt sich auf die österreichischen Parteien der zweiten Republik, die aktuell im Nationalrat vertreten sind.
Österreichische Volkspartei (ÖVP)
Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ)
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)
NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum (NEOS)
Die Grünen – Die Grüne Alternative
Zeitstrahl

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Parteipräsidien von im Nationalrat der Schweizer Eidgenossenschaft vertretenen Parteien
Schweizerische Volkspartei (SVP)
Sozialdemokratische Partei (SP)
FDP.Die Liberalen (FDP)
Die Mitte
Grüne Partei der Schweiz (GPS)
Grünliberale Partei (GLP)
Evangelische Volkspartei (EVP)
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU)
Lega dei Ticinesi (Lega)
Partei der Arbeit der Schweiz (PdA)
solidaritéS (Sol)
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Weblinks
Wiktionary: Parteivorsitzender – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Parteichef – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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