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vorweihnachtliche Veranstaltung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Im Advent, teils auch noch in den Tagen nach Weihnachten, wird vielerorts ein Weihnachtsmarkt abgehalten. Abhängig von der lokalen Tradition wird ein solcher Markt auch Adventsmarkt bzw. Adventmarkt oder Christkindlesmarkt (bzw. Christkindlemarkt, Christkindlmarkt, Christkindchesmarkt oder Wintermarkt bzw. Winterwelt) genannt. Daneben gibt es regionale Namenszusätze oder vollständige Eigennamen, beispielsweise den Dresdner Striezelmarkt oder den Neubrandenburger Weberglockenmarkt.
Die Zahl der Weihnachtsmärkte ist schwer fassbar. Allein in Deutschland schwanken die Angaben zwischen 1500 und 3000,[1] die Dauer reicht von einem Tag bis zu mehreren Wochen. Auf Weihnachtsmärkten werden besondere Waren angeboten, etwa Kunsthandwerk zur Weihnachtsdekoration und Lebensmittel. Viele Weihnachtsmärkte bieten den Besuchern auch Fahrgeschäfte, Musik und Darbietungen wie Krippenspiele.
Das Weihnachtsbrauchtum im deutschen Sprachraum ist weltweit bekannt, und es gibt in vielen Ländern Weihnachtsmärkte nach diesem Vorbild.
Die Weihnachtsmärkte gehen zurück auf spätmittelalterliche Verkaufsmessen, Neujahrsmärkte[2] und – häufig eintägige – Märkte, die den Bürgern zu Beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit gaben, sich mit Fleisch und winterlichem Bedarf einzudecken.[3] Im 14. Jahrhundert kam der Brauch auf, Handwerkern wie Spielzeugmachern, Korbflechtern oder Zuckerbäckern zu erlauben, Verkaufsstände für die Kleinigkeiten auf dem Markt zu errichten, die die Kinder zu Weihnachten geschenkt bekamen; auch Stände mit gerösteten Kastanien, Nüssen und Mandeln gab es damals bereits.[4]
1296 erhielten die Wiener Händler von Herzog Albrecht I. von Österreich das Privileg, einen „Dezembermarkt“ zur Versorgung der Wiener Bevölkerung abzuhalten.[5] Im Jahr 1310 wurde ein Nikolausmarkt in München erstmals urkundlich erwähnt. 1384 verlieh König Wenzel der Stadt Bautzen das Recht zur Abhaltung eines freien Fleischmarktes, jeweils samstags vom Michaelistag (29. September) bis Weihnachten. Im Laufe der Zeit breitete sich eine Tradition im gesamten deutschen Sprachraum aus. Seit etwa der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Märkte zu einem festen Element des vorweihnachtlichen Brauchtums.
Der Beginn städtischer Weihnachtsmärkte hat sich seit einigen Jahren in den November hinein verschoben. Da jedoch der Sonntag vor dem ersten Advent in der evangelischen Kirche als Totensonntag, einem der stillen Tage des Jahres, begangen wird, stößt diese Praxis auf Kritik, und es wurden Kompromisse vereinbart, indem etwa bereits eröffnete Märkte am Totensonntag geschlossen bleiben.[6][7][8] Verschiedene Weihnachtsmärkte dauern über Weihnachten hinaus „zwischen den Jahren“ bis zum Beginn des neuen Jahres.[9][10]
Kleinere Weihnachtsmärkte öffnen mancherorts nur für wenige Tage, an einem oder auch mehreren Wochenenden im Advent. Zum Weihnachtsfest sind die meisten Weihnachtsmärkte bereits wieder geschlossen.[11]
Ein typischer Weihnachtsmarkt besteht aus zahlreichen Verkaufsständen auf den Straßen und Plätzen eines Ortes, oft vor historischer und publikumswirksamer Kulisse. Es werden weihnachtliche Backwaren und regionale Spezialitäten wie Printen, Lebkuchen, Berliner Pfannkuchen, Spekulatius, Christstollen, diverse Süßigkeiten wie Schokoladenfiguren, Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, heiße Maronen und warme Speisen angeboten. Es werden auch warme Getränke, wie Glühwein (daher auch der Name „Glühmarkt“), Feuerzangenbowle sowie Glühmost und Punsch (in Österreich) zum Durchwärmen ausgeschenkt, aber auch andere Getränke wie Weihnachtsbock.
Was zum typischen Angebot von Weihnachtsmärkten gehört, ist umstritten. So vertrat der Bürgermeister der Stadt Wolfratshausen, Helmut Forster, den Standpunkt, Cocktails und Bier hätten auf einem Weihnachtsmarkt nichts zu suchen, als sich der Stadtrat von Wolfratshausen mit Alkoholproblemen auf dem dortigen Christkindlmarkt befasste.[12] Auch sonst wird der hohe und bei manchen Märkten sogar überwiegende Anteil von Essens- und Getränkeangeboten kritisiert, ebenso die Tatsache, dass es sich bei vielen als weihnachtliches Kunsthandwerk angebotenen Artikeln in Wirklichkeit um industrielle Massenware handelt.[13] In manchen Orten wird auch die exklusive Vergabe des gesamten Marktes an einen Veranstalter kritisch gesehen, der dann monopolartig die Auswahl und Zusammensetzung der Marktteilnehmer bestimmt.[14] Andererseits wird angeführt, dass die Organisation eines solchen Marktes ein finanzielles Risiko darstelle und letztlich auch die Nachfrage das Angebot bestimme.
Regelmäßig gibt es auf einem Weihnachtsmarkt Verkaufsstände für Weihnachtsartikel oder Schmuck für den Christbaum, wie Glaskugeln, Adventssterne, Lametta, oder kunsthandwerkliche Weihnachtsartikel, wie Krippen, erzgebirgische Schwibbögen oder Räucherfiguren. Auf größeren Weihnachtsmärkten werden hauptsächlich Waren von professionellen Marktfahrern angeboten. Es gibt aber auch Märkte, deren Erlös karitativen oder anderen gemeinnützigen Zwecken zufließt und die von Vereinen organisiert werden, die oft auch selbst hergestellte Produkte verkaufen.
