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Revierderby

Umgangssprache für das Duell zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Revierderby (auch Ruhrderby) bezeichnet die Spiele zwischen den beiden größten und fanreichsten Fußballclubs des Ruhrgebiets (kurz Revier), Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Die Rivalität zwischen Dortmund und Schalke ist historisch gewachsen und Teil des jeweiligen städtischen Selbstverständnisses geworden. Sie geht damit weit über den eigentlichen sportlichen Wettkampf hinaus. Ein Grund dafür ist die geografische Nähe (rund 30 Kilometer) der Städte im Revier und die Tatsache, dass die Anhänger der jeweiligen Vereine im Alltag häufig aufeinandertreffen, was die Spannungen vor und nach einem Derby anheizt. Es ist mit 160 Pflichtspielen eines der am häufigsten ausgetragenen Fußballderbys in Deutschland.

Schnelle Fakten Vereine, Pflichtspiele ...
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Revierderby (Regionalverband Ruhr)
Lage der Stadien des BVB (gelb) und S04 (blau) im Ruhrgebiet. Sie sind rund 27 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.
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Hintergründe

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Die Fans auf der Südtribüne des Westfalenstadions feuern ihre Mannschaft im Revierderby an.
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Schalker Fans in der Nordkurve der Veltins-Arena
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Platzierungen in der Bundesligatabelle

Trotz der großen Anzahl an Fußballvereinen im Ruhrgebiet und der entsprechenden Zahl an Lokalderbys in den höheren Ligen haben sich zuletzt die Partien zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 als die Revierderbys herausgestellt. Daher wird dieses Aufeinandertreffen in der begleitenden Berichterstattung in den Medien häufig auch als „Die Mutter aller Derbys“ bezeichnet.

Die Spiele zwischen den beiden erfolgreichsten Vereinen der Region sind seit vielen Jahren ausverkauft und begeistern die Fußballfans im Revier wie keine anderen Duelle. Dabei ist die Rivalität zwischen beiden Vereinen im Gegensatz zu großen internationalen Derbys wie Old Firm oder El Superclásico ebenso jung wie friedlich – erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus der Borussia ein Konkurrent auf Augenhöhe für die Gelsenkirchener, zudem sind die Vereinsgeschichten nicht so verschieden, als dass sich religiöse oder weltanschauliche Konflikte zwischen beiden Clubs hätten herausbilden können. Sowohl Schalke 04 als auch Borussia Dortmund sind in Arbeitervierteln entstanden und haben von Beginn an eine integrative Funktion für die vielen ostpreußischen und polnischen Immigranten besessen. Auch wenn sich heute Anhänger in allen sozialen Schichten befinden, stehen die Vereine weiterhin sinnbildlich für Herz und Leidenschaft als Tugenden des Fußballs im „Ruhrpott“.

Nach drei Spielen Mitte der 1920er zwischen beiden Vereinen kam es zu den ersten Aufeinandertreffen auf höherem Niveau ab 1936 in der Gauliga, nachdem der BVB den Aufstieg geschafft hatte. Schalke 04 war zu jener Zeit jedoch bestimmend für den Fußball im gesamten Reich und entsprechend ohne Konkurrenz im Revier, so dass die Gelsenkirchener die Partien zumeist ohne große Schwierigkeiten für sich entscheiden konnten. Aufgrund der großen Unterschiede in der Spielstärke der Teams gab es zunächst auch keine wirkliche Rivalität zwischen beiden Vereinen; nach der ersten Schalker Meisterschaft 1934 wurde beispielsweise der Zug der Meistermannschaft im Dortmunder Hauptbahnhof frenetisch bejubelt. Von dort wurden die „Knappen“ ins Rathaus eskortiert, wo sie sich ins Goldene Buch eintrugen.[1]

