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Stadt der Reformation, Kreisstadt des Salzlandkreises, Sachsen-Anhalt, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bernburg (Saale) ist die Kreisstadt des Salzlandkreises in der Mitte Sachsen-Anhalts. Bernburg liegt an der Saale etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg und 35 Kilometer nördlich von Halle (Saale). Bernburg ist historisch ein Teil Anhalts und war Residenzstadt der askanischen Nebenlinie Anhalt-Bernburg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 48′ N, 11° 45′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Salzlandkreis | |
Höhe: | 85 m ü. NHN | |
Fläche: | 113,51 km2 | |
Einwohner: | 32.106 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 283 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 06406, 06392 | |
Vorwahl: | 03471 | |
Kfz-Kennzeichen: | SLK, ASL, BBG, SBK, SFT | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 89 030 | |
LOCODE: | DE BEQ | |
NUTS: | DEE0C | |
Stadtgliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schlossgartenstraße 16 06406 Bernburg (Saale) | |
Website: | ||
Oberbürgermeisterin: | Silvia Ristow (Die Linke) | |
Lage der Stadt Bernburg (Saale) im Salzlandkreis | ||
Bernburg liegt an der Saale südlich der sachsen-anhaltischen Hauptstadt Magdeburg und nördlich von Halle (Saale). Seine Lage südlich der Gletschervorstöße der letzten Eiszeit (vor etwa 12.000 Jahren) mitten im Schwarzerdegebiet der Magdeburger Börde bietet landwirtschaftlich gute Voraussetzungen. Im Gletschergarten am Stadtrand befinden sich noch Gesteinsplatten mit eiszeitlichen Schrammen.
Die Stadt Bernburg setzt sich zusammen aus der Berg- und der Talstadt (Zusammenschluss der beiden Städte am 21. März 1825). Die Talstadt Bernburg wiederum ist in die Alt- und die Neustadt Bernburg gegliedert. Hinzu kommen noch weitere Wohngebiete, wie z. B.:
Zu Bernburg gehören die acht Ortsteile:
Die fünf Stadtteile sind:
Weitere Wohnplätze sind:
Bernburg liegt inmitten des Mitteldeutschen Trockengebietes im Regenschatten des Harzes und ist dem Klimaraum des östlichen Harzvorlandes zugeordnet, dem trockensten Gebiet Deutschlands. Auf der Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes befindet sich Bernburg in einer Rangliste von 50 untersuchten deutschen Städten mit einer mittleren jährlichen Niederschlagsmenge von nur 469 Millimeter (Regenschatten des Harzes) auf dem letzten Platz. Die Lage in diesem Klimaraum bedingt auch höhere Sommertemperaturen, so wurde am 31. Juli 2018 mit 39,5 °C die höchste Jahrestemperatur in Deutschland gemessen. Die durchschnittliche Lufttemperatur in Bernburg beträgt 9,2 °C.
Durchschnittliche Klimadaten der Stadt Bernburg (1991–2020)
Quelle: Bernburg / Saale (Nord). In: Meteostat (Datenbasis: 1991–2020) |
Bernburg ist namengebender Fundort für Siedlungsbelege der Bernburger Kultur, einer Untergruppe der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur.
Das 2010 zu Bernburg eingemeindete Baalberge ist namengebender Fundort für Siedlungsbelege der Baalberger Kultur, einer weiteren Untergruppe der Trichterbecherkultur, deren fundreichste Erscheinung sie in Deutschland ist. Sie wurde benannt nach dem Erstfund im Schneiderberg von Baalberge.
Die Häufung von jungsteinzeitlichen Siedlungsbelegen beweist, dass der Raum Bernburg damals ein Zentrum der Trichterbecherkultur war. Dies lag daran, dass um die Elbe-Saale-Mündung die größte frühgeschichtliche Siedlungsfläche Mitteldeutschlands existierte.
Auf bronzezeitliche Spuren weist das Depot von Bernburg/Köthen aus der Aunjetitzer Kultur.
Das Gebiet um Bernburg ist durch fruchtbare Lössböden gekennzeichnet und zählte daher schon in früher Zeit zu den bevorzugten Siedlungsgebieten. Forschungsergebnisse von 2010 verorten die Siedlung Luppia, die Ptolemäus um das Jahr 150 n. Chr. in seinem Atlas Geographia verzeichnet hatte, im Raum Bernburg.[4][5] Luppia war nach Claudius Ptolemäus einer der drei Hauptorte in der Germania magna.
Ab dem Ende des 6. Jahrhunderts wanderten Stämme der Surbi (Elbsorben) in den Bernburger Raum ein und überschritten stellenweise auch die Saale. Viele Ortsnamen insbesondere im Ostteil der heutigen Stadt Bernburg wie Roschwitz, Preußlitz und Plömnitz erinnern noch heute an diese sorbische Landnahme.
Da die Saale im Unterlauf wegen des geringen Gefälles recht stark mäanderte, verlief der Fluss damals durch den heutigen Altarm der Röße am Fuße des Waldauer Berges. Hierdurch lag nicht nur das Gebiet der heutigen Bergstadt östlich der Saale, sondern auch das Gebiet der heutigen Talstadt. Hiervon zeugt der Name der alten slawischen Siedlung Dupzk im Bereich der heutigen Talstadt. Dupzk wurde nach dem slawischen dub für 'Eiche' benannt. Die Eichen im Krumbholz erinnern noch an diese Zeit. Sprachlich verwandt ist Dubí (deutsch Eichwald) im südlichen Erzgebirge, eine keltische Handelsniederlassung des 4. Jahrhunderts v. u. Z. zwischen den Oppida[6] Dux und Dohna. Der alte mäandernde Flussverlauf des Saale-Altarms der Röße ist auch auf der Karte der Stadtstruktur von 1995 als sehr breite halbkreisförmige Lücke in der Bebauung zwischen der Bernburger Talstadt und Waldau deutlich zu erkennen (siehe Abschnitt Geografie).
Im späteren Frühmittelalter trennte dann die Saale die Herrschaftsgebiete der Germanen von denen der Slawen. Im Bereich der heutigen Stadt Bernburg lag ein günstiger Flussübergang.[7] Nach wie vor gab es aber nicht nur sorbische Siedler westlich der Saale, sondern auch noch sorbische Siedlungen. Ein sorbischer Hauptort war Lepenitz in der Nähe der späteren deutschen Gründung Altenburg. Die Lepenitzer wurden erst um 1450 zwangsweise in die sogenannte Freiheit umgesiedelt, um deren Grund und Boden an Bernburger Bürger verteilen zu können.
Nach dem Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes gab es einen Benediktinerweg nördlich des Harzes zum Saaleübergang bei dem damaligen Uualadala (= Waladala). Eine lokale Überlieferung schreibt die Weihe der alten Waldauer Stephanskirche dem Missionserzbischof und päpstlichen Legaten für Germanien Bonifatius (um 673 bis 754 oder 755) zu. Das fränkische Reich war in den 740er-Jahren mehrfach im Gebiet nördlich des Harzes militärisch aktiv. So ist es nicht ausgeschlossen, dass der 782 erwähnte Königshof, der zeittypisch mit einer Kapelle versehen war, schon vor 750 gegründet wurde. Damit wäre auch eine Weihe der Kapelle durch Bonifatius denkbar. Uualadala war nach der Karte der Benediktinerwege im Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes damals der wichtigste Übergang über die etwas spätere Elbe-Saale-Grenze zwischen dem fränkischen Reich und der Germania Slavica, weil er am nördlichsten lag. Alle anderen Saaleübergänge wie in Alsleben und in Halle lagen weiter südlich. Das Saalemündungsgebiet und erst recht das Gebiet der Elbe lagen um 750 noch weit außerhalb des Einflusses des Fränkischen Reiches.
Der jetzige Stadtteil Waldau wurde im Jahre 782[8] erstmals und 806[9] als „Waladala“ in der Chronik von Moissac des gleichnamigen Klosters Moissac (heute in der Bibliothèque nationale de France in Paris) erwähnt.
782 wurde auf dem Reichstag zu Lippspringe das damalige Sachsen in fränkische Grafschaften aufgeteilt und damit Teil des Frankenreichs. Der damals erwähnte fränkische Königshof Uualadala (= Waladala) lag auf dem Martinsberg, südlich des Areals der heutigen, 1893 erbauten neogotischen Backsteinkirche St. Stephan.
806 hielt König Karl (der Jüngere), der Sohn Karl des Großen, einen Heertag (= eine Heerschau) ab, rückte von dort aus über die Saale in das Gebiet der Sorben vor und schickte Heerscharen auch über die Elbe. Im Verlaufe dieses Feldzuges wurden auf Befehl König Karls zwei fränkische Burgen errichtet, die eine 40 km nördlich an der Elbe gegenüber von Magdeburg (805 ersterwähnt) und die andere 40 km südlich von Waladala östlich der Saale bei Giebichenstein (Ersterwähnung von Halle).
Am 29. Juli 961 erscheint in einer Schenkungsurkunde des späteren Kaisers Otto I. eine „civitas Brandanburg“.[10] Es war lange Zeit fraglich, ob es sich dabei um Bernburg handelt. Erst im Jahre 1960 fand der Heimatforscher Franz Stieler eine Abschrift der Urkunde von 961 in einem Copiar des 15. Jahrhunderts, welches für „Brandanburg“ die erläuternde Randglosse „Berneburg“ enthält.[11]
Die nächste sichere Erwähnung einer Bernburger Burg erfolgte zum Jahre 1138: Zwei Chroniken – die des Annalista Saxo und die Magdeburger Annalen – berichteten, dass die Feinde Albrechts des Bären die „Berneburch“ ansteckten, auf der seine Mutter Eilika residierte.