Zu den meisten Weihnachtsmärkten gehört zudem ein künstlerisches oder kulturelles Rahmenprogramm. In sogenannten „No-Commerce-Ecken“ können soziale Einrichtungen, Kindergärten und Kinder- und Erwachsenenchöre sowie Musikgruppen mit weihnachtlichen Konzerten oder einem Krippenspiel auftreten. Für die Kinder erscheint der Nikolaus mit seinen Helfern, oder der Weihnachtsmann bzw. das Christkind teilen kleine Geschenke aus. Mancherorts werden Fahrten mit Pferdekutschen angeboten. Gelegentlich werden Weihnachtskrippen oder andere Figurengruppen aufgestellt (z. B. Szenen aus Märchen). Auf manchen Weihnachtsmärkten werden auch lebende Krippen inszeniert, mit echten Schafen, Eseln und Ziegen. Mitunter sind auch Dromedare oder Trampeltiere als Reittiere der Heiligen Drei Könige Teil dieser Krippen. Seinen besonderen Reiz erlangt der Weihnachtsmarkt meist durch einen großen Weihnachtsbaum und die festliche Beleuchtung, die im Kontrast zur früh einsetzenden Dunkelheit stehen.
Manche Weihnachtsmärkte finden außerhalb von Ortszentren statt, etwa auf Burgen, Schlössern, in Guts- oder Klosterhöfen oder Freilandmuseen, in Porta Westfalica auch in einem Besucherbergwerk oder in Saalfeld innerhalb und außerhalb der Feengrotten. Bei manchen Weihnachtsmärkten wird Eintrittsgeld erhoben. Teilweise soll damit starker Besuch gesteuert werden.[15]
Infolge des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin am 19. Dezember 2016 wurden die Sicherheitsvorkehrungen bei vielen deutschen Weihnachtsmärkten verschärft. Massive Poller zur Lkw-Abwehr und sichtbar patrouillierende Polizisten werden seitdem vermehrt eingesetzt.
Am 11. Dezember 2018 forderte ein Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Straßburg fünf Todesopfer. Ein Jahr später rügte der Schwarzwälder Bote, dass auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt 2019 nichts an den Anschlag erinnere, während auf der Treppe des Breitscheidplatzes in Berlin die Namen der Opfer zu lesen seien. Alles sehe in Straßburg auf den ersten Blick so aus wie vor dem 11. Dezember 2018.[16]
Österreichische Medien berichteten darüber, dass im Dezember 2019 weitere Anschläge auf Weihnachtsmärkte in Europa geplant gewesen seien.[17]
Bereits Ende November 2016 hatte es in Ludwigshafen einen Attentatsversuch auf den dortigen Weihnachtsmarkt gegeben.[18]
Im Kontext der COVID-19-Pandemie in Deutschland beschlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder am 15. April 2020, dass in Deutschland bis zum 31. August 2020 alle Großveranstaltungen verboten sein sollten. Diese Frist wurde am 27. August 2020 für diejenigen Großveranstaltungen bis zum 31. Dezember verlängert, bei denen eine Kontaktverfolgung und die Einhaltung von Hygieneregeln nicht möglich sind. Diese Charakterisierung trifft auf die meisten traditionellen Weihnachtsmärkte zu.
Bereits am 28. August 2020 wurden daher die großen Kölner Weihnachtsmärkte von den Veranstaltern abgesagt.[19] Andere Städte versuchten, die Bedingungen zu erfüllen, unter denen Weihnachtsmärkte nach der bis Ende Oktober 2020 gültigen Rechtslage doch durchgeführt werden durften. So war beispielsweise bis zum 23. Oktober 2020 geplant, den Cranger Weihnachtszauber in Herne auf dem Cranger Kirmesplatz stattfinden zu lassen, um so alle Auflagen nach dem Vorbild von Pop-up-Freizeitparks erfüllen zu können.[20]
Der am 27. Oktober 2020 von der Bundeskanzlerin und den Regierungschefs der Länder beschlossene „Lockdown light“ bis zum 30. November 2020 führte zur Aufgabe der meisten solcher Pläne; zuversichtlichere Planungen wurden durch den Start des „harten“ Lockdowns ab 16. Dezember 2020 gegenstandslos.
In einigen Städten und Gemeinden fanden 2020 Advents- oder Weihnachtsmärkte in eingeschränkter Form statt. Einzelne Hütten waren weitläufiger in Innenstädten oder an geeigneten Orten platziert, in denen weihnachtlicher Schmuck, Textilien, Spielwaren und abgepackte Lebensmittel und Süßigkeiten verkauft wurden. Eine Zubereitung und Abgabe von Speisen und Getränken in den Hütten sowie der Verkauf von Alkohol waren nicht erlaubt.[21] Nach Ansicht einiger Kommunalpolitiker und Gewerbetreibender sollte in der Vorweihnachtszeit „ihre“ „Innenstadt […] mit einem Aktionsprogramm gefördert [werden], um die Frequenz in der City durch Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität kurzfristig deutlich zu erhöhen.“ Ein entsprechendes Konzept wurde beispielsweise von der Stadt Bremen entwickelt.[22] Diese Absicht stand in einem Zielkonflikt mit der Vorgabe, Kontakte während der COVID-19-Pandemie zu minimieren.
Im Jahr 2021 hatten alle Einwohner, die mindestens zwölf Jahre alt waren, bis Mitte November die Möglichkeit, sich vollständig gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Während des Sommers 2021 wurde es zumindest diesen Gruppen nach und nach möglich gemacht, alle seit Beginn der Pandemie ausgefallenen Dienstleistungsangebote in Form von Präsenzveranstaltungen wieder wahrzunehmen (vor allem im Rahmen von 3G-Regelungen).