Insgesamt verlor der BVB in der Gauliga 14 von 16 Spielen gegen Schalke; selbst 1937/38 und 1941/42, als der BVB hinter dem Seriensieger Schalke Zweiter im Westen war, wurden die Gelsenkirchener nicht geschlagen. Einziger Sieg vor Kriegsende war ein 1:0 im Oktober 1943, in dem August Lenz als erster Nationalspieler Dortmunds den entscheidenden Treffer erzielte. Nach Kriegsende entwickelte sich der BVB allerdings zum ernstzunehmenden Kontrahenten von Schalke 04. Bereits die erste Partie in diesem Zeitabschnitt konnte Borussia Dortmund für sich entscheiden und wurde 1947 durch einen 3:2-Erfolg Westfalenmeister. Während der Oberliga West kam es zur Ablösung bei der dominierenden Mannschaft; Dortmund wurde dreimal Meister und belegte auch in der „ewigen Tabelle“ den ersten Platz vor Schalke.

Diese Jahre gelten als der Ursprung des Revierderbys, denn erst mit Borussia Dortmund konnte sich ein Verein langfristig als ernstzunehmender Konkurrent zu Schalke 04 im Ruhrgebietsfußball etablieren. Seitdem wechselten sich die Zeiten der Erfolge auf beiden Seiten ab, wobei Dortmund häufiger vorne lag. Der BVB war in den 1960er- und 1990er-Jahren deutsche Spitzenmannschaft und auch in den 1980er-Jahren erfolgreicher als S04; Schalke konnte sich in den 1970er- und Mitte/Ende der 2000er-Jahre/n leicht von der Borussia absetzen. Dennoch stellten die Spiele zwischen beiden Vereinen immer ein besonderes Highlight dar. Vielfach konnte der jeweilige „Underdog“ die Partien für sich entscheiden. Am vorletzten Spieltag der Saison 2006/07 verpasste der FC Schalke 04 durch eine 0:2-Niederlage bei Borussia Dortmund die Meisterschaft, wodurch der VfB Stuttgart die Tabellenführung errang und zum Saisonende die Meisterschaft feierte. Umgekehrt verpasste Borussia Dortmund in der Spielzeit 2018/19 die Meisterschaft, als sie am 31. Spieltag im Revierderby an gleicher Ort und Stelle gegen die Königsblauen mit 2:4 verloren; zum Saisonende wurde der FC Bayern München deutscher Meister. Der FC Schalke 04 hatte in dieser Saison – als amtierender Vizemeister – gegen den Abstieg gespielt, konnte allerdings noch den Klassenerhalt schaffen. 2021 stiegen die „Knappen“ nach 30 Jahren Erstligazugehörigkeit in die 2. Bundesliga ab und dabei hatte der schwarz-gelbe Kontrahent aus Dortmund das Hinspiel mit 3:0 und das Rückspiel mit 4:0 gewonnen. Nur ein Jahr später stiegen die Schalker wieder in die Bundesliga auf. Dabei hatte der BVB in der Saison 2022/23 das Hinspiel vor eigenem Publikum mit 1:0 gewonnen, das Rückspiel auf Schalke endete nach zweimaliger Dortmunder Führung mit 2:2. Der FC Schalke 04 stieg zum Saisonende zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren aus der Bundesliga ab, der BVB war derweil als Tabellenführer in den letzten Spieltag gegangen, verpasste aber mit einem 2:2 gegen den 1. FSV Mainz 05 die sichergeglaubte Meisterschaft.

Beide Vereine besitzen heute mit Abstand die meisten Anhänger im Revier und der Umgebung und abgesehen vom FC Bayern München ist auch kein Club in Deutschland in der Lage, hinsichtlich der Zuschauerzahlen bei Schalke und Dortmund mitzuhalten. Regelmäßig über 40.000 (Schalke) bzw. mehr als 50.000 (Dortmund) verkaufte Dauerkarten pro Saison zeugen von einer großen Begeisterungsfähigkeit der Anhängerschaft.[2] Die Schalker „Nordkurve“ und die „Südtribüne“ in Dortmund (hier auch: größte Stehplatztribüne Europas) erreichen das Maximum bei den Stehplatztribünen in Deutschland.