Neben dieser Burg bestand vermutlich auch auf dem Westufer der Saale eine weitere frühmittelalterliche Befestigungsanlage, die aus dem in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Gernroder Klosterhof gewordenen ehemals fränkischen Königshof „Waladala“ hervorgegangen sein könnte. Zuvor gehörte das Klostergut zum Reichskloster Fulda, welches auch in Magdeburg und Alsleben über weitere Klostergüter direkt an der damaligen Ostgrenze des fränkischen Reiches (der Elbe-Saale-Linie) verfügte.[12]
Auf dem Gebiet der Talstadt kann im Bereich der Neustädter Pfarrkirche St. Nikolai eine frühstädtische Fernhandelskaufmannssiedlung angenommen werden. Nach der Zurückdrängung des Einflusses der Askanier auf das Kloster Nienburg und den dort befindlichen bedeutenden Saaleübergang im Jahr 1166 kam der Errichtung eines sicheren Flussüberganges in Bernburg eine erhöhte Bedeutung zu.
Gemeinsam mit dem Wiederaufbau der Burg ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde auch die Bergstädter Pfarrkirche St. Aegidien neu errichtet. Das Aegidien-Patrozinium und der aufwändige Bautyp dieser Kirche als romanische Basilika mit Vierungsturm deuten darauf hin, dass der Bau der Bergstädter Pfarrkirche Teil eines Ansiedlungsprojektes für Neusiedler aus den westlichen Teilen des Reiches war, die sich nun zur Intensivierung des askanischen Landesausbaus im Bereich der Bernburger Burg niederlassen sollten. Gleichzeitig entstand vor der Burg, im Bereich der heutigen Fischergasse, eine slawische Kietz-Siedlung. Der Verkauf landwirtschaftlicher Produkte an Fernhandelskaufleute schuf die Grundlage für die Entstehung einer Nahmarkt- und Dienstleistungssiedlung auf dem Gebiet der Bernburger Altstadt im Saaletal. Diese entwickelte sich dann in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die gezielte Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten und die Einbeziehung von ortsfest gewordenen Händlern der Nikolaisiedlung – die nun in einer untergeordneten, aber selbstständigen Neustadt aufging – zur gotischen Marktstadt weiter.
Der erste Beleg für eine Mühle an der Saale stammt aus dem Jahre 1219. Das Gefälle der Bernburger Saalestufe war für den Mühlenbetrieb gut geeignet. Die erste Saalebrücke wurde 1239 erwähnt. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zerstört und erneuert. 1278 erhielten Altstadt und Neustadt durch Bernhard I. von Anhalt-Bernburg das Stadtrecht. 1293 wird auf Betreiben des Abtes des Klosters Nienburg das Slawische als Gerichtssprache in Anhalt-Bernburg verboten. 1308 wurde das Bernburger Kloster (heute St. Johannes-Hospital) erstmals erwähnt, 1326 die Bergstadt. Die regionale Legende bringt den Handlungsort jener Historie, in der sich Till Eulenspiegel als Turmbläser beim Grafen von Anhalt verdingt, mit dem Bergfried des Bernburger Schlosses in Verbindung. Da aber auf der Burg Bernburg im 15. Jahrhundert zwei Bergfriede vorhanden waren und der Eulenspiegelturm im Jahr 1497 noch als „keulichter thorm“ bezeichnet wurde, kann davon ausgegangen werden, dass diese Übertragung erst als Reaktion auf die Rezeption des Eulenspiegelstoffes am Bernburger Fürstenhof erfolgte. Im Jahr 1640 ist der Name „Eulenspiegel“ für den heute erhaltenen runden Bergfried der Kernburg erstmals im Bernburger Salbuch belegt. Wegen der Einfuhr unverzollter Waren auf dem Wasserweg kam es 1426 zum Heringskrieg, einem bewaffneten Zollstreit mit der Hansestadt Magdeburg.[13]
1526 erfolgte die Einführung der Reformation in Anhalt-Bernburg als drittem Staat der Welt, nach Kursachsen und Anhalt-Köthen. Am 21. Oktober 1530 erhielt das Erzstift Magdeburg ein Privileg des katholischen Kaisers Karl V. zur freien Saaleschifffahrt mit gleichzeitiger Erlaubnis, das Flussbett auszubauen. Als erste Maßnahme hierzu wurde noch im gleichen Jahr mit dem Bau des Wehres in Bernburg begonnen.
1538/39 wurde mit dem Bau der Leuchten des Schlosses Bernburg einer der ersten und wichtigsten Renaissancebauten Mitteldeutschlands geschaffen.
1559 kam es auf Initiative des begünstigten Erzstiftes zu einem Vertrag zwischen Erzbischof Sigismund und Fürst Wolfgang von Anhalt zwecks Ausbau und Sicherung der Saaleschifffahrt. Auf dieser Grundlage begann 1560 der Bau der ersten noch hölzernen Schleuse in Bernburg. Der Bereich flussabwärts der Schleuse bis zur Saalebrücke wurde seitdem als Klein-Venedig bezeichnet, der Hang oberhalb dieses Hafens als Schöner Winkel. Schon 1605 mussten wegen des damaligen Niederganges der Saaleschifffahrt Abgaben zum Unterhalt der Schleusen erhoben werden. 1595 zerstörte eine Überschwemmung 160 Häuser der Talstadt.
In den Hexenverfolgungen wurden 1555–1664 in Stadt und Amt Bernburg mindestens 46 Personen angeklagt.[14] Bekannt wurde der Hexenprozess 1617–1619 gegen die Frau des Bürgermeisters Meyhen, Barbara Meyhe.[15] Am 9. Dezember 2015 fand am ehemaligen Pfarrhaus der Kirche St. Marien (Altstädter Kirchhof 10) die Enthüllung einer Gedenktafel für die Opfer der Hexenverfolgung in Bernburg (Saale) statt.[16]
1603 wurde Bernburg Residenz- und Garnisonsstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten und plünderte im Jahre 1630 Heinrich von Holk mit seinen „Holk'schen Reitern“ die Stadt, eine Pestepidemie forderte in dieser Zeit 1700 Opfer. 1666 wütete eine Feuersbrunst in der Altstadt. Die letzte Pestepidemie suchte Bernburg 1682 heim. 1697 wurde die erste steinerne Saale-Schleuse eingeweiht.
1745 wurde in Bernburg die erste Dampfmaschine für den Bergbau konstruiert. 1757 und nochmals von 1807 bis 1813 stand Bernburg unter französischer Besatzung. Tal- und Bergstadt wurden 1825 zur Stadt Bernburg vereinigt. Die Anhalt-Cöthen-Bernburger Eisenbahn-Gesellschaft eröffnete 1846 Köthens dritten Bahnhof und damit Bernburgs erste Bahnverbindung zu den Stationen der Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft (1840) sowie der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (1841).
Am 16. März 1849 wurde eine vor dem Regierungsgebäude auf dem Altmarkt versammelte Menschenmenge auf Befehl des Hauptmanns von Trützschler zusammengeschossen, wobei es 13 Tote und Dutzende Verletzte gab. Durch die hohen Opferzahlen wurde dieser Bernburger Bürgermord zum blutigsten Ereignis der Deutschen Revolution 1848/1849 auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts. Die tödlichen Schüsse wurden nie gerichtlich verhandelt, dafür aber fast 50 zum Teil bei dem Ereignis verletzte Bürger schuldig gesprochen und zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die 13 Todesopfer wurden auf der Alten Bibel beerdigt und ihnen später ein hohes Gedenkkreuz aufgestellt. Heute befindet sich lediglich noch eine Gedenktafel an der Außenwand der Kapelle dort, da die Erbbegräbnisse und Grabsteine der Alten Bibel fast alle entfernt wurden.[17]
Im Schloss wurde 1860 ein Bärenzwinger gebaut, um den ersten 1858 aus Russland eingetroffenen Braunbären zu halten. Der Zwinger wurde 1996 nach tierschutzgerechten Prinzipien erneuert.
1863 endete das Herzogtum Anhalt-Bernburg mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Carl. 1883 wurden die Solvay-Werke eröffnet, 1884 begann der Salzbergbau, wodurch Bernburg für kurze Zeit die größte Stadt in Anhalt war. 1891 wurde die erste Stahlbrücke über die Saale errichtet. 1895 ließ der Kreis Bernburg durch die Firma Gropius & Schmieden ein neues Krankenhaus im Pavillonstil errichten.[18]
1902 wurde die Stadt Solbad und bekam ein Kurhaus. 1913 wurde der Keßlerturm eingeweiht,[19][20][21] benannt nach seinem Stifter, Kommerzienrat Theodor Keßler (1839–1917), Teilhaber der Bernburger Zinngießerei L. Keßler & Sohn. 1913 begannen die Bernburger Kaliwerke (Wintershall AG) mit der Förderung.
