Niederösterreich
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Niederösterreich ist ein Bundesland der Republik Österreich. Es ist das flächengrößte und zweitbevölkerungsreichste Bundesland. Erstmals erwähnt als Ostarrîchi im Jahr 996 n. Chr., erlangte es als Erzherzogtum Österreich unter der Enns seine größte Ausdehnung und wurde 1920, nunmehr ohne die Stadt Wien, als eigenes Bundesland konstituiert. 1986 wurde St. Pölten Landeshauptstadt. Niederösterreich ist Teil der Europaregion Centrope.
Niederösterreich | |
---|---|
Landesflagge | Landeswappen |
Landeshymne: | O Heimat, dich zu lieben |
Basisdaten | |
Landessprache: | Deutsch |
Landeshauptstadt: | St. Pölten |
Größte Stadt: | St. Pölten |
ISO 3166-2: | AT-3 |
Kürzel: | NÖ |
Website: | www.noe.gv.at |
Karte: Niederösterreich | |
Karte: Niederösterreich in Österreich | |
Geographie | |
Fläche: | 19.179,56 km² (31. Dezember 2019) |
– davon Land: | 18.901,2 km²[1] |
– davon Wasser: | 278,3 km² |
– Rang: | 1. von 9 |
Geographische Lage: | 47°25′ – 49°01′N 014°27′ – 017°04′E |
Ausdehnung: | Nord–Süd: 178 km West–Ost: 196[2] km |
Höchster Punkt: | 2076 m ü. A. (Schneeberg) |
Tiefster Punkt: | 139 m ü. A. (Gemeinde Berg) |
Verwaltungsgliederung | |
Bezirke: | 004 Statutarstädte 020 Bezirke |
Gerichtsbezirke: | 024 |
Gemeinden: | 573, davon 076 Städte 327 Marktgemeinden |
Karte: Verwaltungsbezirke | |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 1.718.373 (1. Jänner 2023)[3] |
– Rang: | 2. von 9 |
Bevölkerungsdichte: | 90 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: | 10,3 % (1. Jänner 2020)[4] |
Migrationshintergrund: | 15,5 % (Ø 2019)[5] |
Politik | |
Landeshauptfrau: | Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) |
Regierende Parteien: | ÖVP, SPÖ und FPÖ (Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und FPÖ)[6] |
Sitzverteilung im Landtag: | |
12
4
3
23
14
12 4 3 23 14
| |
Letzte Wahl: | 29. Jänner 2023 |
Wirtschaft | |
Bruttoinlandsprodukt: | 61,02 Mrd. Euro (2018)[7] |
BIP pro Kopf: | 36.500 Euro[8] |
Arbeitslosenquote: | 6,6 % (Juni 2021)[9] |
Niederösterreich ist mit einer Fläche von 19.179,56 km² das flächengrößte Bundesland Österreichs. Es umschließt die Bundeshauptstadt Wien (134,9 km Grenze) und grenzt
- im Norden an Südböhmen und Südmähren (beide Tschechien, 333,6 km Staatsgrenze),
- im Nordosten an den Tyrnauer und den Pressburger/Bratislavaer Landschaftsverband (beide Slowakei, 80,7 km) sowie innerösterreichisch
- im Südosten an das Burgenland (207,9 km),
- im Süden an die Steiermark (187,4 km) und
- im Westen an Oberösterreich (215,3 km).[2]
Das Land hat mit 414,3 km die zweitlängste Außengrenze aller Bundesländer.
Gliederung in Viertel
Niederösterreich wird landschaftlich in vier Viertel geteilt. In Klammern stehen die historischen Bezeichnungen:
Nördlich der Donau:
Südlich der Donau:
|
Historisch entsprechen die Viertel den vier Kreisen Niederösterreichs, einer administrativen Einheit in der Monarchie. Grob an naturräumlichen Gegebenheiten orientiert, ist die Viertelung heute ohne politische Bedeutung. Eine genaue Grenzziehung ist nur im historischen Kontext möglich, denn heute erstrecken sich die Verwaltungseinheiten über die Viertelsgrenzen hinweg. Unbestreitbar fungiert die Donau als Grenze. Im Bereich westlich und östlich des Manhartsberges fehlt jedoch eine deutliche naturräumliche Abgrenzung. Mit Ausnahme des Raumes um Klosterneuburg folgen im Bereich des Wienerwaldes die Verwaltungsgrenzen auch heute der Wasserscheide. Die Benennung mit Wald-, Wein-, Most- und Industrieviertel stellt eine Veranschaulichung nach Nutzung und Erwerb dar und stammt noch aus der Monarchie.
