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24-Stunden-Rennen von Le Mans 1972

24-Stunden-Rennen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

24-Stunden-Rennen von Le Mans 1972
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Das 40. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 40e Grand Prix d’Endurance les 24 Heures du Mans, auch 24 Heures du Mans, Circuit de la Sarthe, Le Mans, fand vom 11. bis 12. Juni 1972 auf dem Circuit des 24 Heures statt.

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Matra MS670 mit der Startnummer 15. Der Siegerwagen von Henri Pescarolo und Graham Hill (am Steuer)
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Der Porsche 908 Langheck mit der Startnummer 60. Reinhold Joest, Michel Weber und Mario Casoni fuhren den Wagen an die dritte Stelle der Gesamtwertung
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François Cevert im zweitplatzierten Matra MS670
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Der schnellste GT-Wagen. Jean-Claude Andruet und Claude Ballot-Léna fuhren den Ferrari 365 GTB/4 an die fünfte Stelle der Gesamtwertung und zum Klassensieg
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Der Lola T280 mit dem Joakim Bonnier tödlich verunglückte
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Vor dem Rennen

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Neues Reglement

Anfang der Saison 1972 trat in der Sportwagen-Weltmeisterschaft ein neues Reglement in Kraft. Die wichtigste Neuerung war die Limitierung des Hubraums der Sportwagen der Gruppe 5 auf 3 Liter. Damit konnten Rennfahrzeuge wie der Porsche 917, der Ferrari 512S und der Lola T70 auch in Le Mans nicht mehr eingesetzt werden. Die neuen Richtlinien ermöglichten jedoch Formel-1-Technologie bei Langstreckenrennen. Das wirkte sich auf die Motorisierung vieler Teilnehmer aus und ermöglichte den Einsatz des Cosworth-V8-Motors in Le Mans. Da auch der V12-Motor von Matra nur 3 Liter Hubraum hatte, gehörten die Matra MS670 zu den Favoriten des Rennens.

Ferrari hatte bereits 1971 mit dem Ferrari 312PB einen 3-Liter-Prototyp entwickelt, der bis zum Rennen in Le Mans alle Sportwagenrennen dominiert hatte. Die Scuderia hatte auch drei 312PB gemeldet, zog jedoch knapp vor dem Rennen die Nennung zurück. In Maranello befürchtete man, dass die Prototypen die lange Distanz technisch nicht durchhalten würden.

1972 änderte der Automobile Club de l’Ouest auch die Klassenwertung. Der 1925 eingeführte Index of Performance wurde gestrichen. Dieser Index setzte die Leistung eines Fahrzeugs in ein Verhältnis zur zurückgelegten Distanz. In den 1950er- und 1960er-Jahren war dieser Index vor allem bei den Teams der kleinen Hubraumklassen sehr populär.

Der ACO kehrte aber auch wieder zum Ursprung des Rennens zurück. 1923 war das Rennen mit dem Anspruch ins Leben gerufen worden, eine Veranstaltung für herkömmliche Tourenwagen zu sein. 1972 gab es wieder eine Tourenwagenklasse, in der Fahrzeuge von Ford und BMW an den Start gingen. Die Marke BMW kehrte damit nach vielen Jahren der Abwesenheit – das letzte Mal war ein BMW 1939 an der Sarthe am Start – nach Le Mans zurück.

Umbauten an der Strecke

Im Frühjahr 1972 wurde die Rennbahn umgebaut. Die gefürchtete Maison-Blanche-Passage – Schauplatz vieler Unfälle – wurde entschärft. Dabei wurde abseits der öffentlichen Straße ein völlig neuer Streckenteil errichtet, der die schnelle Gerade nach der Indianapolis mit dem Boxenbereich verbindet. Im Zug der Umbauarbeiten wurde auch die Ford-Schikane angepasst. Der neue Streckenteil wird – obwohl permanente Rennbahn – nur beim 24-Stunden-Rennen befahren, da er nicht Teil des Circuit Bugatti ist. In Anerkennung der Leistungen von Porsche-Rennwagen bekam der Abschnitt, der aus vier schnellen Kurven besteht, den Namen „Porsche-Kurven“.

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Das Rennen

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Nach der Absage von Ferrari waren die Matras die großen Favoriten auf den Gesamtsieg. Porsche hatte keine Werkswagen ins Rennen geschickt, dennoch waren sechs Porsche 908, ein Porsche 907 und Porsche 910 – alle gemeldet von privaten Teams – am Start. Alfa Romeo war erneut mit drei Tipo 33 vertreten.