Nach dem Anstieg der 7-Tage-Inzidenz ab Oktober 2021 wurden Stimmen lauter, die die Verantwortbarkeit von Weihnachtsmärkten im Jahr 2021 in Frage stellten. Besonders stark war der Anstieg der Inzidenz in der Südosthälfte Deutschlands. Daher wurden in Bayern,[25] Sachsen,[26] Thüringen[27] und Brandenburg[28] alle Weihnachtsmärkte durch die jeweilige Landesregierung abgesagt. Einige Weihnachtsmärkte in den betroffenen Ländern waren nur wenige Tage bzw. nur einen Tag lang geöffnet.[29][30] In anderen Ländern entschieden sich Kommunen, ihre Weihnachtsmärkte nicht stattfinden zu lassen oder abzubrechen, und zwar teilweise ebenfalls nach nur wenigen Öffnungstagen.[31] In vielen Städten, in denen Weihnachtsmärkte mehr als nur wenige Tage geöffnet blieben, wurden im Verlauf der Vorweihnachtszeit Regeln verschärft: Eine Pflicht zum Tragen von Atemmasken wurde Besuchern auferlegt, und statt einer 3G-Regelung wurde eine 2G-Regelung verfügt. Nach der Einführung landesweit gültiger 2G plus-Regelungen für Weihnachtsmarktbesucher (mit der Pflicht für Geimpfte, sich vor dem Besuch eines Weihnachtsmarkts auf COVID-19 testen zu lassen), wurden Weihnachtsmärkte auf Initiative von Schaustellern geschlossen, die weiteren Verlusten aufgrund stark gesunkener Besucherzahlen vorbeugen wollten.[32][33]
Der Vorsitzende des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery plädierte am 27. November 2021 dafür, die Weihnachtsmärkte bundesweit zu schließen.[34] Dagegen wiesen Aerosolforscher auf eine Studie aus Irland vom April 2021 hin, der zufolge von 232.164 Infektionen mit SARS-CoV-2 nur 232 eindeutig auf eine Übertragung im Freien hätten zurückgeführt werden können.[35] Auch in Deutschland würden sich erheblich mehr Menschen in (zumal schlecht gelüfteten) Innenräumen infizieren als im Freien. Zu befürchten sei, dass sich Gruppen, die sich auf einem Weihnachtsmarkt treffen wollen, nach dessen Schließung stattdessen in Privatwohnungen begäben, wo ihre Gefährdung deutlich höher sei als auf dem Weihnachtsmarkt.[36]
Nach Angaben des Deutschen Schaustellerbundes fanden 2017 in Deutschland mehr als 2500 Weihnachtsmärkte statt, davon 1500 größere Märkte.[37][38]
In diesem Abschnitt sind nach Bundesländern sortiert Märkte in Deutschland aufgeführt, deren Ursprünge vor das Jahr 1500 zurückreichen oder die aus mindestens 200 Ständen bestehen bzw. von mehr als 1,5 Mio. Gästen pro Jahr besucht werden. In den Bundesländern Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig-Holstein gibt es keine Märkte, die diesen willkürlichen Kriterien entsprechen.
Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt gehört mit 280 Ständen und rund 4 Millionen Besuchern (Stand 23. Dezember 2011[39]) zu den großen Weihnachtsmärkten in Deutschland.
Der Markt findet auf dem Schloßplatz (u. a. Märchenland für Kinder und Schlittschuhbahn) und den angrenzenden historischen Plätzen und Straßen im Stadtzentrum statt, darunter die Kirchstraße und die Hirschstraße, der Schillerplatz, der Karlsplatz (u. a. finnisches Weihnachtsdorf und Weihnachts-Sammler-Antikmarkt) und der Marktplatz. Er wird alljährlich am letzten Donnerstag im November im Renaissance-Innenhof des Stuttgarter Alten Schlosses eröffnet.
Der Augsburger Christkindlesmarkt hat seinen Ursprung im 1498 erstmals urkundlich erwähnten Lebzeltermarkt. Neben dem Christkindlesmarkt auf dem Rathausplatz gibt es in der Stadt noch weitere kleinere Märkte, z. B. vor dem Hauptbahnhof oder dem Martin-Luther-Platz. Berühmt ist der Christkindlesmarkt vor allem durch das Engelesspiel.
Christkindlmärkte lassen sich in der Vorweihnachtszeit in vielen Stadtteilen und Landkreisgemeinden finden. Im Jahr 1310 wurde in München ein Nikolausmarkt erstmals urkundlich erwähnt. Neben dem umfangreichen musikalisch-kulturellen Begleitprogramm gehört zu seinen Attraktionen der fast 30 Meter hohe Christbaum vor dem Rathaus mit rund 2.500 Lichtern, der jedes Jahr von einer anderen Ortschaft aus dem In- oder Ausland (Österreich, Italien) den Münchner Bürgern gespendet wird.[40] Der Markt hat üblicherweise vom Freitag vor dem 1. Adventssonntag bis zum Heiligen Abend täglich geöffnet.
Eine Besonderheit stellt der Kripperlmarkt dar. Er befand sich bis 2011 wenige Meter abseits von der Fußgängerzone am Rindermarkt. Seit 2012 liegt er wieder am historischen Ursprungsort in der direkten räumlichen Nachbarschaft zum Christkindlmarkt in der Fußgängerzone zwischen Stachus und Marienplatz um den Richard-Strauss-Brunnen. Dort werden handgeschnitzte und industriell gefertigte Krippenfiguren in verschiedenen Größen, Materialien und Formen, fertige Weihnachtskrippen, vielfältiges Zubehör für Bastler sowie weihnachtliche Leckereien wie Glühwein, Bratwürste, Obst sowie Süßwaren angeboten. Die Verkaufsstände sind um den Richard-Strauss-Brunnen und vor der St.-Michael-Kirche angeordnet.
Seit 1972 im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen die Münchner Fußgängerzone gestaltet wurde, findet ein Christkindlmarkt am heutigen Standort vor dem Neuen Rathaus und entlang der Neuhauser Straße statt. Während dieses Christkindlmarkts kann im Innenhof des Neuen Rathauses die altbairische Münchner Stadtkrippe besichtigt werden.
Ebenfalls erwähnenswert sind die alljährlich stattfindenden größeren Weihnachtsmärkte am Chinesischen Turm im Englischen Garten, am Sendlinger Tor sowie an der Münchner Freiheit. Auf letzterem wird neben Gastronomieständen ausschließlich modernes Kunsthandwerk von Bildhauerei in Holz, Keramik und Stein, Buchbinderkunst, Druckgrafik, Metallbearbeitung bis Goldschmiedewerke angeboten. Nahe beim Sendlinger Tor findet seit 2005 Pink Christmas[41] statt, der seit 2005 am längsten bestehende queere Weihnachtsmarkt,[42] auf dem 2018 das erste Mal auch in jüdischer Tradition „Pink Chanukka“[43] gefeiert wurde.
Auch in Nürnberg finden sich in der Vorweihnachtszeit in mehreren Stadtteilen sogenannte Advents-, Weihnachts- oder Wintermärkte. Einer der bekanntesten der Welt und zugleich der größte der Stadt ist der Nürnberger Christkindlesmarkt. Er findet in der Altstadt von Nürnberg auf dem Hauptmarkt und den angrenzenden Straßen und Plätzen statt. Er entwickelte sich aus einem Wochenmarkt. Erste Nachweise finden sich aus dem Jahre 1628. Der Name „Christkendleinsmarck“ ist spätestens durch eine Stadtgeschichte aus dem Jahr 1697 dokumentiert.