Im Ersten Weltkriegs (1914–1918) war Bernburg wie bereits im Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) sowohl Garnisonstadt als auch Lazarettstadt.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlor Bernburg durch den V. Teil des Friedensvertrags von Versailles seine Garnison. Die Stadt Bernburg erwarb 1919 die Karlskaserne und baute sie zum Rathaus um. Ab 1920 (bis 1922) vertrat Bruno Böttge, Bernburger Stadtverordneter und Kreisvorsitzender der damals neuen Unabhängigen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), den Wahlkreis Bernburg im 2. Anhalter Landtag. Die USPD hatte 6 Mandate errungen, die SPD 9 Mandate und die Alleinherrschaft verloren, stellte aber trotzdem noch die stärkste Landtagsfraktion.
1921 wurde das Rathaus in das jetzige Gebäude in der Schloßstraße verlegt, das 1895 als Sparkassengebäude erbaut wurde. Ab dem 1. Januar 1924 war in Bernburg kein Militär mehr stationiert. In die Franz-Kaserne zog daraufhin die Landespolizei ein.
1930 hatte sich die sozialdemokratisch geführte Landesregierung beim Verkauf der „Salzwerke Anhalt“ an die Preussag (heute: TUI AG) sehr zum Schaden der Region Bernburg übervorteilen lassen, was zum Übergang auch vieler Bernburger Arbeiter zur NSDAP führte. Der verschleppte Konkurs des Anhaltischen Siedlerverband bis zum Jahr 1931, der Siedlungen in Dessau, Coswig, Zerbst, Köthen und auch in Bernburg (Gartensiedlung auf der Friedrichshöhe = Zickzackhausen) gebaut hatte, betraf erneut die ärmere Schicht der Bernburger Bevölkerung, die sich nun massiv von der SPD abwandte.
Obendrein erschütterte der sozialdemokratische Filz in Bernburg durch Machtmissbrauch und Korruption das fast siebzigjährige Vertrauen in die SPD und ihre Vorgänger: der Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Bernburg, Oberstadtsekretär Ewald Lichtenberg, hatte in seiner Funktion als Vorsitzender des Mietervereins Bernburg ohne jede strafrechtliche Konsequenz Unsummen unterschlagen, der Parteisekretär für den SPD-Unterbezirk Anhalt II (Bernburg-Köthen-Ballenstedt), Fritz Jungmann, musste sogar wegen Unterschlagung aus der Partei ausgeschlossen worden, und auch im Bereich des sozialdemokratisch initiierten Konsumvereins Bernburg wurden Unterschlagungen aufgedeckt, woraufhin sich ein Kassierer und ein Lagerhalter aus Hecklingen eine Kugel in den Kopf schossen. Darüber hinaus gab es jede Menge kleinerer Vorfälle um die Bernburger Sozialdemokraten. Die SPD war durch die sich häufenden Skandale schwer diskreditiert.
Als eine Folge dieser schweren Selbstdiskreditierung der SPD war die Bernburger Stadtverordnetenversammlung schon seit April 1931 nicht mehr arbeitsfähig. Zwar war die NSDAP zwischen 1928 und 1931 dort nicht vertretenen, aber dem deutschnationalen Fraktions- und Ortsgruppenvorsitzende und Dachpappen-Kleinfabrikant Dr. Philipp gelang eine Gemeinschaft der Rechtsfraktionen mit den Kommunisten, welche in dieser Zeit alle SPD-Vorlagen sabotierte. Diese Linie kam sogar aus Berlin, wo die Kommunisten zu dieser Zeit mit der NSDAP gemeinsam gegen die Weimarer Republik arbeiteten.
Bei den Gemeinderatswahlen vom Oktober 1931 erreichten in der Stadt Bernburg die Nationalsozialisten mit elf Stadtverordneten die meisten Sitze, gefolgt von den Sozialdemokraten mit zehn, der Rechtsfraktion mit fünf und den Kommunisten mit vier Stadtverordneten. Dennoch waren auch jetzt noch SPD und KPD angesichts der über Jahre beiderseits fleißig genährten Erbfeindschaft im gleichen Klientel bis zu ihrem Ende 1933 zu einem abgestimmten Vorgehen total unfähig und verrieten damit die Arbeiterschaft, die sie vorgeblich vertraten. In der SPD herrschte nach dreizehn Jahren der Regierungsbeteiligung im Land Anhalt die Ignoranz und Arroganz der Macht vor. Der Bernburger SPD-Mann Wilhelm Voigt (1867–nach 1933) war sogar Staatsrat und Staatsminister in der Landesregierung. Die Bernburger SPD-Stadträtin Frieda Fiedler, die von 1924 bis 1932 zumeist als einzige Frau im Landtag von Anhalt saß und noch 1932 sogar Reichstagsabgeordnete wurde, zeigte sich aus einem Gefühl der Stärke heraus besonders kompromisslos. Die Partei stellte mit Max Günther von Januar bis März 1920 zunächst kommissarisch und von April 1920 bis zu dessen Versetzung in den einstweiligen Ruhestand im Juli 1932 auch den Kreisdirektor des Landkreises Bernburg. Johann Budnarowski (1881–1939), der tonangebende Sozialdemokrat im Kreis Bernburg, Abgeordneter des Kreistages in Bernburg sowie von 1919 bis 1933 Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung „Volkswacht“ (ebenfalls in Bernburg), sah noch zu diesem Zeitpunkt den Nationalsozialismus als eine nur „vorübergehende Erscheinung“[22] an. Zwar zog Johann Budnarowski 1932 noch als gewählter Abgeordneter für die SPD in den Anhaltischen Landtag ein, verlor aber 1933 alle seine Ämter und wurde im Juni 1933 in „Schutzhaft“ genommen und auch nach der Entlassung noch mehrfach kurzzeitig inhaftiert und weiter misshandelt, weswegen er am 26. September 1939 mit nur 58 Jahren verstarb.[23]
Die nationalsozialistischbürgerlichen Mehrheit verhinderten die Mitarbeit von „Marxisten“ in den Kommissionen und verweigerte die bis dahin übliche Wahl eines Vertreters der zweitstärksten Partei (der SPD) zu Vizevorsitzenden; darüber hinaus begann bereits Ende 1931 die Suspendierung von sozialdemokratischen Angestellten und Beamten. Große Teile der inzwischen völlig überalterten Bernburger SPD konnten sich nicht von alten, früher einmal auch richtigen und vor allem vertrauten Sichtweisen trennen. Der in der Arbeiterschaft erfolgte politische Rechtsrutsch verhindert einen genügend starken Zulauf an jungen Mitgliedern. Die alten Funktionäre waren für neue Herangehensweisen nicht mehr zu gewinnen und versteiften sich trotz der akuten nationalsozialistischen Bedrohung auf eine fatale Abwartehaltung, um ihre Posten möglichst lange zu behalten. Noch auf der SPD-Unterbezirkskonferenz Anhalt II Anfang Februar 1933 in Bernburg äußerte sich Johann Budnarowski, auf ein entsprechendes Angebot der KPD eingehend, es könne keine Einheitsfront mit der KPD geben, solange sie andere Ziele als die SPD verfolge und sich nicht auf den „Boden des Gesetzes“ stelle (veröffentlicht in der Bernburger Volkswacht vom 6. Februar 1933, genau eine Woche nach der Machtergreifung Adolf Hitlers). Damit verspielte die SPD alle Chancen auf eine Abwehr des Faschismus, nur um sich selbst eine vermeintliche politische Überlebenschance zu erhalten. Trotzdem verbot Reichsinnenminister Wilhelm Frick die SPD am 22. Juni 1933 als „volks- und staatsfeindliche Organisation“.
Bereits ab 1928 ging die damals führende Bernburger Zeitung, der „Anhalter Kurier“ des Herrn Karl Zweck von Zweckenburg (Landtagsabgeordneter der DVP), auf einen deutlichen Konfrontationskurs zur Landespolitik der SPD in Anhalt, da die SPD nicht ohne den bewährten, aber in der Landtagswahl abgestraften Koalitionspartner DDP regieren wollte und ein Koalitionsangebot der DVP abgelehnt hatte. Die Angriffe der nationalliberalen Deutschen Volkspartei auf die Landesregierung von Anhalt überholten deswegen selbst die des damals einzigen NSDAP-Abgeordneten im Anhalter Landtag, Wilhelm Loeper, und machten dadurch die Nationalsozialisten in Bernburg nicht nur salonfähig, sondern verhalfen ihnen 1932 sogar zur Machtübernahme im Landtag. Bei der Landtagswahl 1932 wurde die NSDAP erstmals stärkste Fraktion in einem deutschen Teilstaat, wodurch es zur ersten NS-geführten deutschen Landesregierung in der Weimarer Republik kommen konnte. Der Steigbügelhalter der NSDAP, die DVP, wurde dennoch im Mai 1933 zur Selbstauflösung gezwungen.
Die neue nationalsozialistische Regierung Anhalts unter dem NSDAP-Ministerpräsidenten Alfred Freyberg (seit Mai 1932 im Amt) sprach schon im Juli 1932 ein Verbot der sozialdemokratischen Presse und von sozialdemokratischen Wahlversammlungen und -plakaten aus, das im November 1932 nochmals verschärft wurde. Anstelle politischer Kundgebungen der Eisernen Front war in der zweiten Jahreshälfte 1932 legal allgemein lediglich noch die Veranstaltung von „Unterhaltungsabenden“ möglich. Die erfolgsverwöhnte SPD blieb in dieser Zeit in der Hoffnung auf bessere Zeiten nur ohnmächtiger Beobachter ihres eigenen Niedergangs.