Parallel dazu gibt es in der Raumplanung die Hauptregionen, mit NÖ-Mitte als „fünftem Viertel“.
Naturräumliche Gliederung
Niederösterreich kann naturräumlich in mehrere Einheiten gegliedert werden. Im Westen liegt eine geologisch-landschaftliche Dreiteilung vor, die sich in Oberösterreich fortsetzt, und im Osten gehen die Alpen in die Kleinen Karpaten über.
Böhmische Masse
Niederösterreich hat Anteil am Granit- und Gneisplateau der Böhmischen Masse (besser „Böhmisches Granit- und Gneishochland“), das landschaftlich in das Zwettler Land das Ottenschlager Hochland, das Kamp-Kremser Hochland und die Gföhler Hochfläche unterteilt werden kann. An der Nordgrenze finden sich noch die nach Tschechien reichende Senke von Gmünd, das Litschauer Ländchen, das Thayahochland und das Obere Thayatal. An der westlichen Grenze liegen das weitläufige Horner Becken und der Manhartsberg und südlich der Donau die Neustadtler Platte und der Dunkelsteiner Wald.
Alpen
Die Alpen nehmen im Osten ihren Beginn bei Wien (und dem Bisamberg links der Donau). Die ersten den Alpen zurechenbaren Höhenzüge sind die Niederösterreichischen Voralpen, die aus Flysch bestehen und sich als schmales Band bis nach Steyr ziehen. Südlich davon liegt Niederösterreichs Anteil an den Steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen mit Berghöhen um die 2000 m ü. A., insbesondere in den Kalkstöcken von Rax und Schneeberg. Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen wird in die Ybbstaler Alpen (mit den Göstlinger Alpen als Untereinheit), Türnitzer Alpen und Gutensteiner Alpen unterschieden, nördlich der Gutensteiner Alpen schließt der Wienerwald an, südlich die Rax-Schneeberg-Gruppe und ebenso ragt ein Teil der Mürzsteger Alpen nach Niederösterreich.
Alpenvorland (und Karpatenvorland)
Das Niederösterreichische Alpenvorland ist das Gebiet zwischen dem Böhmischen Granit- und Gneishochland und den schmalen Niederösterreichischen Voralpen bzw. den Niederösterreichischen Kalkalpen im Süden. Im Nordosten liegt das hügelige Weinviertel, das auch in seiner Fortsetzung jenseits der Staatsgrenze als das Vorland der Kleinen Karpaten (die bis ins benachbarte Bratislava reichen) zu betrachten ist. Der landschaftliche Begriff Karpatenvorland ist für Niederösterreich insofern kritisch zu betrachten, als sowohl das entsprechende Gebirge, als auch andere Teile des Vorlandes erst jenseits der Landesgrenze situiert sind. Einige Autoren, wie etwa Martin Seger von der Akademie der Wissenschaften, verwenden daher die Bezeichnung „Weinviertel“ für den niederösterreichischen Anteil des Karpatenvorlandes.[10]
Wiener Becken
Das Wiener Becken, eine Einbruchszone, und die Übergänge in die Pannonische Tiefebene sind der östliche Abschluss der Alpen, die in der markant in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Thermenlinie die Grenze zum Wienerwald bildet. Dabei setzt sich die sogenannte Wiener Neustädter Bucht jenseits der Donau im Marchfeld fort.