Nach dem Start übernahm ein Lola T280 mit Jo Bonnier am Steuer die Führung. Der Schwede teilte sich das Cockpit mit dem Niederländer Gijs van Lennep und dem Franzosen Gérard Larrousse. Nach einer Rennstunde gingen jedoch die Werks-Matra in Führung. Obwohl der Wagen von Jean-Pierre Beltoise und Chris Amon schon in der ersten Runde ausfiel, hatten die französischen Prototypen eine komfortable Drei-Wagen-Führung.

Der Tod von Jo Bonnier

Um 8 Uhr am Sonntagmorgen unterlief dem erfahrenen schwedischen Rennfahrer Jo Bonnier ein verhängnisvoller Irrtum, als er den Ferrari Daytona des Schweizer Privatfahrers Florian Vetsch beim Anbremsen auf die Indianapolis-Kurve überholen wollte. Um Bonnier vorbeizulassen, bremste Vetsch hart. Bonnier verstand dies möglicherweise falsch, sodass er nach zweimaligem Spurwechsel mit dem Ferrari bei ca. 250 km/h kollidierte.

Sein Lola wurde acht Meter in die Höhe katapultiert, schleuderte den Fahrer aus dem Cockpit in die Pinienbäume und explodierte beim Bodenkontakt. Bonnier starb noch am Unfallort. Der hinter ihm fahrende Vic Elford nahm an, Bonnier habe die Fehlentscheidung aus Übermüdung getroffen.

Weiterer Rennverlauf

Nach dem Ausfall des Jean-Pierre Jabouille/David Hobbs-Matra MS660 und einem langen Boxenstopp des zweiten MS670 war der Weg zum Sieg frei für Henri Pescarolo und Graham Hill. Für Pescarolo war es der erste Sieg in Le Mans. Graham Hill konnte seinen beiden Formel-1-Weltmeistertiteln und dem Sieg beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis auch den Triumph in Le Mans hinzufügen.

Dritter wurde Reinhold Joest, der mit seinen beiden Partnern einen Porsche 908 fuhr, der ursprünglich Joseph Siffert gehört hatte.

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Ergebnisse

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Piloten nach Nationen

FrankreichFrankreich 47 Franzosen Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 14 Briten Deutschland 13 Deutsche Schweiz 13 Schweizer Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 10 US-Amerikaner
Belgien 7 Belgier Spanien 1945 7 Spanier ItalienItalien 4 Italiener OsterreichÖsterreich 3 Österreicher Neuseeland 2 Neuseeländer
Griechenland 1970 1 Grieche NiederlandeNiederlande 1 Niederländer Portugal 1 Portugiese SchwedenSchweden 1 Schwede

Schlussklassement

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

1 Defekt 2 Unfall im Training 3 Reifenprobleme 4 Defekt 5 nicht qualifiziert 6 nicht qualifiziert 7 nicht qualifiziert 8 nicht qualifiziert 9 nicht qualifiziert 10 nicht qualifiziert 11 nicht qualifiziert 12 nicht qualifiziert 13 zurückgezogen 14 zurückgezogen 15 zurückgezogen

Nur in der Meldeliste

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Weitere Informationen Pos., Klasse ...

Index of Thermal Efficiency

Weitere Informationen Pos., Nr. ...

Klassensieger

Weitere Informationen Klasse, Fahrer ...

Renndaten

  • Gemeldet: 94
  • Gestartet: 55
  • Gewertet: 18
  • Rennklassen: 7
  • Zuschauer: unbekannt
  • Ehrenstarter des Rennens: Georges Pompidou, französischer Staatspräsident
  • Wetter am Rennwochenende: Regenschauer
  • Streckenlänge: 13,640 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 24:00:00,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 344
  • Distanz des Siegerteams: 4691,343 km
  • Siegerschnitt: 195,472 km/h
  • Pole Position: François Cevert – Matra-Simca MS670 (#14) – 3.42.020 = 220,990 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Gijs van Lennep – Lola T280 (#8) – 3.46.900 = 216,413 km/h
  • Rennserie: 9. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1972
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Literatur

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
Commons: 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1972 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgängerrennen
1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1972
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Zeltweg 1972
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