Auf dem Markt befinden sich alljährlich über 180 Verkaufsbuden. Mit etwa zweieinhalb Millionen Besuchern jährlich[44] zählt er zu den größten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Eröffnet wird der Markt jeweils am Freitag vor dem ersten Advent. Der letzte Tag ist der 24. Dezember, sofern der Heilige Abend nicht auf einen Sonntag fällt.
Neben den kleineren Märkten, die zumeist von den Gemeinden der jeweiligen Stadtteilkirchen organisiert werden und nur an Wochenenden stattfinden, stellen der Gostenhofer Adventsmarkt am Veit-Stoß-Platz und das Weihnachtsdorf im Handwerkerhof die gesamte Adventszeit geöffnete, größere Märkte dar.[45]
Seit dem beginnenden 16. Jahrhundert gibt es in der deutschen Hauptstadt Weihnachtsmärkte. Sie haben sich im Lauf der Zeit außer in Alt-Berlin auch in den bis 1920 selbstständigen Gemeinden wie Charlottenburg, Friedrichshain oder Spandau entwickelt. Aufgrund eines fehlenden gewachsenen Stadtzentrums finden die Advents- und Weihnachtsmärkte weiterhin dezentral statt, einige gehören zu den besucherstärksten in Deutschland. Mit Unterbrechungen durch die Weltkriege des 20. Jahrhunderts und die Teilung der Stadt entwickelten sich die Weihnachtsmärkte zu einem Besuchermagnet in fast allen Berliner Bezirken. Im Jahre 2008 wurden 45 Märkte angegeben, von denen etwa ein Dutzend über mehrere Wochen in der Adventszeit abgehalten werden, 2017 sollten es nach Angaben der Berliner Stadtwerbung visitberlin.de über 50, nach anderen Angaben rund 80 werden.[46]
Auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Charlottenburg wurde am 19. Dezember 2016 ein Anschlag durch einen islamistischen Terroristen verübt, der einen LKW auf das Gelände des Weihnachtsmarktes lenkte. Bei dem Anschlag kamen 12 Menschen ums Leben, 55 wurden zum Teil schwer verletzt.
Der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt hat rund 200 Stände. Auf dem Bremer Marktplatz, rund um den Bremer Roland, sowie auf dem Domshof sind Stände, Buden und Fahrgeschäfte vertreten. Ein historisierender maritimer Markt namens „Schlachte Winterzauber“ wird auf der Weserpromenade Schlachte abgehalten, der Bereich wird dort mit spezieller blauer Beleuchtung ausgestattet. Die Eröffnung findet 30 Tage vor dem 24. Dezember statt.
In Hamburg wird eine Vielzahl von Weihnachtsmärkten veranstaltet, von denen sich einige im Stadtzentrum konzentrieren, während andere in der gesamten Stadt verteilt stattfinden. Der größte und traditionsreichste Weihnachtsmarkt Hamburgs befindet sich vor dem Rathaus der Hansestadt.
Der Darmstädter Weihnachtsmarkt besteht seit 1947 und erstreckt sich vom Marktplatz (mit Weihnachtspyramide auf dem Marktbrunnen) über den Ernst-Ludwigs-Platz und den Friedensplatz (dort mit großer Weihnachtskrippe und dem schwul-lesbischen „vielbunten Weihnachtsmarkt“.[47]) bis zum Luisenplatz. Die Kulisse bilden das Alte Rathaus, das Kaufhaus Henschel und das Residenzschloss. Seit Ende der 1980er-Jahre findet er unter Beteiligung aus den Darmstädter Partnerstädten Gyönk, Liepāja, Płock, Saanen-Gstaad, Szeged und Uschhorod statt. Auf dem Friedensplatz ist ein Kunsthandwerkermarkt angegliedert. Weihnachtsmärkte gibt es auch in den Stadtteilen Arheilgen, Bessungen, Eberstadt, Kranichstein und Wixhausen.
Der Frankfurter Weihnachtsmarkt wurde erstmals 1393 urkundlich erwähnt. Er besteht aus über 200 Ständen zwischen Hauptwache und Mainkai, hauptsächlich in der Altstadt auf dem Römerberg, dem Paulsplatz und der Neuen Kräme. Mit rund drei Millionen Besuchern ist er einer der größten Weihnachtsmärkte in Deutschland.
Seit den 1990er Jahren finden „Frankfurter Weihnachtsmärkte“ auch in Großbritannien statt und ziehen viele Leute an. Der größte Weihnachtsmarkt-Ableger mit über 80 Marktständen und jährlich 3,5 Millionen Besuchern ist in Birmingham, der Partnerstadt Frankfurts.[48]
Der schwul-lesbische „rosa Weihnachtsmarkt“ findet seit 2012 am Friedrich-Stoltze-Platz in der Frankfurter Innenstadt statt.[49]
In Michelstadt findet der Weihnachtsmarkt in der historischen Altstadt statt. Es gibt rund ca. 100 Stände.[50] Eine Besonderheit bilden die lebensechten Holzfiguren, die durch das Berufliche Schulzentrum gefertigt werden, die zwölf Meter hohe Weihnachtspyramide und das besondere Bild mit dem historischen Alten Rathaus als zentralem Gebäude.[51]
Er gehört zu den beliebtesten Weihnachtsmärkten in Hessen und ist auch überregional bekannt.[52][53] Zeitweise zog der Weihnachtsmarkt bis zu 130 Reisebusse pro Tag an. Der Markt wurde daraufhin vor einigen Jahren verkleinert, wobei es seitdem „ruhiger und beschaulicher“ geworden sei.[54]
Der Rostocker Weihnachtsmarkt gilt als bedeutendster Norddeutschlands und zieht alljährlich zehntausende Touristen aus Schweden und Dänemark an, die mittels spezieller Tages- und Wochenendausflüge der Reiseveranstalter mit den Fähren über die Ostsee nach Rostock kommen. Mit rund 250 Ständen erstreckt sich der Rostocker Weihnachtsmarkt über 3,2 km vom Neuen Markt über den Universitätsplatz zum Kröpeliner Tor bis hinunter zur Fischerbastion, nahe dem Stadthafen. Findet man im Areal der Fischerbastion eher einen Rummel mit seinen vielen Fahrgeschäften vor, geht es auf der restlichen Strecke beschaulicher und traditionell zu. Es befinden sich fast jedes Jahr zwei Bühnen auf dem Uniplatz beziehungsweise dem Neuen Markt. Etwas versteckt neben der Universitätskirche (Kloster zum heiligen Kreuz) befindet sich seit einigen Jahren der historische Weihnachtsmarkt mit seinem mittelalterlichen Flair.