Berge
- Schneeberg (Klosterwappen; 2076 m)
- Rax (Scheibwaldhöhe; 1943 m; höchste Erhebung: Heukuppe; 2007 m – Steiermark)
- Ötscher (1893 m)
- Dürrenstein (1878 m)
- Schneealpe (Ameisbühel; 1828 m; höchste Erhebung: Windberg; 1903 m – Steiermark)
- Hochkar (1808 m)
- Gamsstein (1774 m)
- Stumpfmauer (1770 m)
- Göller (1766 m)
- Hochwechsel (1743 m)
- Gippel (1669 m)
- Großer Sonnleitstein (1639 m)
- Großer Zellerhut (1639 m)
- Gemeindealpe (1626 m)
- Tratenkogel (1565 m)
- Sonnwendstein (1523 m)
- Obersberg (1467 m)
- Königsberg (1452 m)
- Großer Sulzberg (1400 m)
- Reisalpe (1399 m)
- Gahns (1380 m)
- Tirolerkogel (1377 m)
- Türnitzer Höger (1372 m)
- Unterberg (1342 m)
- Großer Otter (1356 m)
- Traisenberg (1230 m)
- Dürre Wand (1222 m)
- Hohenstein (1195 m)
- Eisenstein (1185 m)
- Hohe Wand (1132 m)
- Großer Peilstein (1061 m)
- Weinsberg (1041 m)
- Hocheck (1037 m)
- Nebelstein (1017 m)
- Eibl (1007 m)
- Hohe Mandling (967 m)
- Jauerling (961 m)
- Gösing (898 m)
- Hutwisch (896 m)
- Schöpfl (893 m)
- Hoher Lindkogel (834 m)
- Anninger (675 m)
- Manhartsberg (537 m)
- Buschberg (491 m)
- Tempelberg (403 m)
- Eichkogel (367 m)
- Heiligenstein (360 m)
Alpenübergänge
An der Landesgrenze zur Steiermark liegen mehrere bedeutende Alpenübergänge. Die bedeutendsten sind der Semmering- (984 m ü. A.) und der Wechsel-Pass (980 m ü. A.), die durch hochrangige Straßen und Eisenbahnen erschlossen sind.[2]
Der Zellerrain (1121 m ü. A.) und der Mendlingpass (680 m ü. A.) sind über Bundesstraßen passierbar und der Feistritzsattel (1298 m ü. A.), der höchste Pass Niederösterreichs, sowie das Preiner Gscheid (1070 m ü. A.) über Landstraßen.
Historisch bedeutend, aber nicht als Pass anzusprechen ist die Route über das Mariazellerland, eine inneralpine Passlandschaft mit dem Steirischen Seeberg (1246 m ü. A.) als höchstem Gebirgsübergang. Auf der niederösterreichischen Seite liegen der Annaberg (976 m ü. A.) und das Kernhofer Gscheid (970 m ü. A.). Die Mariazellerbahn endet inmitten des touristisch gut erschlossenen Hauptortes Mariazell.
Nach Oberösterreich führt einzig der Saurüssel (552 m ü. A.). Ins Burgenland führen mehrere Übergänge am Leitha- und am Rosaliengebirge.
Erwähnenswert sind noch die Strecken über den Ochsattel (820 m ü. A.), die bei Motorradfahrern beliebt ist, der Riederberg (384 m ü. A.) und die Strengberge (358 m ü. A.), über die die Bundesstraße B1 führt, sowie der Gerichtsberg (581 m ü. A.), über den bis ins Jahr 2004 die Leobersdorfer Bahn führte und weiters Hochstraß (557 m ü. A.) mit der Außenring-Autobahn.
Alle anderen Pässe haben nur regionale oder lokale Bedeutung.
Flüsse
Niederösterreich wird fast gänzlich über die Donau entwässert. Einzig die Lainsitz im nördlichen Waldviertel und ihre Zubringer wie der Braunaubach, der Reißbach oder der Neumühlbach entwässern über die Moldau in das Flusssystem der Elbe, die in die Nordsee fließt. Die an bzw. nördlich der Nordgrenze Niederösterreichs fließende Thaya mündet direkt an der Grenze zwischen Tschechien und Österreich in die March.
Die Donau erreicht Niederösterreich über den Strudengau, wo sie bei Grein mit 20 m ihre tiefste Stelle in Österreich hat,[11] durchströmt danach den Nibelungengau und schließlich die Wachau. Diesen drei Engtälern folgen zwei Becken, das Tullner Becken und das Wiener Becken, wobei dazwischen die Wiener Pforte liegt und danach die Hainburger Pforte, über die die Donau Niederösterreich (nach 218 Kilometern) bzw. Österreich verlässt.[2]
In Niederösterreich wandelt sich die Donau vom Gebirgsfluss zum Tieflandfluss, womit ihr Oberlauf zu Ende geht. Allerdings ist dies heute durch die vielen Donaukraftwerke nur mehr bedingt nachvollziehbar.