Der Straßenterror der SA gegen die KPD und ihre Organisationen wurde sogar noch verstärkt. Die Motivation der SA-Leute war ziemlich simpel: „Der einfachste Grund, und fast überall, wenn man nachbohrte, der innerste, war: Angst. Mitprügeln, um nicht zu den Geprügelten zu gehören. ... Ein kleiner Pakt mit dem Teufel – und man gehörte nicht mehr zu den Gefangenen und Gejagten, sondern zu den Siegern und Verfolgern“.[24]
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 und insbesondere der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 gab es in Bernburg ein regelrechte Eintrittswelle in die NSDAP, die vom Bernburger Volksmund als „Die Märzgefallenen“ bezeichnet wurde. Die NSDAP Bernburg musste zum 1. Mai 1933 (Tag der Arbeit) einen vorläufigen Aufnahmestopp verfügen, da sie strukturell nicht so schnell wachsen konnte. Unter den als „Maiveilchen“ bezeichneten vorläufig letzten Neumitgliedern befand sich auch der spätere Oberbürgermeister von Bernburg, Max Eggert. Der Bernburger Volksmund übersetzte im Zusammenhang mit den Märzgefallenen und den Maiveilchen NSDAP mit: „Nun Suche Dir Auch ein Pöstchen“. Die Bernburger NSDAP war durch die massenhafte Selbstgleichschaltung zu diesem Zeitpunkt auf 1.800 Mitglieder angeschwollen - eine Verachtfachung in kürzester Zeit. Die 1933er Neumitglieder verfolgten in der Mehrzahl die Absicherung bzw. das Vorantreiben der Karriere. So wurde der Märzgefallene Karl Luthringshausen, bis dahin Kreisgeschäftsführer der DVP in Bernburg, im März 1933 im Zusammenhang mit seinem Übertritt zur NSDAP als kommissarischer Bürgermeister in Hecklingen eingesetzt.[25] Der Maurermeister Hermann Kramer aus Oberpeißen hoffte wie viele andere auch durch seinen NSDAP-Eintritt auf Aufträge der öffentlichen Hand.
Geheimrat Eilsberger von den Deutschen Solvay-Werken in Bernburg für diese spendete an NSDAP-Gauleiter Loeper und die SS.[26] Außerdem passten sich die Solvay-Werke an und nahmen 1933 politisch motivierte Entlassungen, Pensionierungen und Neueinstellungen vor. Diese Praxis wurde bis 1945 durchgeführt. Es wurden auch Mitarbeiter entlassen oder mit Entlassung bedroht, deren Verwandte noch bei Juden einkauften oder gar noch bei Juden arbeiteten.[27]
In der Bernburger Landmaschinenbau-Firma Siedersleben wurde gleich 1933 durch die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) ein neuer Betriebsrat installiert. In dessen Protokollbuch findet sich unter dem Datum vom 19. Juli 1933 folgender Vermerk: „Zum Schluß der Sitzung wurde noch über Einstellungen gesprochen. Es sollen Leute, die schon im Betrieb gearbeitet haben, außerdem Parteigenossen und jüngere Leute, um für einen guten Nachwuchs zu sorgen, bevorzugt eingestellt werden.“[28] Generell wird es in den größeren Unternehmen der privaten Wirtschaft seit 1933/34 keine Einstellungen mehr ohne die Zustimmung der NSBO gegeben haben. Der Bernburger Volksmund übersetzte NSBO mit: „Noch Sind Bonzen Oben“, und Bonze mit: „Bin Ohne Nachteil zu Entbehren“.
1933 wurde die Stadt Bernburg kreisfrei.
1935 wurde die neue Marktbrücke eingeweiht. Im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht während der Zeit des Nationalsozialismus wurde Bernburg ab 1935 wieder Garnisonstadt. Neu erbaut wurden eine Infanterie-Kaserne an der Ilberstedter Straße und ein Fliegerhorst nordwestlich der Stadt. In Bernburg standen Teile eines Infanterie-Regiments sowie mehrere Ersatz- und Luftwaffen-Einheiten.
In dieser Zeit wurde nördlich von Strenzfeld das Werk Bernburg der Dessauer Junkers-Flugzeugwerke errichtet, wo Ju 88 montiert und auf dem anliegenden Flugplatz von der Luftwaffe übernommen wurden. 1939 bis 1940 wurde die Junkers-Siedlung gebaut.
Infolge von Ämterpatronage und politischem Klientelismus stieg der Anteil der Positionsträger mit unterer Mittelschichtherkunft um zwei Drittel: von 18 % im Jahre 1925 auf 30 % im Jahre 1940. Diese Überpolitisierung der Arbeitswelt zeitigte sehr schnell auch Schattenseiten. So stellte das NSDAP-Gauamt für Kommunalpolitik Magdeburg-Anhalt schon 1936 fest: „Recht betrüblich ist die Tatsache, daß in Gegenden mit früher überwiegend marxistischer Bevölkerung die Zahl der Parteigenossen, die fachlich und charakterlich für die Verwendung in der Verwaltung geeignet sind, sehr gering ist. Es ergibt sich aus dieser Tatsache häufig die Notwendigkeit, auch auf Parteigenossen zurückzugreifen, die entweder fachlich versagen oder Unterschlagungen begehen.”[29] Diese Feststellung traf in ganz besonderem Maße auch für die Stadt Bernburg und dessen Kreisamt zu, wo vor 1932 sowohl die USPD (1920) als auch die KPD (1924) Hochburgen hatten.
Im November 1940 wurde in der damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (heute Salus Fachklinikum Bernburg) die NS-Tötungsanstalt Bernburg eingerichtet und betrieben. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort über 14.000 Menschen im Rahmen der NS-Krankenmorde (Aktion T4 und Aktion 14f13) vergast.[30] Die 1989 neu eröffnete Gedenkstätte Bernburg für die Opfer der NS-Euthanasie befindet sich in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt bzw. im heutigen Salus Fachklinikum Bernburg.[31]
Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933–1945) verzeichnet namentlich 75 jüdische Einwohner Bernburgs, die deportiert und größtenteils ermordet wurden.[32] Zu ihrer Erinnerung wurden zwischen 2017 und 2020 insgesamt 35 Stolpersteine an 14 Adressen verlegt.[33]
Im Zweiten Weltkrieg wurde besonders das Junkerswerk, aber auch die Stadt Bernburg selbst ab 1940 mehrfach bombardiert (→ Big Week). Der schwerste Angriff auf Bernburg erfolgte am 11. April 1945 durch 85 Bomber der 9. US-Luftflotte. Dabei wurden 49 Wohnhäuser zerstört oder schwer beschädigt, 456 leicht beschädigt. An diesem Tag kamen 84 Einwohner ums Leben, insgesamt bei den Bombenangriffen auf Bernburg 112 Menschen.[34] Am 12. und 13. April 1945 wurden die Saale-Brücken gesprengt.
Am 16. und 17. April 1945 wurde Bernburg durch US-Truppen besetzt. Vom 1. bis 5. Juli 1945 löste die Rote Armee die US-Armee ab. Bernburg wurde Garnisonsstadt der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland und blieb dies bis zum Abzug der Truppen am 22. November 1990.[36] Die Solvay GmbH (Soda-, Ätznatron- und Zementherstellung) verfiel der Demontage mit Abtransport in die Sowjetunion.[37] 1950 begann unter Vorsitz der gebürtigen Bernburgerin Hilde Benjamin ein Prozess gegen die Solvay-Werkleitung. 1952 konnte ein neu aufgebauter Betrieb wieder mit der Produktion von Soda beginnen. Beim Aufstand vom 17. Juni 1953 kam es im Soda-Werk zu Streiks mit der Forderung nach Auflösung der SED.[38] 1962 begann ein neues Zementwerk mit seiner Produktion.
1961 wurde im Stadtteil Strenzfeld die Hochschule Bernburg gegründet, die seit 1991 Teil der Hochschule Anhalt ist. Die Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Sachsen-Anhalt hat dort ebenfalls ihren Sitz.
Am 30. Oktober 1989 kam es im Rahmen der Friedlichen Revolution in der DDR zur ersten Montagsdemonstration mit 3000 Teilnehmern.
1991 konnte die an den Konzern rückübertragene Solvay Alkali Bernburg GmbH mit 950 Beschäftigten ihre Tätigkeit aufnehmen/weiterführen. Im Jahr 2011 feierte die Stadt ihr 1050-jähriges Jubiläum. In Vorbereitung dieses Ereignisses brachte die Stadt das Buch 1050 Jahre Bernburg (Saale) in Anhalt – Ein Jubiläumsbuch heraus. Am 4. Dezember 2015 wurde Bernburg als 44. Stadt der Ehrentitel Reformationsstadt Europas durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[39]
Die Eingemeindungen nach Bernburg fanden in den Jahren 1871 (Waldau), 1926 (Dröbel), 1927 (Roschwitz), 2003 (Aderstedt)[40] und 2010 (sieben Gemeinden)[41] statt.