Der Weihnachtsmarkt in Braunschweig hat eine über 300-jährige Tradition, deren Ursprünge bis in die Zeit um 1500 zurückreichen.[55] Er findet rund um den Braunschweiger Dom und auf dem Burgplatz statt und wird eingerahmt von einem baulichen Ensemble aus Burg Dankwarderode, dem Huneborstelschen Haus und dem Vieweghaus mit dem Braunschweiger Löwen in seiner Mitte. Die mehr als 140 Buden und Stände ziehen jedes Jahr Hunderttausende an, 2008 kamen etwa 900.000 Besucher.[56]
Der Weihnachtsmarkt Hannover an der Marktkirche, 1813 erstmals erwähnt, besteht aus rund 200 Ständen und wird jährlich von etwa 2 Millionen Menschen besucht. Als Besonderheiten gelten das Finnische Weihnachtsdorf, der Wunschbrunnenwald und das historische Weihnachtsdorf mit Mittelalter-Flair. Daneben gibt es während der gesamten Adventszeit auf der Lister Meile den Lister-Meile-Weihnachtsmarkt und vor dem Hauptbahnhof den Weihnachtsmarkt Ernst-August-Platz.
Der Weihnachtsmarkt in Aachen, ursprünglich Aachener Printenmarkt genannt, findet mit über 120 Ständen rund um den Aachener Dom und das Aachener Rathaus statt. Er lockt jedes Jahr mehr als 1,5 Millionen Menschen nach Aachen.
Der Bad Salzufler Weihnachtstraum ist ein Weihnachtsmarkt in der Innenstadt von Bad Salzuflen in Ostwestfalen-Lippe.
Der Dortmunder Weihnachtsmarkt mit über 300 Marktständen lockt jedes Jahr mehr als 3,6 Millionen Besucher nach Dortmund. Die Süddeutsche Zeitung gab 2016 die Zahl der Besucher mit rund zwei Millionen Menschen an.[57] Seit 1997 wird auf dem Hansaplatz ein besonders großer Weihnachtsbaum errichtet: An einem 45 m hohen konisch zulaufenden Stahlgestell werden dabei rund 1700 einzelne Fichten befestigt, so dass sie gemeinsam wie ein sehr großer Baum wirken. Er gilt als der größte Weihnachtsbaum der Welt.[58][59] Die Kosten für den Weihnachtsbaum werden auf alle Händler umgelegt.[57] Die Firma Mohaba aus Düren produziert jährlich 100.000 Glühweintassen für den Dortmunder Weihnachtsmarkt.[57]
Der Weihnachtsmarkt in Essen erstreckt sich durch die gesamte Innenstadt. Er reicht vom Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof über die Theaterpassage und den Kennedyplatz bis zur Viehofer Straße. Die 250 Ständen öffnen Ende November. Seine deutschlandweite Einzigartigkeit erhält der Markt durch die leuchtenden Motive der Essener Lichtwochen.[60]
Die Kölner Weihnachtsmärkte führen die Besucherzahlen deutschlandweit an.[61] Unter den Kölner Weihnachtsmärkten ist der Weihnachtsmarkt am Kölner Dom mit seinen ca. fünf Millionen Besuchern der größte. Er erstreckt sich über die Domplatte auf den Roncalliplatz und beherbergt 160 Pavillons mit Angeboten vor allem aus Handwerk und internationaler Gastronomie. Insbesondere ausländische Touristen aus Großbritannien und den Benelux-Ländern reisen hierhin mit Bussen an.
Der Weihnachtsmarkt auf dem Alter Markt beschäftigt sich mit dem Thema der Heinzelmännchen, die mit vielen kleinen Figuren die knapp 100 hölzernen Stände bevölkern. Es gibt unterschiedliche Themengassen, die das Angebot beschreiben; so gibt es beispielsweise eine Handwerkergasse, in der vor Ort produziert und von den Besuchern mitgewirkt wird. Der erste Kölner Weihnachtsmarkt fand am 5. Dezember 1820 als „Nicolai-Markt“ auf dem Alter Markt statt. Auf dem Neumarkt gibt es den Weihnachtsmarkt der Engel.
Weitere Weihnachtsmärkte in Köln sind der auf dem Rudolfplatz, der Hafen-Weihnachtsmarkt[62] am Imhoff-Schokoladenmuseum[63] (bis 2010: Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt), der Schiffsweihnachtsmarkt am Rheinufer und der im Stadtgarten. Seit 2012 findet in Köln ein schwul-lesbischer Weihnachtsmarkt in der Kölner Innenstadt statt, bis 2017 unter dem Namen Christmas Avenue, ab 2018 Heavenue – The Gay Christmas Market genannt.[64]
Einen veganen Weihnachtsmarkt gibt es seit 2022 im Klettenbergpark in Köln-Klettenberg. Der „Veihnachtsmarkt“ beschäftigt sich mit den Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit und bietet neben veganen Speisen auch Programm für jung und alt.[65]
Der Bautzener Markt ist ein kleiner Weihnachtsmarkt, dessen Geschichte bis zum Jahr 1384 zurückreicht, als König Wenzel der Stadt das Recht zur Abhaltung eines freien Fleischmarktes, jeweils samstags vom Michaelistag (29. September) bis Weihnachten verlieh. Er ist damit einer der ältesten Weihnachtsmärkte im deutschen Sprachraum. Seit 2009 heißt der Bautzener Weihnachtsmarkt offiziell Wenzelsmarkt.
Ende November wird rund um das Chemnitzer Rathaus mit über 200 Ständen der Chemnitzer Weihnachtsmarkt eröffnet.[66] Sowohl auf dem Neumarkt als auch auf dem Rosenhof finden sich Stände mit erzgebirgischem Kunstgewerbe und lokalen Gerichten sowie Fahrgeschäfte. Als Höhepunkte gelten jedes Jahr der Mittelaltermarkt, die regelmäßigen Rathaus- und Turmführungen mit dem Chemnitzer Türmer, ein Bühnenprogramm und die traditionell als Auftakt stattfindende Bergparade mit etwa 900 Teilnehmern.