Die wichtigsten Zuflüsse sind:[2]
Seen
In Niederösterreich gibt es nur wenige natürliche Seen, weshalb Stauseen oder viele künstlich angelegte Teiche ebenfalls als Seen bezeichnet werden. Der größte See ist der Stausee Ottenstein (4,3 km²), der mit dem Stausee Dobra (1,55 km²) und dem Thurnberger Stausee (0,55 km²) am Kamp eine Kraftwerkskette bildet.
Die größten natürlichen Seen sind der Lunzer See (0,68 km²) und der Erlaufsee (0,52 km²), wobei letzterer etwa zur Hälfte in der Steiermark liegt. Andere große Stauseen sind der Erlaufstausee und der Wienerwaldsee (0,32 km²). Die beiden Viehofner Seen und der Ratzersdorfer See sind aufgelassene Schottergruben und besonders im Waldviertel gibt es viele aktive und ehemalige Fischteiche wie den Herrensee und den Schönauer Teich bei Litschau.[2]
Höhlen
Niederösterreich ist reich an Naturhöhlen. Insgesamt sind 4082 davon katastermäßig erfasst. Die meisten Höhlen Niederösterreichs haben sich in den Kalk- und Dolomitgesteinen der Kalkalpen gebildet und sind deshalb sogenannte Karsthöhlen. Auch der Kalkmarmor in den Zentralalpen und in der Böhmischen Masse ermöglicht die Höhlenentstehung. Zu den größten Höhlen Niederösterreichs zählen:
- Ötscherhöhlensystem (Ötscher): 27.003 Meter Länge; Zusammenschluss aus Taubenloch und Geldloch
- Pfannloch (Ötscher): 5.287 Meter Länge
- Lechnerweidhöhle (Dürrenstein): 5.252 Meter Länge
- Trockenes Loch (Schwarzenbach an der Pielach): 4.510 Meter Länge
- Hermannshöhle (Kirchberg am Wechsel): 4.430 Meter Länge
- Eisensteinhöhle (Bad Fischau): 2.341 Meter Länge
Neben den beiden letztgenannten werden in Niederösterreich noch die Allander Tropfsteinhöhle, die Einhornhöhle, der Hochkarschacht, die Nixhöhle und die Ötschertropfsteinhöhle als Schauhöhlen geführt.
Flächenverteilung
Art | Fläche in km² | Prozent der Gesamtfläche |
---|---|---|
landw. Nutzung | 9272 | 48,3 % |
Wald | 7624 | 39,7 % |
Gärten | 494 | 2,6 % |
Weingärten | 291 | 1,5 % |
Almen | 44 | 0,2 % |
Gewässer | 278 | 1,5 % |
Bauflächen | 214 | 1,1 % |
sonstige Flächen | 964 | 5,0 % |
- * zusammen 48,3 % landwirtschaftlich genutzt (Stand 2019)[1]
Flora
Durch Niederösterreich verläuft eine Grenze zwischen zwei Florenregionen, welche beide dem holarktischen Florenreich angehören. Der westliche Landesteil gehört, wie fast das ganze restliche Österreich, der Mitteleuropäischen Florenregion an, während das Weinviertel, der Ostrand des Waldviertels, die Südhänge der Wachau, das Hügelland zwischen St. Pölten und dem Tullner Becken, das Wiener Becken, die Hainburger Berge und der Randbereich des Leithagebirge zur Pannonischen Florenprovinz gehören, welche wiederum den westlichsten Teil der südsibirisch-pontisch-pannonischen Florenregion darstellt.
Außer Niederösterreich haben in Österreich nur das Burgenland und Wien Anteil an der südsibirisch-pontisch-pannonischen Florenregion, die sich von Südsibirien über die Ukraine, Siebenbürgen, die Vojvodina und die Ungarische Tiefebene bis an den Alpenostrand erstreckt. Aus diesem Grund unterscheidet sich die Flora im östlichen Landesteil stark von der im westlichen, im östlichen Teil wachsen viele Arten, die in Österreich einzigartig und entsprechend schützenswert sind.[12] Mehrere Arten erreichen in Niederösterreich ihre westliche Verbreitungsgrenze wie der Tátorján-Meerkohl und der Waldsteppen-Beifuß.