Eingemeindungen in jetzige Ortsteile von Bernburg fanden hauptsächlich 1950 statt.[42]
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Aderstedt | 1. Januar 2003 | |
Baalberge | 1. Januar 2010 | |
Biendorf | 1. Januar 2010 | |
Crüchern | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Wohlsdorf |
Dröbel | 1. Oktober 1926 | |
Gröna | 1. Januar 2010 | |
Kleinwirschleben | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Baalberge |
Leau | 1. Januar 1957 | Eingemeindung nach Preußlitz |
Oberpeißen | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Unterpeißen zu Peißen |
Peißen | 1. Januar 2010 | |
Plömnitz | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Preußlitz |
Poley | 1. Januar 2010 | |
Preußlitz | 1. Januar 2010 | |
Roschwitz | 1. Oktober 1927 | |
Unterpeißen | 1. Juli 1950 | Zusammenschluss mit Oberpeißen zu Peißen |
Waldau | 1. Januar 1871 | |
Wohlsdorf | 1. Januar 2010 |
Bernburg war im Hochmittelalter als anhaltische Residenzstadt ein bedeutender Ort. Als eine der wenigen mitteldeutschen Städte ist Bernburg aus drei urbanen Ortskernen entstanden. Neben der Altstadt und der selbständigen Neustadt im Saaletal entwickelte sich aus dem Suburbium der Burg (später des Schlosses) auch noch eine Bergstadt, die heute Bernburg dominiert.
Die Zerstörung der Burg im Jahr 1138 konnte die Stadtentwicklung nicht bremsen. Bernburg war im Spätmittelalter (bis 1517) die bedeutendste anhaltische Stadt, litt allerdings sehr unter dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1638). Danach prosperierte die Stadt als Residenz des Fürstentums Anhalt-Bernburg sehr. Für die Zeit um 1755 - kurz vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges - wird geschätzt, dass Bernburg deutlich über 16.000 Einwohner hatte. Die Kriegsereignisse, aber vor allem die Verlegung der Residenz nach Ballenstedt im Jahr 1765 ließen Bernburg zunächst in die Bedeutungslosigkeit versinken. Bis 1830 sank die Einwohnerzahl kontinuierlich auf sogar unter 6.000. Erst die industrielle Revolution in Deutschland zog wieder mehr Einwohner an. 1880 hatte Bernburg die Einwohnerzahl von 1755 nicht nur wieder erreicht, sondern sogar leicht überschritten. Durch die Hochindustrialisierung in Deutschland (bis 1914) verdoppelte sich diese Zahl auf um die 34.000 Einwohner, und durch die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa nach 1945 verdreifachte sie sich temporär sogar auf mindestens 55.000. Danach wurde Bernburg selbst zum Fluchtort und verlor kontinuierlich an Bevölkerung. Lediglich durch die Eingemeindung großer Teile des ehemaligen Kreises Bernburg hat die Stadt in ihren neuen Grenzen noch rund 31.500 Einwohner - die eigentliche Kernstadt mit rund 26.500 Einwohnern hingegen noch nicht einmal mehr die Hälfte ihres Bevölkerungsmaximums. Prognosen zum Bevölkerungswachstum gehen von einem weiteren Schrumpfen auch in den nächsten Jahren aus.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils am 31. Dezember):
Datenquelle (sofern nichts anderes angegeben): Webseite Stadt Bernburg; maßgeblich sind die Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt
In Bernburg wird heutzutage ein regional eingefärbtes Hochdeutsch gesprochen. Die Dialekte in Sachsen-Anhalt weisen jedoch in der Region um die ehemaligen Residenzstädte Dessau, Köthen und Bernburg sowie teilweise auch Zerbst eine charakteristische Mundart auf. Ein typischer Regiolekt ist hier die Anhaltische Mundart („Das Anhaltische“), die bis in die Gegenwart in der Literatur als Prosa und auch als Lyrik gepflegt wird.[44][45] Sie umfasst ein Siedlungsgebiet der ehemaligen Fürstentümer und späteren Herzogtümer Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Bernburg mit zeitweilig Anhalt-Plötzkau sowie nördlich angrenzend teilweise Anhalt-Zerbst.
Die 40 Sitze* im Stadtrat von Bernburg sind nach der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 folgendermaßen verteilt:
* Laut Wahlergebnis stehen der AfD 10 Sitze zu. Da es aber nur vier Kandidaten gab, bleiben sechs Sitze unbesetzt und der Gemeinderat hat damit nur 34 Mitglieder.
Tal- und Bergstadt wurden erst 1825 zu einer gemeinsamen Stadt verbunden und hatten bis dahin getrennte Rathäuser: die Bergstadt An der Schenktreppe und die Talstadt Am Markt. Ein Ereignis aus dieser frühen Zeit ist besonders erwähnenswert: am 30. April 1816 entwich der Hofkommissar und Bürgermeister Friedrich Thiele als Betrüger unter Mitnahme öffentlicher Gelder aus dem Herzogtum Anhalt-Bernburg. Etwa zur gleichen Zeit begann der Besuch Wilhelms von Kügelgen am Bernburger Gymnasium.
Die Bernburger Bürgermeister wurden für die Dauer von zwölf Jahren gewählt. Erster bedeutenderer Bürgermeister war Franz Pietscher, der 1872 und 1884 für insgesamt 24 Jahre gewählt wurde. Sein Vorgänger war Bürgermeister Fritsche, der 1870 gewählt, bereits zwei Jahre später infolge der politischen Entwicklungen während der Deutschen Reichsgründung sein Amt wieder verlor. Zu dieser Zeit gab es im Amtsbezirk Bernburg auch einen Amtsvorsteher für den herzoglichen Schlossbezirk, der bis 1918 nachweisbar ist. Das Schlosstor wurde durch eine Schildwache gesichert, wie Postkarten aus der Zeit um 1900 zeigen.
Bernburgs erster Oberbürgermeister war der Jurist Felix Leinveber (1862–1934). Er wurde 1892 besoldeter Stadtrat in Nordhausen und 1897 aus dieser Position heraus zum Bernburger Bürgermeister für zwölf Jahre gewählt. Dabei profitierte er davon, dass der langjährige Bürgermeister Franz Pietscher nach 24 Jahren Amtszeit nicht wieder antrat. Auch die Wahl von 1909 - dann bereits zum besser besoldeten Oberbürgermeister - gewann Felix Leinveber, diesmal aus der Position des Amtsinhabers heraus. Seine zweite Amtszeit für weitere zwölf Jahre konnte er infolge der politischen Veränderungen am Ende des Ersten Weltkrieges nicht mehr vollenden.
Ihm folgte nach dem Ende des Deutschen Kaiserreiches Friedrich Gothe (1872–1951; ab dem 1. Januar 1930 Oberbürgermeister) von der Deutschen Demokratischen Partei (ab 1930 Deutsche Staatspartei). Gothe, der Architekt des Friederiken-Gymnasiums (1906 bis 1909 gebaut), wurde 1919 und 1931 für jeweils zwölf Jahre zum Bürgermeister gewählt, aber nach der Machtergreifung durch die NSDAP am 30. Januar 1933 sehr schnell aus dem Amt gedrängt. Seit Februar 1933 musste OB Friedrich Gothe fortwährend beleidigende Vorwürfe wegen seiner Amtsführung über sich ergehen lassen, reichte deswegen am 30. April 1933 sein Rücktrittsgesuch ein und ging ab Mai 1933 mit erst 51 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand.
Aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 wurden Juden, Menschen jüdischer Herkunft und politisch unerwünschte Personen aus dem Staatsdienst entfernt. In der Stadtverwaltung Bernburg betraf dies mindestens sechs exponierte ehemalige SPD-Mitglieder und eine „Halbjüdin“.[46] Diese Entwicklung vorausahnend hatten schon 1932 Beamte und Angestellte (sogenannte „Mantelträger“) die SPD anscheinend in größerer Zahl verlassen.[47] Mitglieder der KPD wurden schon seit längerem vor allem durch SPD-Stadträte ausgegrenzt. Durch diesen eklatanten Personalwechsel oder wenigstens Parteiwechsel wurde der Wechsel des Oberbürgermeisters vorbereitet.
Am 11. Mai bestimmte die NSDAP den bisherigen Bürgermeister von Leopoldshall, Max Eggert (1883–1947), zum neuen Oberbürgermeister, der dieses Amt am 24. Mai 1933 antrat. Um in die engere Auswahl zu kommen, war Max Eggert zum Tag der nationalen Arbeit (1. Mai 1933) in die NSDAP eingetreten (Mitgliedsnummer 1.986.657)[48], nur einen Tag, nachdem OB Friedrich Gothe zum Rücktritt gedrängt worden war. Der Bernburger Volksmund nannte die Mitglieder der Eintrittswelle im Mai 1933 „Maiveilchen“, die der Eintrittswelle vom März 1933 „Die Märzgefallenen“ und übersetzte in diesem Zusammenhang NSDAP mit: „Nun Suche Dir Auch ein Pöstchen“. Bei der Bernburger Bürgermeisterwahl 1931 war Max Eggert dem Amtsinhaber Friedrich Grothe noch unterlegen gewesen und wurde mit dem Bürgermeisteramt in Leopoldshall abgefunden. Die Oberbürgermeisterwahl von 1933 war zeitlich unbegrenzt, und die Bernburger witzelten vom tausendjährigen Oberbürgermeister. Bezeichnenderweise war aber auch dessen Amtszeit nach zwölf Jahren durch den verlorenen Zweiten Weltkrieg beendet. Max Eggert beging in der Nacht vom 1. zum 2. November 1947 im Gerichtsgefängnis Bernburg am Schloss Selbstmord durch Erhängen.[49]
Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde am 18. April 1945 der Metallfabrikbesitzer Reinhold Hey Oberbürgermeister, der eine entschiedene Rolle bei der Übergabe der Stadt an die Amerikaner gespielt hatte. Reinhold Hey wurde bereits am 10. September 1945 von den Oberbürgermeistern Karl Gennert (KPD) und Rudolf Eberhard (1891–1965; SPD) verdrängt, nachdem Anfang Juli 1945 sowjetische Truppen Bernburg besetzt hatten.