Der Dresdner Striezelmarkt, der größte der Weihnachtsmärkte in Dresden, geht auf ein Privileg des sächsischen Kurfürsten Friedrich II. von 1434 zurück, der einen eintägigen freien Markt auf dem Altmarkt „am Tage vor dem Heiligen Christabend“ gestattete. Er ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte im deutschen Sprachraum und wird auch heute jährlich auf dem Altmarkt in Dresden veranstaltet. Mit ca. 230 Ständen und zweieinhalb Millionen Besuchern ist er zudem einer der meistbesuchten in Deutschland.
Der Leipziger Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz und dem Augustusplatz sowie den angrenzenden Straßen gehört mit etwa 250 Ständen zu den größten Weihnachtsmärkten Deutschlands. Seine Geschichte reicht – nach einer Quelle aus dem Jahr 1714 – bis ins Jahr 1458 zurück. Er ist damit einer der ältesten Weihnachtsmärkte im deutschen Sprachraum. Besondere Attraktionen sind ein 857 m² großer freistehender Adventskalender sowie ein historisches Etagenkarussell.
Der Weihnachtsmarkt in Halle geht auf die seit dem Beginn des Spätmittelalters im 13. Jahrhundert in der Saalestadt abgehaltenen Neujahrsmärkte zurück und gehört zu den ältesten Weihnachtsmärkten in Deutschland.[67] Er findet von Dienstag nach Totensonntag bis zum 23. Dezember auf dem Marktplatz, dem Hallmarkt, dem Domplatz sowie in der Steinstraße statt.
Der traditionelle Magdeburger Weihnachtsmarkt hat seine Ursprünge in einer spätmittelalterlichen Verkaufsmesse auf dem Domplatz.[68] Heute findet er alljährlich vom Montag nach Totensonntag bis zum 30. Dezember auf dem Alten Markt statt.
Der Erfurter Weihnachtsmarkt findet auf dem Domplatz statt. Ableger des Weihnachtsmarktes finden sich auch in der restlichen Innenstadt von Erfurt und erstrecken sich über den Fischmarkt, die Schlösserbrücke, den Anger bis hin zum Willy-Brandt-Platz. Der Erfurter Weihnachtsmarkt wird jedes Jahr von ca. 2 Millionen Menschen besucht.
In der Mitte des Weihnachtsmarktes wird jährlich eine 25 Meter hohe Tanne errichtet. Seit 2005 befindet sich am Eingang des Weihnachtsmarktes eine acht Meter hohe Weihnachtspyramide, die auf fünf Etagen Personen der Erfurter Geschichte sowie weihnachtliche Szenen darstellt.
Weihnachtsmärkte stellen einen Wirtschaftsfaktor für die Kommunen, den Einzelhandel und die Marktbeschicker dar. Für den Städtetourismus gelten sie als Impulsgeber, die Besucher von außerhalb in die Stadt bringen. Rund 2 Mio. Besucher sollen aus dem Ausland kommen; in Köln etwa kommen Besuchergruppen aus den Benelux-Ländern und Großbritannien.[38]
Nach einer Studie der IFT Freizeit- und Tourismusberatung aus 2012 hatten die deutschen Weihnachtsmärkte 2012 85 Millionen Besucher, das waren 70 % mehr als im Jahr 2000.[108] Der Gesamtumsatz auf den Weihnachtsmärkten erreicht nach Meldungen aus dem Jahr 2013 2,5 Mrd. €. Der Bundesverband der Schausteller und Marktkaufleute, der auch Kleinstmärkte berücksichtigt, rechnet dagegen mit 160 Millionen Besuchen auf 2.500 Märkten und 5 Mrd. € Umsatz. Nach Angaben dieses Verbandes bieten die Weihnachtsmärkte 188.000 Vollzeitkräften Arbeit. Jeder Besucher gibt demnach auf den Weihnachtsmärkten durchschnittlich 12 € und im Umfeld noch einmal 20 € aus. Allein der Nürnberger Weihnachtsmarkt bringt IVG Research zufolge der Nürnberger Hotellerie 170.000 zusätzliche Übernachtungen. 90 % der Schaustellerbetriebe beteiligen sich an Weihnachtsmärkten und erwirtschaften dort 28,5 % ihres Jahresumsatzes von insgesamt 3,7 Mrd. €. Daneben profitieren vor allem Gaststätten, Hotels, Taxis sowie Bus- und Bahnunternehmen von den Weihnachtsmärkten.[109]
Mit Auftreten der Pegida-Bewegung, spätestens aber seit der Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 häufen sich in den sozialen Netzwerken und vereinzelt auch in Presseberichten Meldungen, wonach immer mehr Weihnachtsmärkte „aus Rücksicht auf Muslime“, die sich an dem christlichen Bezug stören könnten, mit neutraleren Bezeichnungen wie „Wintermarkt“ versehen werden. Diese Meldungen und Befürchtungen werden immer wieder als Belege einer vermeintlichen Islamisierung und Aufgabe kultureller Identität dargestellt, wahrgenommen und entsprechend kommentiert, obschon sie sich in den identifizierbaren Fällen als Fehlinformation oder -interpretation herausstellten:[110][111][112]
1382 wurde das Privileg zum Abhalten eines Dezembermarktes von Herzog Albrecht III. erteilt. Den Katharinenmarkt, der 14 Tage vor und 14 Tage nach dem 25. November andauerte, gab es ab diesem Jahr, 1382.[119]
Alte Wiener Aufzeichnungen ergeben, dass von 1600 bis 1781 die Verkaufsstände des Thomasmarktes am Graben und auf der Brandstätte, also vor dem Stephansdom standen. Dieser dem später so genannten Christkindlmarkt ähnliche Markt wurde in der Zeit von 16. Dezember bis 9. Januar abgehalten, und es wurden Waren von Peckn, Lebzelter und Zuggerpacher angeboten.[120]
Der moderne Wiener Christkindlmarkt führt auf das Jahr 1764 zurück. Er wechselte im Laufe der Jahrhunderte oftmals seinen Standort, da er anfangs mit den traditionellen Jahrmärkten konkurrierte. So wechselte er von der Freyung auf den Platz Am Hof, war auch am Neubaugürtel und vor dem Messepalast. Zuletzt musste er 1975 wegen des Baus einer Tiefgarage seinen Platz räumen und zog deshalb in den Rathauspark.[120]
Der Wiener Christkindlmarkt vor dem Wiener Rathaus ist der größte österreichische Christkindlmarkt (2012: 148 Stände, 39 davon verkaufen Lebensmittel (Maronibrater, Süßwaren, Punsch- und Essensstände)). Als Wiener Adventzauber ist er zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden. So kamen 2010 mehr als drei Millionen Besucher, davon 500.000 aus dem Ausland, zu diesen Veranstaltungen.[119]