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Revierderbys in der Bundesliga

Mit insgesamt sieben Vereinen ist das Ruhrgebiet die Region, welche seit Gründung der Bundesliga die meisten Klubs in dieser stellte. Bisher kam es zu 462 Bundesliga-Begegnungen zwischen den sieben Vereinen (die jeweilige Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet):[3] Die fettgedruckten Vereine spielen in der Saison 2025/26 in der Bundesliga.

Weitere Informationen Stand: 15. Februar 2025 ...
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Spiele zwischen den ersten Herrenmannschaften

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Statistik

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Weitere Informationen Wettbewerb, Spiele ...

Pflichtspiele

Direkt zu Jahr: 19251930194019501960197019801990200020102020letztes Derby
Weitere Informationen Nr., Wettbewerb / Spieltag ...

Die Torschützen der ersten Spiele inklusive der Gauligaspiele sind aus dem Buch Das Revierderby Schalke / Dortmund von Joachim Schweer entnommen. Die Oberliga-Torschützen sind aus dem Buch von Uwe Nuttelmann Oberliga West 1947–1963 entnommen. Teilweise weichen die Daten von der Ergebnis-Datenbank von schwatzgelb.de ab.

Testspiele

Weitere Informationen Nr., Datum ...
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Spieler, die für beide Mannschaften aktiv waren

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Ungeachtet der Konkurrenz zwischen den Clubs waren einige Spieler bei beiden Vereinen unter Vertrag. 15 der 28 Akteure wechselten direkt zwischen den Clubs. Zwei Spieler (Herbert Sandmann und Stan Libuda) wechselten sogar zweimal direkt zwischen diesen Vereinen. Der erste „Überläufer“ war Franz Podgorski, welcher im Jahr 1948 von Dortmund nach Schalke wechselte. Der frühere deutsche Nationalspieler Toni Schumacher war für beide Vereine (S04 1992–1993, BVB 1995–1998) auch als Torwarttrainer tätig und hatte in dieser Zeit im letzten bedeutungslosen Bundesligaspiel einen Kurzeinsatz über wenige Minuten für die Dortmunder Borussia. Dortmund war einen Spieltag vorher schon uneinholbar Deutscher Meister 1996 geworden.

Name Position Borussia Dortmund Borussia Dortmund FC Schalke 04 FC Schalke 04
DeutschlandDeutschland Rüdiger AbramczikSturm1980–19831973–1980, 1987–1988
DeutschlandDeutschland Ingo AnderbrüggeMittelfeld1984–19881988–1999
DeutschlandDeutschland Ulrich BittcherMittelfeld1983–19871975–1983
Ghana DeutschlandDeutschland Kevin-Prince BoatengMittelfeld20092013–2015
DeutschlandDeutschland Theo BückerMittelfeld1969–19731981–1983
DeutschlandDeutschland Norbert DörmannAbwehr1979–19811976–1979
DeutschlandDeutschland Peter EndrulatTor19781973–1974
DeutschlandDeutschland Steffen FreundAbwehr1993–19981991–1993
Ungarn Tamás HajnalMittelfeld2008–20101997–2002
DeutschlandDeutschland Paul HolzMittelfeld1979–19811971–1974
DeutschlandDeutschland Gerd KasperskiSturm1975–19771968–1969
DeutschlandDeutschland Gerhard KleppingerAbwehr1987–19881984–1987
DeutschlandDeutschland Marco KurzAbwehr1994–19951995–1998
DeutschlandDeutschland Heinrich KwiatkowskiTor1952–19661947–1950
DeutschlandDeutschland Jens LehmannTor1999–20031988–1998
DeutschlandDeutschland Stan LibudaSturm1965–19681961–1965, 1968–1972, 1973–1976
DeutschlandDeutschland Werner LorantMittelfeld1971–19731982–1983
DeutschlandDeutschland Christoph MetzelderAbwehr2000–20072010–2013
DeutschlandDeutschland Andreas MöllerMittelfeld1988–1990, 1994–20002000–2003
DeutschlandDeutschland Franz PodgorskiAbwehr1947–19481948–1949
DeutschlandDeutschland Manfred RitschelSturm1970–19721977–1978
DeutschlandDeutschland Rolf RüssmannAbwehr1980–19851969–1973, 1974–1980
DeutschlandDeutschland Herbert SandmannAbwehr1947–1949, 1951–19601949–1951
Brasilien Felipe SantanaAbwehr2008–20132013–2015
DeutschlandDeutschland Toni SchumacherTor1995–19961987–1988
DeutschlandDeutschland Jürgen SobierayAbwehr1980–19821969–1979
DeutschlandDeutschland Hans-Joachim WagnerAbwehr1974–19831972–1973
DeutschlandDeutschland Jürgen WegmannSturm1984–1986, 1989–19921986–1987