Der Dessauer SPD-Mann Rudolf Eberhard setzte sich zwar noch für die damaligen Machtverhältnisse untypisch gegen den Bernburger KPD-Vorsitzenden Karl Gennert durch, wurde im Januar 1946 sogar noch Oberbürgermeister von Magdeburg und am 20. Oktober 1946 bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt zum Mitglied des Landtages gewählt, fiel aber einer innerhalb der SED durchgeführten Säuberungswelle zur Entfernung sozialdemokratischer „Elemente“ zum Opfer und wurde am 2. Juli 1950 als Saboteur und Unterstützer der „Magdeburger Schumacherclique“ verhaftet. Nach seiner Haftentlassung floh er 1958 aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland, wo er 1965 in Wiesbaden verstarb.
Der Bernburger KPD-Vorsitzende Karl Gennert, der u. a. mit seinem späteren Schwiegersohn Willi Schanz ab 1933 die illegale Parteiarbeit bis Kriegsende 1945 organisiert hatte, wurde auch Anfang 1946 übergangen. Er musste erneut einem Ortsfremden weichen: dem Erstabsolventen der Moskauer Internationalen Lenin-Schule (von 1926 bis 1928) Karl Adolphs (1904–1989), der danach bis 1933 Unterbezirks-Sekretär der KPD in Bochum wurde. Da Bochum ab 1945 zur Britischen Besatzungszone gehörte, brauchte der hochrangige KPD-Funktionär Karl Adolphs eine Versorgung in der SBZ, die er zunächst mit dem Bürgermeisteramt in Ballenstedt erhielt. Um seine Karriere weiter voranzutreiben, erhob Karl Adolphs schon nach nur zwei Monaten in Ballenstedt den Anspruch, Rudolf Eberhards Nachfolger als Oberbürgermeister von Bernburg zu werden. Die ortsansässige KPD hatte erneut das Nachsehen wie alle anderen Bernburger Bürger. Aber auch in Bernburg war Karl Adolphs nur knapp zwei Monate bis zum 19. Februar 1946 (zunächst letzter) Oberbürgermeister der Stadt und stieg dann – die rasante Entwicklung nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches ausnutzend – zum Oberbürgermeister von Dessau auf, der größten Stadt von Anhalt. Nach Karl Adolps wurde das Amt des Oberbürgermeisters von Bernburg von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland abgeschafft, obwohl das fast unzerstörte Bernburg durch tausende Flüchtlinge einen Einwohnerrekord zu verzeichnen hatte. Karl Adolphs hatte durch seine später durch die Bezirksparteikontrollkommission Leipzig festgestellte „Überheblichkeit und die Annahme seiner Unfehlbarkeit“ bereits in Bernburg zu einer „Atmosphäre der Unehrlichkeit“ beigetragen.[50] Dies gab den Anlass, in Bernburg das Amt des Oberbürgermeister abzuschaffen. In Leipzig wurde Karl Adolphs später aus denselben Gründen im März 1959 seines Amtes als Vorsitzender des Rates des Bezirkes Leipzig enthoben.
Im ersten Jahr nach Kriegsende 1945 erwies sich das Amt des Bernburger Oberbürgermeisters als ein Sprungbrett für ortsfremde Parteikarrieristen, weswegen es folgerichtig abgeschafft wurde. Auf Karl Adolphs folgte bis Januar 1947 der Bürgermeister Otto Webel, darauf die gemeinsamen Bürgermeister Leickert und Sobotschinski und ab September 1949 der Bürgermeister Erich Streber. Dieser stolperte über die Ereignisse des 17. Juni 1953. Damit hatte der politische Umbruch in Bernburg mit Gründung der SED am 21./22. April 1946 und der DDR am 7. Oktober 1949 in acht Jahren acht Bürgermeister verschlissen.
Ab dem 19. Oktober 1953 war Horst Messerschmidt (LDPD) letzter liberaler Bürgermeister einer Kreisstadt im Bezirk Halle. Der damalige Bezirk Halle bestand aus drei Stadtkreisen und 20 Landkreisen. Zum 19. Mai 1974 wurde Horst Messerschmidt nach über 20 Jahren aus dem Amt gedrängt und der Rat der Stadt Bernburg von Kraft Wasem und weiteren fünfzehn SED-Genossen aus dem Rat des Kreises übernommen. Im Vorfeld wurden seit 1968 bereits alle liberalen Stadträte und Stadtverordnete sowie liberale Mitarbeiter der Stadt entfernt. Dem Übergabeprotokoll fehlen entscheidende Seiten, wobei selbst mittelalterliche Stadtdokumente üblicherweise vollständig sind. Die DDR musste zu dieser Zeit nach dem Mauerbau keinerlei Rücksichten auf internationale Meinungen nehmen und schaffte auch solche politischen Feigenblätter wie liberale Bürgermeister ab. Doch völlig anders als noch 1949/1950 in Magdeburg, als auch in der Presse propagandistisch gegen die „Magdeburger Schumacherclique“ vorgegangen wurde, um den Einfluss der „reaktionären“ LDPD zurückzudrängen, die mit Erhard Hübener sogar den ersten Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt und damit einzigen nichtkommunistischen Regierungschef in der Sowjetischen Besatzungszone stellte, wurde die Säuberungsaktion von 1968 bis 1974 bei der Stadt Bernburg insgeheim durchgeführt.
Vom 20. Mai 1974 bis zum 5. Dezember 1989 amtierte der SED-Funktionär Kraft Wasem als Bürgermeister. Das Amt blieb daraufhin mehr als ein halbes Jahr unbesetzt. Kraft Wasem wechselte als Geschäftsführer des Bernburger Serumwerkes in die Wirtschaft.
Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR war Helmut Rieche (CDU) vom 7. Juni 1990 an Bürgermeister, ab dem 1. Juli 1994 Oberbürgermeister. Ihm folgte am 1. März 2008 Henry Schütze (parteilos). Bei der Wahl im November 2007 wurde dieser von der CDU nominiert. Bei der Wahl am 16. November 2014 wurde er mit 73,9 % der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 27,2 % im Amt bestätigt.[51]
Bei der Oberbürgermeisterwahl 2021 wurde in einer Stichwahl Silvia Ristow (Die Linke) mit 69,4 % der Stimmen gewählt; Thomas Gruschka (CDU) erhielt 30,6 %.[52] Die Wahlbeteiligung hatte sich im Bundestagswahljahr auf 38 % erholt.
Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit schwarzgefugter Zinnenmauer, offener Rundbogentoröffnung sowie zwei gezinnten Türmen mit golden beknauften blauen Spitzdächern und je drei (2:1) schwarzen Fensteröffnungen, die untere Öffnung rund. In der Toröffnung ein Wappenschild: gespalten, vorn in Silber ein roter Adler am Spalt, hinten von Schwarz und Gold neunmal geteilt, schräg belegt mit einem grünen Rautenkranz. Zwischen den Türmen auf den Mauerzinnen ein rot gefütterter silberner Spangenhelm – die Spangen golden – mit goldener Krone; die Helmdecken rechts rot/silber, links schwarz/golden. Aus der Krone aufsteigend zwei bekleidete übereck von Schwarz und Gold quadrierte, sich kreuzende Menschenarme, in den Händen grüne Pfauenfedern.“[53][54] | |
Wappenbegründung: Das Wappen beruht auf den noch gut erhaltenen Siegeln der Alt- und Neustadt aus dem Jahre 1342. Das Siegel der Altstadt zeigte eine gezinnte Stadtmauer mit Tor, flankiert von zwei Türmen, dazwischen ein Helm mit darüber gekreuzten Pfauenwedeln; Umschrift: S(igillum) Civitatis in Berneburch. Das Siegel der Neustadt zeigte den gespaltenen anhaltinischen Schild mit halbem Adler und Balken, darüber ebenfalls ein Helm mit zwei gekreuzten Pfauenwedeln; Umschrift: S(igillum) Nove Civitatis civium Bernborch. Bernburg gehörte den Herzögen von Anhalt-Bernburg, die in der Stadt ein großes Schloss errichteten. Das Wappen zeigt eine Stadtmauer mit im Tor das Wappen der Herzöge von Anhalt und deren Helm mit Helmzier zwischen den Türmen.
Das Wappen und die Flagge wurden am 25. März 1998 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt. |
Die Flagge ist schwarz-gelb (1:1) gestreift (Bannerflagge: Streifen von oben nach unten, Hissflagge: Streifen von links nach rechts verlaufend) mit dem aufgelegten Wappen der Stadt.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt wurden die Gemeinden Baalberge, Biendorf, Gröna, Peißen, Poley, Preußlitz und Wohlsdorf in die Stadt Bernburg (Saale) eingemeindet. Seit dem 1. Juli 2007 ist Bernburg Verwaltungssitz des neu gegründeten Salzlandkreises. Zuvor war die Stadt Sitz des Landkreises Bernburg.
Die unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke der Stadt sind in der Liste der Kulturdenkmale in Bernburg (Saale) aufgeführt, die Bodendenkmale in der Liste der Bodendenkmale in Bernburg (Saale).