Eine Attraktion des Wiener Christkindlmarkts ist der Weihnachtsbaum vor dem Rathaus mit rund 1000 LED-Lampen. Der Baum kommt traditionell aus einem der österreichischen Bundesländer:
2015 öffnete der Markt erstmals schon um einen „inoffiziellen“ Tag früher, mit dem 13. November als Probebetrieb, und war zwei Tage länger, bis zum 26. Dezember, geöffnet. Der Baum stand bis 6. Januar 2016. Die Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris waren Anlass für Häupl, die Eröffnungsfeier und die Illumination abzusagen und den Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz bis zu seinem Einwintern einige Tage in den französischen Nationalfarben leuchten zu lassen. 1600 LED-Leuchten am Weihnachtsbaum wurden getauscht, um ab der Illumination am 19. Dezember ebenfalls solidarisch in den Farben Blau, Weiß und Rot zu leuchten.[121][122]
In Wien gab es 2011 neben dem Christkindlmarkt am Rathausplatz 17 weitere große Weihnachtsmärkte.[119][120] Auszugsweise waren dies:
Der Bozner Christkindlmarkt wurde 1990 begründet und ist der größte und italienweit erste Christkindlmarkt. Er findet am Bozner Waltherplatz statt. Der Markt hat rund 80 Stände. Seit 2006 gibt es in Bozen einen zweiten Weihnachtsmarkt mit ungefähr 15 weiteren Ständen, der Winterwald genannt wird. Er befindet sich im Garten des Palais Campofranco. In der Bozner Altstadt gibt es weitere Nebenmärkte wie den Handwerksmarkt am Rathausplatz, den Christkindlmarkt der Solidarität in einigen Straßen der Altstadt und am Kornplatz (ungefähr 30 Stände). Insgesamt gibt es in der Altstadt etwa 150 Stände. 2005 besuchten rund 1,2 Millionen Personen den Bozener Christkindlmarkt (2004: 850.000). Er ist der meistbesuchte Weihnachtsmarkt Südtirols und Italiens.
Der Meraner Adventmarkt wurde im Jahre 1992 erstmals veranstaltet. Kaufleute der Laubengasse, einer zentralen Einkaufsstraße der Meraner Innenstadt, wollten eine Veranstaltung zu dem bereits bestehenden und von der Meraner Altstadtvereinigung durchgeführten traditionellen Meraner Advent organisieren und schlossen sich zu diesem Zweck zum Verein Kaufleute Aktiv zusammen. Dafür wurden an zwei zentralen Plätzen rund 35 Verkaufsbuden aufgestellt. Wenige Jahre später wurde der „Meraner Adventmarkt“ in die Freiheitsstraße sowie die angrenzende Sparkassenstraße verlegt. Der Weihnachtsmarkt wuchs auf 60 Stände an. Seit dem Jahre 2001 präsentiert sich der nach Bozen zweitgrößte Christkindlmarkt Südtirols auf der neugestalteten Passerpromenade, vor der Jugendstilfassade des Meraner Kurhauses und verfügt über etwa 80 Verkaufsstände. Im Jahr 2000 erregte der „Meraner Adventmarkt“ mit der Installation des so genannten Meraner Winterlichtbaumes des Künstlers Georg Lechner, welcher aus Laaser Marmor besteht, Aufmerksamkeit. Aufgrund der Größe und des Gewichtes wurde die Kunstinstallation ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Ab 2013 liegt die Planung, Organisation und Durchführung des Weihnachtsmarktes für fünf Jahre bei der Meraner Kurverwaltung.[140]
In Lana wird an den Adventswochenenden der „Sterntaler-Weihnachtsmarkt“ mit 20 Weihnachtsständen veranstaltet.
Nach dem touristischen Erfolg der Südtiroler Weihnachtsmärkte beim italienischen Publikum, zu welchem auch die offiziellen Christkindlmärkte von Sterzing, Brixen und Bruneck beitrugen,[141] wurden in anderen Teilen Italiens in den letzten Jahren eigene Christkindlmärkte nach Südtiroler Vorbild eröffnet, zuerst in Trentino, das in Anlehnung an seine österreichisch-ungarische Vergangenheit das Flair der Märkte in deutschsprachigen Ländern zu reproduzieren versucht. Obwohl viele angebotene Waren wirklich der Trentiner Tradition entstammen (etwa der Zelten), wurden viele andere auch neu eingeführt. Der Markt in Trient zählt etwa 70 Stände.
In Italien gibt es kleinere Weihnachtsmärkte zum Beispiel in Arco (Trentino), Belluno, Turin, Florenz, Livigno und Udine.
Traditionelle Weihnachtsmärkte gibt es auch in Frankreich, vorwiegend im Elsass und in Lothringen. Große Weihnachtsmärkte finden daher vor allem in Colmar, Metz, Nancy, Ribeauvillé, Reichenweier, Straßburg, Mömpelgard und Metz statt.[142] Tatsächlich gibt es inzwischen aber auch etliche Weihnachtsmärkte in anderen Landesteilen, zum Beispiel in der Hauptstadt Paris, darunter überregionale bekannte Märkte wie der Weihnachtsmarkt in den Tuilerien und jener unterhalb des Eiffelturms[143], sowie unter anderem auch in Aix-en-Provence, Amiens, Arras, Avignon, Bordeaux, Lille, Lyon, Marseille, Nantes, Perpignan, Reims und Toulouse.[142]
Der Straßburger Weihnachtsmarkt ist der größte Weihnachtsmarkt außerhalb (des heutigen) Deutschlands. Der Christkindelsmärik genannte Weihnachtsmarkt wird spätestens seit 1570 abgehalten und ist damit älteste Markt Frankreichs. Die über 300 Marktstände verteilen sich in der gesamten Altstadt. Jährlich kommen über zwei Millionen Besucher zum Weihnachtsmarkt nach Straßburg. Straßburg bezeichnet sich selbst als (La) Capitale Noël.[144]
Der traditionelle Stockholmer Weihnachtsmarkt (Julmarknad) findet jährlich in der Altstadt (Gamla stan) statt. Seit 1915 befinden sich auf dem Stortorget 38 falunroten Stände, die traditionelle schwedische Produkte wie Knäckebrot, Räucherlachs, Würste, Süßigkeiten und Glögg (schwedischer Glühwein) sowie handwerkliche Gegenstände anbieten. Der Markt beginnt einen Monat vor Weihnachten und endet am 23. Dezember. Der Weihnachtsmarkt im Stockholmer Freiluftmuseum Skansen findet seit 1903 an allen Wochenenden in der Adventszeit statt.