Niederösterreich ist, nicht zuletzt wegen seinem Anteil an zwei Florenregionen, das artenreichste Bundesland: 2.369 Vollstatus-Gefäßpflanzen-Arten bzw. 2.498 Elementar-Gefäßpflanzen-Taxa sind bekannt. 96 Vollstatusarten und 110 Elementartaxa treten nur in Niederösterreich, aber nicht im restlichen Österreich auf. Einige Arten sind in Niederösterreich endemisch, wie das im höchsten Grad vom Aussterben bedrohte Dickwurzel-Löffelkraut.[13]
Naturschutz
In Niederösterreich wurden verschiedene Schutzstufen eingerichtet, um Regionen, die in Bezug auf Kultur oder Natur besonders schützenswert sind, in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten oder sie zu renaturieren.
Diese Schutzstufen sind:
- Landschaftsschutzgebiete: Im Bundesland gibt es 29 Landschaftsschutzgebiete.
- Nationalparks: Mit den Nationalpark Thayatal und Donau-Auen ist Niederösterreich das einzige Bundesland, in dem zwei Nationalparks angesiedelt sind. Der Nationalpark Thayatal findet seine direkte Fortsetzung im tschechischen Národní park Podyjí.
- Naturparks: 23 Naturparks nehmen rund 500 km² der Landesfläche ein.
- Naturschutzgebiete: Eine Fläche von 133 km² bedecken die 68 Naturschutzgebiete, die Standorten seltener Pflanzen- oder Tierarten besonderen Schutz gewähren.
Verwaltungsgliederung
Statutarstädte
Mit diesem Begriff werden in Österreich Gemeinden bezeichnet, die nicht nur das Stadtrecht besitzen, sondern überdies keiner Bezirkshauptmannschaft unterstellt sind, sondern in ihrem Stadtamt (Magistrat) die Bezirksagenden für das Stadtgebiet selbst verwalten.
Statutarstadt/Verwaltungssitz | Fläche in km²[14] |
Einwohner[3] | Kfz-Kenn- zeichen |
---|---|---|---|
Krems an der Donau | 51,66 | 25.271 | KS |
St. Pölten | 108,44 | 57.639 | P |
Waidhofen an der Ybbs | 131,56 | 11.126 | WY |
Wiener Neustadt | 60,94 | 47.878 | WN |
Bezirke
Bezirk | Verwaltungssitz | Fläche in km²[14] |
Einwohner[3] | Kfz-Kz. |
---|---|---|---|---|
Amstetten | Amstetten | 1.187,73 | 117.972 | AM |
Baden | Baden | 753,64 | 149.580 | BN |
Bruck an der Leitha | Bruck an der Leitha | 703,11 | 108.570 | BL, SW |
Gänserndorf | Gänserndorf | 1.271,40 | 108.178 | GF |
Gmünd | Gmünd | 786,39 | 35.939 | GD |
Hollabrunn | Hollabrunn | 1.010,88 | 52.058 | HL |
Horn | Horn | 784,00 | 31.052 | HO |
Korneuburg | Korneuburg | 661,84 | 92.983 | KO |
Krems | Krems an der Donau | 923,92 | 56.876 | KR |
Lilienfeld | Lilienfeld | 931,65 | 25.380 | LF |
Melk | Melk | 1.013,56 | 79.176 | ME |
Mistelbach | Mistelbach | 1.291,72 | 77.120 | MI |
Mödling | Mödling | 276,99 | 121.039 | MD |
Neunkirchen | Neunkirchen | 1.146,92 | 87.305 | NK |
St. Pölten | St. Pölten | 1.286,88 | 134.046 | PL |
Scheibbs | Scheibbs | 1.023,46 | 42.006 | SB |
Tulln | Tulln an der Donau | 734,42 | 109.009 | TU, KG |
Waidhofen an der Thaya | Waidhofen an der Thaya | 669,03 | 25.551 | WT |
Wiener Neustadt | Wiener Neustadt | 969,84 | 80.854 | WB |
Zwettl | Zwettl-Niederösterreich | 1.399,90 | 41.765 | ZT |
Mit Ende Dezember 2016 wurde der Bezirk Wien-Umgebung aufgelöst. Die 21 Gemeinden wurden mit 1. Jänner 2017 Teil der umliegenden Bezirke.[15]
Keinerlei verwaltungstechnische Bedeutung kommt den Gerichtsbezirken zu, denn die Justiz ist von der Verwaltung in allen Instanzen getrennt.[16] Die Gerichtsbezirke orientieren sich lose an den Amtsbezirken der k.k. Monarchie.[17]
Gemeinden
Die Bezirke gliedern sich in 573 politisch selbständige Gemeinden. Dies ist im „Gesetz über die Gliederung des Landes Niederösterreich in Gemeinden“, Landesgesetzblatt 1030-94 vom 9. Dezember 2011,[18] geregelt.