In Bernburg gibt es mehrere Sportvereine. Die bekanntesten sind der TV Askania Bernburg, dessen Fußballer in der Oberliga Nordost aufliefen, und der SV Anhalt Bernburg, der mehrere Jahre in der 2. Handball-Bundesliga spielte. Der TV Askania nennt sich ab der Saison 2021/22 infolge Fusionierung mit „Schwarz Gelb Bernburg“ aus Roschwitz Sportclub Bernburg e. V. Dessen Fußballer spielen in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt.
Die Billardspieler von TV Askania Bernburg spielten seit den 1960er Jahren auf höchstem Niveau, so in der DDR-Dreiband-Meisterschaft, wo sie 1990 die Bronzemedaille holten, und nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR als einzige ostdeutsche Mannschaft in der 2. Bundesliga Dreiband, wo sie 2001 ebenfalls Bronze gewannen und damit den Aufstieg in die 1. Liga ganz knapp verpassten.
Die Bernburger Kanuten waren in den 1950er[57] und 1960er Jahren mehrfach beste Sektion des Deutschen Kanu-Sport-Verbands (DKSV), wobei sie auf eine an der Bernburger Saale seit 1903 gewachsene sportliche Infrastruktur zurückgreifen konnten. Schon 1926 gewann ein Bernburger den damals erst zum zweiten Mal nach Weltkrieg und Inflation ausgetragenen deutschen Kilometerwettbewerb im Kanu[58]. 1956 schlossen sich drei Kanusport treibende Sektionen in einer Sektion der BSG Empor Bernburg zusammen.[59] Als beste Sektion des DKSV starteten Bernburger Kanuten auch bei den Weltmeisterschaften und holten mehrfach Weltmeistertitel an die Saale. Später behinderte die starke Saaleverschmutzung die Sportart. Durch die weitestgehende Deindustrialisierung Ostdeutschland konnte der Saalesport wieder aufleben, aber nicht wieder an die Erfolge der Vorkriegszeit und des DDR-Sports anknüpfen.
Bernburg ist eine der wenigen Städte, in denen es einen Wrestling-Sportverein gibt. Der NGW – MRC Bernburg e. V. fördert das amerikanische Wrestling in einer in Deutschland entwickelten sportlichen Variante seit 2005. Der Verein organisiert in Bernburg die Liga Wrestling Sports Federation (WSF).
Bernburg war schon lange vor der Wende und friedlichen Revolution in der DDR im Jahr 1989 eine Hochburg der Subkulturen im Bereich von Musik, Kunst und Literatur. Insbesondere die Bernburger Punkszene hatte in der Wendezeit überregionale Bedeutung für den Bereich der DDR und später der neuen Bundesländer erlangt.
In der Umbruchszeit wurde Anfang 1990 mittels Tape-Trading das Punk-Label Aggressive Punk Tapes (APT oder auch A.T.P.) zur Verbreitung des Punkrocks in der DDR gegründet.[64]
Bereits zehn Jahre zuvor war Bernburg ein Zentrum des illegalen Austausches von bespielten Kompaktkassetten geworden, eingeführt durch die illegalen Hinterhausdiskotheken in Abrisshäusern. Diese entstanden nach der Gleichschaltung der Castle-Disco (benannt nach dem Schloss Bernburg) durch die Stasi und das Kreiskabinett für Kulturarbeit (Krumbholzallee) im März 1980.
Erste Lokation der Szene war das zugemauerte, aber damals noch denkmalgeschützte Haus Steidner in der Breiten Straße in der Talstadt, wo im Sommer 1980 die Punk-Bands Zwitschermaschine (Juli) und Müllstation (August) auftraten. Von diesen Konzerten wurden illegale Mitschnitte auf Tapes vervielfältigt, weitere Konzertmitschnitte folgten in den Jahren danach, so auch von der Punkband Schleim-Keim aus Stotternheim (heute nach Erfurt eingemeindet). 1983 erschien im Independent-Label Aggressive Rockproduktionen (in West-Berlin) die erste DDR-Punkschallplatte DDR von unten als Split-LP. Sie war kaum in die DDR einzuschmuggeln und wurde obendrein von der Stasi gejagt. Deshalb kursierte sie in der DDR als in der Regel zur Sicherheit falsch beschriftete überspielte Tonband-Kassette, wobei Zwitschermaschine die A-Seite und Schleim-Keim die B-Seite einnahmen. Die Punkband Rosa Extra hatte ebenfalls ein Masterband aufgenommen, wovon aber die Stasi durch die Inoffiziellen Mitarbeiter (IMs) Sascha Anderson (Zwitschermaschine) und Sören Naumann erfahren hatte. Das MfS bedrohte die Gruppe mit fünf bis zehn Jahren Haft, falls sie nicht das Band mit ihren Aufnahmen ablieferten. Die Gruppe, an der auch die freien Schriftsteller Bert Papenfuß-Gorek und Stefan Döring beteiligt waren, versuchte zu der Zeit, die staatliche Einstufung zu erlangen. Die einzige Möglichkeit in der DDR, als Berufsmusiker anerkannt zu werden, Tonträger einzuspielen und offizielle Auftritte zu absolvieren, war diese Einstufung durch ein Gremium aus Funktionären der SED, Musikjournalisten, Musikwissenschaftlern und prominenten Musikern. Nach längerer Beratung entschlossen sich die Mitglieder deshalb, das Masterband dem MfS zu übergeben. Die Einstufung erreichte die Band später unter dem Namen Hard Pop. Sie wurde eine der bedeutendsten „Anderen Bands“. Auch Hard Pop trat in Bernburg auf, genau wie einige weitere „andere Bands“ (Dekadance, Der Expander des Fortschritts, Feeling B und die zuvor zweimal unter anderem Namen verbotene Noch 'ne Gruppe aus dem Nordharzraum). In der Wendezeit verbreitete sich dann eine dunkle, dystopische Stimmung, von der Gothic-Rock-Bands wie Rosengarten und zuletzt noch Corvus Corax profitieren konnten, die in ihren Anfängen ebenfalls in der Bernburger Subkultur auftraten.
Das große, leerstehende und an der Straßenseite zugemauerte Haus Steidner wurde auch für Kunstausstellungen und Lesungen genutzt. Es verfügte über sehr viele Seiten- und Hintergebäude und besaß mittelalterliche Tonnengewölbe im Keller. Von 1979 bis 1982 wurde hier der Anhalter Wahrheitsbote gedruckt, eine Samisdat-Quartalsschrift, die sich an dem Wahrheitsboten für Stadt und Land in Anhalt-Bernburg (1848 bis 1852) und am Hessischen Landboten (1834) von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig orientierte. Ein „Mitarbeiter Reprotechnik“ der Hochschule für Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft Bernburg-Strenzfeld hatte aus drei abgeschriebenen Spiritus-Umdruck-Maschinen eine funktionierende aufgebaut, mit der im Ormig-Verfahren[65] gedruckt werden konnte. Erst 1987 gab es eine zweite illegale Druckmaschine für die alternative Szene der DDR in der Umwelt-Bibliothek der Berliner Zionskirchgemeinde. Die Ostberliner Druckmaschine stammte von Roland Jahn und wurde vom damaligen Bundestagsabgeordneten der Grünen Wilhelm Knabe mittels seiner Immunität von Westberlin nach Ostberlin eingeschmuggelt.[66] Der Anhalter Wahrheitsbote war direkter Nachfolger des Unwelt-Blättchens von 1973 bis 1979, das anfänglich mit Kopierstift und zuletzt mittels Schreibmaschinenkopien sowie Linolschnitten regelmäßig eine untere dreistellig Auflage erreichte. Der Anhalter Wahrheitsbote erschien zunächst in einer Auflage von an die 500, später dann von an die 1.000 Exemplaren.
Ebenfalls seit 1979 gab es infolge der technischen Möglichkeiten auch illegale Ausstellungskataloge und illegale kleine Druckschriften in Zusammenhang mit den Lesungen oder zu Alternativthemen wie vegane Rezepte in einem Schwarzdruckverlag. Die Tonnengewölbe des Hauses Steidner wurden seit 1969 für die ab 1968 zensierten Literarisch-Musikalischen Abende und ab 1971 unter dem Namen KunstHausSteidner für Kunstausstellungen genutzt. Höhepunkte waren 1972/73 die Ausstellung GegenKunst und 1978 die Ausstellung Unser kleines Land, in welchen u. a. die Selbstisolationspolitik der DDR aufgespießt wurden. Das Plakat zur Ausstellung – eine geballte Faust, die sich durch ein Gitter streckt – wurde von der Stasi besonders gejagt, weil die Umrisse des „Fensters“ denen der DDR glichen. Vorbild dafür war die in der DDR vielfach rezipierte Venceremos-Faust (span. für „Wir werden siegen“)[67], eines politischen Kampfliedes und Schlachtrufes aus Chile, das in einer alternativen Version im Jahr 1970 die Hymne für den Wahlkampf von Salvador Allendes sozialistischer Unidad-Popular-Bewegung und daraufhin in der DDR auf Deutsch sehr populär wurde.[68]
Ab 1986 waren unter dem Motto „Der Doofe Rest“ (eine Anspielung auf die Abkürzung „DDR“) wechselnde Ausstellungen von alternativen Künstlern zu sehen, die sich trotz der Bekämpfung von Glasnost und Perestroika für einen Verbleib im Land entschieden hatten. Das bei der Eröffnungs-Ausstellung gezeigte Konzept „MüL-Menschen“ eines großen Müllberges, in dem sich menschliche Umrisse abzeichneten, wurde ein, zwei Jahre später in der Stadthalle Magdeburg noch erheblich größer umgesetzt, wobei die menschlichen Hohlkörper im meterhohen Müll dort infolge der riesigen Halle sogar Originalgröße erreichten. „MüL-Menschen“ bezog sich auch auf die oktroyierte Ideologie des Marxismus-Leninismus (ML), die von Andersdenkenden als „geistiger Müll“ empfunden wurde.