Hans-Joachim Wagner spielte nur ein einziges Pokalspiel beim 3:1 gegen den SV Südwest Ludwigshafen in der Schalker Profimannschaft.

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Rekorde

Dieser Abschnitt berücksichtigt nur Daten der Bundesligaspiele.[23]

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Trainer, die für beide Vereine arbeiteten

  • Horst Franz: 20 Bundesligaspiele für Dortmund (1983/1984) und 16 für Schalke (1987/1988)
  • Udo Lattek: 69 Bundesligaspiele für Dortmund (1979–1981; 2000) und 17 für Schalke (1992/1993)
  • Uli Maslo: 16 Bundesligaspiele für Dortmund (1979; 1983) und 15 für Schalke (1977/1978)

Titelvergleich der Rivalen

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Wissenswertes

Allgemeines

In der Spielzeit 2024/25 fand in der viertklassigen Westfalenliga das erste Revierderby zwischen den ersten Damenmannschaften beider Vereine statt. Es endete torlos.[24]

Kurioses

  • Am 6. September 1969 biss ein Polizeihund dem Schalker Spieler Friedel Rausch während des Ruhrpott-Klassikers Borussia Dortmund gegen Schalke 04 im Stadion Rote Erde ins Gesäß.[7] Der Mannschaftsarzt gab ihm eine Tetanusspritze, und Rausch spielte bis zum Ende weiter.[25]
  • Das 180. Revierderby am 26. Spieltag der Saison 2019/20 wurde – wie alle anderen Spiele bis zum Saisonende – aufgrund der COVID-19-Pandemie als Geisterspiel ausgetragen. Zuvor war die Spielzeit für rund zwei Monate unterbrochen worden.
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Spiele zwischen den zweiten Herrenmannschaften

Bilanz ab der Saison 1988/89:[26][27]

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Weitere Informationen Wettbewerb, Spiele ...

Literatur

  • Uwe Nuttelmann: Oberliga West 1947–1963. Verlag Uwe Nuttelmann, Jade 1993, ISBN 3-9803071-4-X.
  • Joachim Schweer: Revierderby: Schalke / Dortmund. Agon Verlag, Kassel 1995, ISBN 3-928562-61-4.
  • Matthias Kropp: Schalke in Zahlen. Agon Verlag, Kassel 2002, ISBN 3-89784-194-0.
  • Matthias Kropp: Dortmund in Zahlen. Agon Verlag, Kassel 2002, ISBN 3-89784-203-3.
  • Hardy Grüne; Glaube, Liebe, Schalke: Die komplette Geschichte des FC Schalke 04. Die Werkstatt, Göttingen 2010, ISBN 978-3-89533-747-5.
  • Gregor Schnittker: Schalke 04 – Borussia Dortmund: Die Geschichte einer Rivalität. Die Werkstatt, Göttingen 2011, ISBN 978-3-89533-818-2.
  • FC Schalke 04: Königsblau: Die Geschichte des FC Schalke 04. Die Werkstatt, Göttingen 2015, ISBN 978-3-7307-0204-8.
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Wiktionary: Revierderby – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise und Anmerkungen

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