Die Unterscheidung in Stadtgemeinden, Marktgemeinden und Gemeinden hat heute kaum mehr rechtliche Bedeutung.
Das an der ehemaligen Bernsteinstraße gelegene heutige Niederösterreich war während der früheren Antike Teil der keltischen Latènekultur. So war es im Norden und im östlichen Grenzgebiet von den keltischen Boier besiedelt. Im Süden war es Teil des größeren Gebiets des keltischen Königreichs Regnum Noricum, welches friedlich im Zuge der Augusteischen Alpenfeldzüge ab 15 v. d. Zr. zunehmend unter römische Kontrolle, bis es unter Claudius (Kaiser von 41-54) endgültig Teil der römischen Provinz Noricum, bzw. später dessen Teil Noricum ripense wurde. Der südöstliche Teil des Territoriums ging ab 35 v. d. Zr. als Grenzgebiet im östlich gelegenen römischen Illyricum Inferius auf. Das Illyricum ging wiederum, ebenfalls unter Claudius, mit dem langjährigen Verwaltungssitz Carnuntum als Teil der neu gegründeten Provinz Pannonia auf, bzw. später in dessen Teil Pannonia Superior und in daraufhin Pannonia Prima.
Die römische Kontrolle war somit auf die südlich Hälfte des heutigen Territoriums begrenzt, südlich der keltisch-germanischen Markomannen jenseits der Donau und dem daran verlaufenden Limes, und verschwand auch im Süden mit dem 5. Jahrhundert, bzw. formell im 6. Jahrhundert mit dem Untergang des germanischen Ostgotenreich.
Nach der Völkerwanderung wurde das Gebiet vom Awarenreich kontrolliert, bis es im 9. Jahrhundert als Teil von Oberpannonien der Awarenmark des Fränkisches Reich in dieses integriert wurde. Anschließend 828 wurde die Region, zum Schutz gegen das Mährerreich, als westlicher Teil aus der Awarenmark zu einer fränkischen Marcha orientalis, genauer die bairische Marcha orientalis, sprich das Bairische Ostland als Mark, bzw. Präfektur des Stammesherzogtum Baiern. Anschließend kontrollierten die Magyaren zwischen 907 und 955 das Gebiet des Bairischen Ostlands, bevor es im Namen der bairischen Herrscher wieder zurückerobert wurde. Die Regensburger Luitpoldinger, herrschende Dynastie der germanischen Bajuwaren und der Langobarden, regierten über Nachfahren bis zum Ende der Babenberger in dem Herrschaftsgebiet. Ab 976 wurde das Gebiets schlussendlich eine bairische Markgrafschaft, welche spätestens ab 996 im Gebiet um Neuhofen an der Ybbs als Ostarrîchi zunehmend bezeichnet wurde.
Seitdem stellt Österreich den Namen der ursprünglich schweizerischen Habsburg-Dynastie bzw. Habsburg-Lothringen als „Haus Österreich“ und dem jeweiligen Gesamtstaat (Österreichische Monarchie, Kaisertum Österreich, Österreich-Ungarn, Republik Österreich). Niederösterreich und Oberösterreich sind hierbei später ausdifferenzierte Bestandteile vom ursprünglichen Österreich, wobei Niederösterreich das Kernland ist. Als Kernland besitzt das heutige Bundesland kaum historische Traditionen, die von der österreichischen Geschichte abweichen, wobei die Regierungssitze Österreichs fast immer innerhalb von Niederösterreich lagen, von Pöchlarn (bis 984) über Melk und Klosterneuburg bis nach Wien (1155).
1156 wurde Ostarrichi zum Herzogtum Österreich erklärt, welches später bis ins 18. Jahrhundert als Austria Inferior („Niederösterreich“) bezeichnet wurde, im Unterschied zu Austria Superior („Oberösterreich“) und Austria Interior („Innerösterreich“) unterschieden wurde innerhalb der österreichischen Erblande des Österreichischen Reichskreis und der Habsburgischen Stammlande.