1981 wurde eine weitere Hinterhausdisco für die Bergstadt in der Neuen Straße gegründet, die aber durch den Verfolgungsdruck mehrfach verlegt werden musste. Auch hier traten Punkbands auf. Von Anfang an bestanden gute Verbindungen zu anderen Zentren des Punks in der DDR wie im nahen Halle, in Berlin und in Dresden. In Bernburg waren nach dem Motto Ruinen schaffen ohne Waffen genügend Freiräume entstanden.
Von 1982 bis April 1988 organisierten ebenfalls in der Breiten Straße im Pfarrhaus der evangelische Pfarrer Jürgen Baumgart und seine Frau Konzerte mit Liedermachern, deren Auftritte von der Regierung verboten waren. Da sie darüber hinaus auch die Friedensbewegung und sogar Ausreisewillige unterstützten, mussten sie am 30. April 1988 selbst ausreisen. Auch von der westdeutschen evangelischen Kirche fallengelassen, musste die Familie im Herbst 1989 ihren kirchlichen Dienst im belgischen Malmedy fortsetzen, da „der lange Arm der Stasi“ bis ins westdeutsche Arbeitsamt reichte.[69]
Von 1990 bis 1994 erschienen bei ATP die Tapes FUCK Nummer 1 bis 29 sowie etwa vier Tapes ohne Nummer. Der Sampler Störfaktor dokumentierte die DDR-Punkszene bis 1989 mit Titeln von Zwitschermaschine, Wutanfall, Paranoia, L’Attentat, Schleim-Keim und Kaltfront.[70] Der Sampler Auf Safari in Ostdeutschland dokumentierte die Punkszene des Jahres 1990 mit Bands wie Müllstation und Die Zusamm-Rottung.[71] 1991 folgte der Sampler Auf Safari in Ostdeutschland Vol. 2 mit Abfallsozialprodukt, Küchenspione, Tausend Tonnen Obst und Staatenlos.[72] Zu diesem Zeitpunkt hatte der Nachholbedarf bei der Punk-Subkultur seinen Zenit bereits überschritten, außerdem waren die besonderen Zeiten des Überganges schon Geschichte. Zudem erlebte die Stadt Bernburg einen Aderlass, der sie bis heute (2024) mehr als die Hälfte ihrer Einwohner kostete, darunter insbesondere die alternativen und kreativen Menschen einschließlich vieler Punks.
1994 gründete der Betreiber von ATP die Bernburger Punkband Giftgas, aus der die Oi!- und Streetpunkband Erstschlag hervorging, die 1996 in Kampfzone umbenannt wurde.
Bernburg liegt an der Bundesautobahn 14, die Magdeburg im Norden mit Halle und Leipzig im Süden verbindet. Westlich der Stadt liegen an der A 14 die Anschlussstelle Staßfurt und das Autobahnkreuz Bernburg. An letzterem beginnt die Bundesautobahn 36 nach Braunschweig, die aus der B 185 übergeht. Die B 185 dient zur nördlichen Umfahrung Bernburgs und ist dreispurig ausgebaut.
In Bernburg kreuzen sich des Weiteren die Landesstraße 50 (Halle–Magdeburg, früher Teil der Bundesstraße 71) und die Bundesstraße 185 (Köthen–Aschersleben). Südlich von Bernburg ist der alte Verlauf der L 50 seit 2010 wegen eines Erdfalls gesperrt. Der Neubau der südlicheren Trasse der L 50 wurde 2015 freigegeben. Die Landesstraße 50 folgt dem Verlauf der ersten preußischen Fernchaussee von Magdeburg nach Leipzig, welche von 1788 bis 1801 als Kunststraße errichtet wurde. Die Bundesstraße 185 folgt westlich von Bernburg dem Verlauf einer Altstraße aus dem Harzgebiet, die schon im 8. Jahrhundert als Benediktinerweg diente.
Geplant war zudem, die Bundesautobahn 71 Schweinfurt–Sangerhausen bis nach Bernburg zur A 14 zu verlängern. Diese Pläne werden jedoch im Moment nicht weiter verfolgt.
Bernburg hat seit 1846 Bahnanschluss Richtung Köthen, nach der Streckenverlängerung ab 1865 auch nach Aschersleben. Das Bahnhofsgebäude stammt ebenfalls aus diesem Jahr. Seit 1889 besteht Verbindung über Baalberge nach Könnern sowie seit 1899 nach Calbe (Saale) Ost.[73]
Der Bahnhof, welcher seit Dezember 2019 offiziell die Bezeichnung Hauptbahnhof trägt, wird stündlich von der Regionalbahn Aschersleben–Güsten–Bernburg–Köthen–Dessau bedient. Weiterhin verkehren im Zweistundentakt eine Regionalbahn nach Calbe (Saale) und Magdeburg Hbf sowie eine Regionalbahn über Könnern nach Halle (Saale) Hauptbahnhof. Bernburg hat somit einen direkten Bahnanschluss an alle drei Oberzentren von Sachsen-Anhalt. Der nächstgelegene Fernverkehrshalt ist der Bahnhof Köthen.
In den Jahren 2010 und 2011 wurde der Bahnhof modernisiert und barrierefrei; es wurde im Rahmen der Konjunkturprogramme aus Bundesmitteln die Personenunterführung erneuert und Aufzüge neu gebaut. Zusätzlich wurden die Bahnsteige 1 und 2/3 und deren Zugänge neu gebaut, das Dach des Bahnsteigs 1 saniert und die Beleuchtung der Bahnsteige 1 und 2/3 erneuert.[74] Außerdem wurde der stadtfern gelegene Haltepunkt Friedenshall durch einen Haltepunkt in Roschwitz ersetzt.[75]
Im Bernburger Krumbholz fährt eine Parkeisenbahn. Außerdem betreibt das ansässige Sodawerk eine eigene Werksbahn, die vor allem durch eine weitere Saalebrücke im Stadtbild auffällt.
Zahlreiche Buslinien erschließen Bernburg und verbinden die Stadt mit der Region. Betrieben wird das Busnetz von der Kreisverkehrsgesellschaft Salzland mbH.
Den innerstädtischen Verkehr bediente von 1897 bis 1921 die Straßenbahn Bernburg.
Weiterhin ist auch die Saale als Transportweg von Bedeutung. Die Stadt setzt sich für einen Ausbau der Saale insbesondere auf dem Abschnitt von der Schleuse in Calbe bis zur Elbe ein.[76] Von Bernburg nach Calbe, Alsleben und Wettin fährt das Fahrgastschiff Saalefee.
Durch den Ort verläuft der Europaradweg R1, der das französische Boulogne-sur-Mer mit Sankt Petersburg in Russland verbindet. Ebenfalls durch den Ort verläuft der Saaleradweg (von der Saalequelle bis zur Mündung in die Elbe), der Radweg Deutsche Einheit sowie der D11.
Die größten Betriebe sind:
Bernburg ist darüber hinaus Sitz der Deutschen TierparkGesellschaft e. V.[81]
In Bernburg erscheint eine Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) aus Halle. Weiterhin werden örtliche Ausgaben der kostenlosen Anzeigenblätter SuperSonntag und Wochenspiegel verteilt. Lokalnachrichten im TV sendet das Regionalfernsehen Bitterfeld-Wolfen (RBW).
Über den Sender Bernburg werden die Hörfunkprogramme von Radio SAW und Rockland Sachsen-Anhalt ausgestrahlt.
In Bernburg gab es 2019 sechs Grundschulen, darunter eine evangelische Schule.[82] Zwei der staatlichen Grundschulen – Franz Mehring-Schule und Grundschule „Adolph Diesterweg“ – nutzen denkmalgeschützte Gebäude.[83] Weiter gibt es in Bernburg zwei Förderschulen, eine Freie Sekundarschule sowie die Sekundarschule „Campus Technicus“.[82]
Bernburg hat ein Gymnasium, das Carolinum Bernburg. Zu Beginn des Schuljahres 2003/2004 wurden dazu das Friederiken-Gymnasium, das Hermann-Hellriegel-Gymnasium und das alte Gymnasium Carolinum verschmolzen.[84]
Im Ortsteil Strenzfeld befindet sich die frühere Landwirtschaftliche Hochschule, die 1991 ein Teilbereich der Hochschule Anhalt wurde. Hier findet weiterhin die Forschung und Lehre im Bereich Landwirtschaft (insbesondere Forschung in Pflanzenbau und zu Bioeffektoren), Ökotrophologie, Naturschutz, Landschaftsarchitektur und Wirtschaftswissenschaften statt.
Bernburg ist Sitz des Amtsgerichts Bernburg und der Verwaltung des Landkreises.
In Bernburg befinden sich neben zahlreichen Arztpraxen das AMEOS Klinikum Bernburg, die Waldklinik Bernburg für Parkinson-Betroffene und das Salus gGmbH Fachklinikum Bernburg für psychisch Erkrankte. Das Medizinische Versorgungszentrum des Städtischen Klinikums Dessau unterhält in Bernburg einen Nebenstandort.
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