In Oslo finden mehrere Weihnachtsmärkte statt, unter anderem im Stadtzentrum in Spikersuppa.
Der größte und älteste Weihnachtsmarkt in Helsinki befindet sich im Stadtzentrum auf dem Senatsplatz.
Auf Island gibt es keine traditionellen Weihnachtsmärkte, lediglich in Hafnarfjörður öffnet an den Adventswochenenden ein Weihnachtsdorf Jólaþorpið, an welchem isländische Weihnachtsgesellen, Jólasveinar, auftreten und an dessen Ständen auch lokales Kunsthandwerk vertrieben wird.
In Kopenhagen wird um den pittoresken Nyhavn jährlich ein Weihnachtsmarkt veranstaltet.
Im dänischen Tondern beginnt die Weihnachtssaison schon Anfang November. Fast zwei Monate lang ist die ganze Stadt weihnachtlich geschmückt. Dabei findet der Weihnachtsmarkt hauptsächlich rundum den Kaakmann am Marktplatz statt. Hier befindet sich mit Det Gamle Apothek (deutsch: Die Alte Apotheke) ein Kaufhaus für Dekorationsartikel und Möbel, das ganzjährig Weihnachtsartikel verkauft. Das Kaufhaus wurde selbst zur Weihnachtszeit eröffnet.[145]
Im Östlichen Mitteleuropa und Südosteuropa ist die Weihnachtsmarkttradition seit Ende der Habsburgermonarchie stark zurückgegangen. Seit 1999 gibt es auf dem Vörösmarty tér in Budapest wieder einen Adventsmarkt, der bis zum 6. Januar geöffnet ist. In Bratislava findet seit dem Jahr 1993 ein Weihnachtsmarkt auf dem Hlavné námestie statt. Er wurde auch auf andere Plätze wie den Franziskanerplatz oder den Hviezdoslavovo námestie ausgedehnt.[146][147]
Erst seit Beginn des neuen Jahrtausends gibt es auch in Polen wieder eine Reihe von Weihnachtsmärkten, darunter als ältesten den in Krakau (mit Krippenbauerwettbewerb), die Märkte in Allenstein (mit Eskimodorf, Hundeschlittenrennen und Lagerfeuer), Breslau, Danzig, Thorn (bekannt für die Lebkuchen), Posen oder Warschau. Viele der Weihnachtsmärkte gehen auf deutlich ältere Weihnachtsmärkte aus preußischer und habsburgischer Zeit zurück.
Am bekanntesten in Tschechien ist der Weihnachtsmarkt in Prag. Daneben sind auch die Weihnachtsmärkte z. B. in Krumau, Budweis oder Brünn zu erwähnen. In baltischen Städten wie Riga oder Tallinn werden ebenfalls Weihnachtsmärkte abgehalten. In der kroatischen Hauptstadt Zagreb findet alljährlich der Weihnachtsmarkt rund um den Josip-Jelačić-Platz statt.[148] Dort werden in traditionellen Holzhäuschen Souvenirs, Lebkuchen, Weihnachtsdekorationen usw. verkauft. Des Weiteren ist auch eine Eislaufbahn während der Adventszeit auf dem Zagreber Weihnachtsmarkt zu finden.
Im englischsprachigen Raum gab es traditionell keine Weihnachtsmärkte, jedoch wird das Konzept in neuerer Zeit mancherorts übernommen. Mittlerweile gibt es Weihnachtsmärkte (meist als „German Christmas Market“, „Christkindlmarket“ oder „Holiday Market“) unter anderem in Kitchener (Kanada), Chicago (seit 1996),[149] New York (seit 1995), Denver (seit 1999), Baltimore, Birmingham (seit 1997), Bristol (1998), Manchester (seit 1999), Edinburgh (seit 2000), Phoenix (seit 2008), Leeds, Nottingham und Kingston upon Thames. Der größte authentische deutsche Weihnachtsmarkt außerhalb von Deutschland und Österreich ist nach eigener Darstellung der Frankfurt Christmas Market in der Frankfurter Partnerstadt Birmingham, mit ca. 180 Marktständen und fast 3 Millionen Besuchern (Tendenz steigend).[150]
Mit dem Aufkommen der Billigfluglinien werden zum Beispiel in Großbritannien vermehrt Wochenendausflüge zu deutschen Weihnachtsmärkten, etwa nach Köln, als Pauschalreisen angeboten.
Zu den Sonderformen von Weihnachtsmärkten gehören Märkte an ungewöhnlichen Orten, z. B. in einem Besucherbergwerk oder wie in Traben-Trarbach in großen Weinkellern. Neben diversen „mittelalterlichen Weihnachtsmärkten“ findet in der ehemaligen Glockengießerei Mabilon in Saarburg ein viktorianischer Weihnachtsmarkt statt. Neben Burgen und Schlössern haben auch Freilichtmuseen den Weihnachtsmarkt als zusätzliche Attraktion außerhalb der Hauptsaison entdeckt. Weihnachtsmärkte in Freilichtmuseen mit langer Tradition sind beispielsweise die Märkte im LWL-Freilichtmuseum Hagen, im Freilichtmuseum Glentleiten und im Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof. In einigen Städten finden auch sogenannte Weihnukkamärkte statt. In etlichen Städten Europas und der Welt gibt es auch die „Rosa Weihnachtsmärkte“ (auch „Pink Christmas“ oder „Pink Market“), die sich vorwiegend an LGBTQ-Publikum richten, bzw. das Verständnis für queere Seinsformen fördern möchten.[151][152][153]
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