Ansätze zu einer administrativen Teilung des Herzogtums Österreich entlang der Enns finden sich bereits im 13. Jahrhundert bei Ottokar Přemysl, doch für das Land ob der Enns etablierten sich erst unter den Habsburgern eigene Stände in Linz. Durch einen Erbvertrag wurde nach dem Tod von Ladislaus Postumus im Jahr 1458 Friedrich III. Österreich unter der Enns (auch: nied der Enns), das heutige Niederösterreich, zugesprochen, während sein Bruder Albrecht VI. Österreich ob der Enns (das heutige Oberösterreich) erhielt. Nachdem Austria Superior kleiner wurde und viele der österreichischen Vorlande nicht mehr Teil der Erbländer waren, wechselten umgangssprachlich ab dem 17. Jahrhundert die Begriffe „Niederösterreich“ und „Oberösterreich“ die Bedeutung, hin zur heutigen Bedeutung als Begriff für Österreich unter der Enns und ob der Enns. Beide Territorien blieben jedoch bis zum Februarpatent 1861 zwei Teile desselben Erzherzogtums, erst dann wurde Österreich ob der Enns ein eigenständiges Erzherzogtum.
1918/19 musste Niederösterreich kleinere Gebiete bei Gmünd und den Ort Feldsberg mit seinem Liechtenstein-Schloss dem neuen Staat Tschechoslowakei überlassen. Am 10. November 1920, dem Tag des Inkrafttretens der Bundesverfassung, erlangte Wien die Rechte eines politisch von Niederösterreich unabhängigen Bundeslandes. Die eigentumsrechtliche Trennung wurde bis Ende 1921 mit dem so genannten Trennungsgesetz entschieden, das gleichlautend in Niederösterreich (ohne Wien) und in Wien beschlossen wurde. Parallel dazu wurden die verbliebenen gemeinsamen politischen Organe aufgelöst.
In der NS-Zeit Gau Niederdonau genannt, wurden dem Land im Herbst 1938 das nördliche Burgenland und Südmähren zugeschlagen; gleichzeitig musste es an das neue Groß-Wien zahlreiche Gemeinden abtreten. Fast alle diese Änderungen wurden 1945 rückgängig gemacht. 1946 wurde eine stark reduzierte Erweiterung Wiens beschlossen, konnte aber wegen eines sowjetischen Einspruchs erst 1954 in Kraft treten.
Die Entwicklung Niederösterreichs nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dadurch gehemmt, dass das Land zur sowjetischen Besatzungszone Österreichs gehörte und dann bis 1989 vom Eisernen Vorhang umgeben war.
Im Juli 1986 bekam Niederösterreich formell eine von Wien separate Landeshauptstadt, nachdem über Jahrzehnte Städte wie die Südstadt, Floridsdorf, Korneuburg, Klosterneuburg und Melk, sowie Wr. Neustadt, Baden bei Wien, Tulln, Krems und Sankt Pölten als Sitze erwogen wurden, wobei aus den Letzteren in einer Volksbefragung im März 1986 mit St. Pölten überwiegend für eine separate Landeshauptstadt gestimmt wurde.[19] Die niederösterreichische Landesregierung und Landesverwaltung übersiedelten 1996 von Wien nach Sankt Pölten.
Dynastien und Landesherren
Aus Niederösterreich oder mit dem Land besonders verbunden waren bzw. sind einige zumeist konservative Politiker, die in Österreich prominente Funktionen einnahmen bzw. einnehmen:
- Haus Liechtenstein, Familie mit Stammburg nahe Wien
- Familie der Grafen von Harrach, mit dem Vizekönig aus Rohrau
- Familie der Grafen von Kuefstein, stellen über Jahrhunderte regelmäßig den Vicedom (Statthalter) und bekleideten vergleichbare hohe Ämter im Land
- Wilhelm Miklas, Bundespräsident 1928–1938
- Engelbert Dollfuß, Bundeskanzler, der 1933 das Parlament ausschaltete
- Leopold Figl, erster Kanzler der Zweiten Republik
- Julius Raab, „Staatsvertragskanzler“
- Oskar Helmer, Sozialdemokrat, langjähriger Innenminister
- Rudolf Kirchschläger, parteilos, Bundespräsident 1974–1986
- Hermann Withalm, Notar in Wolkersdorf, Vizekanzler
- Alois Mock, Vizekanzler und Außenminister
- Josef Pröll, Vizekanzler und Finanzminister
Dokumentation
Die zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation der Geschichte Niederösterreichs findet sich im Museum Niederösterreich sowie im Landesarchiv.